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Eine Frage Der Groesse

Eine Frage Der Groesse

Titel: Eine Frage Der Groesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Hoffmann
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oder? Manche Frau könnte auch spotten: Nein, Männer haben keinen Sex im Schlaf, sie machen dabei nur manchmal den Eindruck.
    Es handelt sich aber offenbar tatsächlich um ein medizinisches Phänomen. Der amerikanische Neurologe David Saul Rosenfeld, Arzt in einer Schlafklinik in Los Angeles, berichtet von mehreren Patienten, deren Liebesakte im Schlaf stattfanden. Am nächsten Morgen können sie sich an nichts davon erinnern. Die Partnerin eines dieser Männer merkte erst, was Sache war, als sie – mitten im Vögeln – sein Schnarchen hörte. Wobei das Ganze schon ein wenig so klingt, als sei der Betreffende auch im Wachzustand nicht gerade eine Granate im Bett gewesen …
    David Rosenfeld schätzt die Zahl der Betroffenen auf ein Prozent der Bevölkerung. Die Partnerinnen der betroffenen Männer fühlten sich in den geschilderten Fällen regelrecht zum Sex gezwungen: Schließlich konnten sie mit ihren Partnern keinen Kontakt aufnehmen, die Männer wirkten unerreichbar, ihr Blick glasig. Man kann sich vorstellen zu welchen Konflikten dieses Problem führen kann, sobald die Männer wieder aufwachen. Für einige Paare stellt diese Störung allerdings überhaupt kein Problem dar.
    Auch weiteren Ärzten ist es gelungen, das Phänomen zu diagnostizieren, das von lautem Stöhnen im Schlaf bis zu körperlichen Übergriffen rangieren kann. Inzwischen wurden Mediziner auch auf einige davon betroffene Frauen aufmerksam; diese scheinen aber deutlich in der Minderheit zu sein. Nur äußerst selten wenden sich die Betroffenen an einen Arzt, weil ihnen die Sache peinlich ist und sie nicht ahnen, dass es für dieses Problem verschiedene Behandlungsmöglichkeiten gibt – nämlich dieselben, die man bei Schlafwandlern einsetzt.
    Welcher Prozess sich hier abspielt, ist noch nicht völlig geklärt. Verschiedenen Wissenschaftlern zufolge spielen hier medizinische und genetische Faktoren ebenso eine Rolle wie medizinische. Begünstigend für diese Störung kann starker Stress sein, der dazu führt, dass auch im Schlaf eine gewisse Muskelanspannung aufrechterhalten bleibt. Normalerweise lähmt uns beim Träumen eine Starre, die verhindert, dass wir die Aktionen, die wir in unseren Träumen durchführen, auch körperlich umsetzen. Bei Schlafsex-Patienten scheint dieser Mechanismus auszufallen. Aufzeichnungen ihrer nächtlichen Aktivitäten ergeben, dass ihr Verhalten in sehr flachen Phasen oder kurzen Unterbrechungen ihres normalen Schlafzyklus stattfindet.

SCHLANKHEIT
     

Warum finden Männer schlanke Frauen besonders attraktiv?
     
    Der Evolutionspsychologe Desmond Morris kann eine Frage wie diese aus dem Stegreif beantworten: Auch Schlankheit symbolisiert Jugend. Nach der ersten Schwangerschaft nämlich wird eine Frauentaille, selbst wenn der restliche Körper wieder abnimmt, kaum mehr so schlank wie früher. Die Geburt mehrerer Kinder führt gar dazu, dass der Taillenumfang um zirka 15 bis 20 Zentimeter zunimmt. Wenn ein Mann eine schlanke Frau sieht, weiß er also mit einiger Gewissheit, dass sie nicht bereits die Mutter der Kinder eines anderen Mannes ist. Damit erscheint diese Frage schnell und überzeugend beantwortet.
    Tatsächlich aber täuscht dieser Eindruck. Die Frage, um die es hier geht, gehört sogar zu jenen, die die gesamte Lehre der Evolutionsbiologie und Evolutionspsychologie einer immer stärkeren Kritik ausgesetzt hat. Zwar kann man wunderbar Bücher mit der Behauptung verkaufen, dass wir Menschen uns heute deshalb auf eine bestimmte Weise verhalten, weil wir bzw. unsere Vorfahren das schon in der Steinzeit so gelernt haben. Nur gelten eben nicht in allen Kulturen und zu allen Zeiten schlanke Frauen als besonders attraktiv. In manchen Kulturen und zu manchen Epochen war die füllige Frau sogar besonders begehrt. Eine unterschiedliche Umwelt führt offenbar zu unterschiedlichen Verhaltensweisen und damit einer gänzlich anderen »menschlichen Natur«. Deshalb wird die Evolutionsbiologie immer mehr von einem neuen Ansatz abgelöst, den man als Verhaltensökologie (»behavorial ecology«) bezeichnet.
    Als besonders attraktiv galt eine mollige Frau beispielsweise zu Zeiten des Malers Peter Paul Rubens, lange Zeit in der Südsee und auch heute noch im arabischen Raum. Häufig werden Äußerlichkeiten als »schön« wahrgenommen, wenn sie ein Kennzeichen für andere Dinge sind, die man als erstrebenswert betrachtet: in diesem Fall Wohlstand. Vermutlich suchen Männer unwillkürlich nach einer Sex-partnerin, die die

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