Eine Frage Der Groesse
gut?
Im Kapitel über die erogensten Zonen eines Männerkörpers hatte ich ja bereits erwähnt, dass die Vorhaut eine besondere Quelle der Lust sein kann, weil dort viele Berührungssensoren und Nervenenden zusammenlaufen. Aber sie ist noch aus anderen Gründen nützlich. So schützt und befeuchtet sie die Penisspitze und erleichtert das Eindringen in die Vagina.
Als im Jahr 1999 für eine Studie 139 Frauen Fragebögen über ihre sexuelle Zufriedenheit ausfüllten, berichteten diese elfmal häufiger von unangenehmen Gefühlen beim Geschlechtsverkehr mit einem beschnittenen Partner. Die Forscher vermuten, dass ein unbeschnittener Penis in seinem eigenen »Etui« aus beweglicher Haut leichter in die Vagina hineingleitet, wobei es zu geringerer Reibung und einem geringeren Verlust an Flüssigkeit kommt.
Zu anderen Forschungsergebnissen gelangt man allerdings, wenn man statt der Frauen die Männer befragt. So interviewten Wissenschaftler der Johns-Hopkins-Universität im amerikanischen Baltimore 4456 Männer aus Uganda, von denen die Hälfte beschnitten waren. Hier zeigte sich nur ein minimaler Unterschied, was den sexuellen Genuss und die Befriedigung anging. Sexuelle Befriedigung vermeldeten 98,4 Prozent der beschnittenen und 99,9 Prozent der unbeschnittenen Männer. Über Schmerzen während des Verkehrs berichteten 0,6 Prozent der beschnittenen und 1,2 Prozent der unbeschnittenen Männer. Insgesamt macht das die Vorhaut zu einem Körperteil des Mannes, der wichtiger für seine Partnerin ist als für ihn selbst.
VORSPIEL
Warum wollen Männer kein so langes Vorspiel wie Frauen?
Dass Männer viel weniger Interesse an Küssen, Streicheln und Verführen vor dem eigentlichen Sex haben als Frauen, diese Etappe gerne auch mal überspringen würden, scheint eine Binsenweisheit zu sein. »Als Daumenregel kann man sagen«, schreibt dazu die amerikanische Satirikerin Tama Starr, »dass Frauen gerne so viel Zeit dem Vorspiel und dem Akt selbst widmen möchten wie Männer dem Vorspiel, dem Akt und dem Bau einer Garage. Dies führt zu einer gewissen Unzufriedenheit der Frau, die gerade anfängt, sich sinnlich zu fühlen, wenn der Mann schon längst zum Kühlschrank joggt, um zu schauen, ob noch Joghurt übrig ist.«
Allerdings ist diese vermeintliche Binsenweisheit und damit auch die Annahme, die der Frage »Warum wollen Männer kein so langes Vorspiel?« zugrunde liegt, mal wieder falsch. Das ergab eine Studie, die die amerikanischen Sexualforscherinnen Andrea Miller und Sandra Byers anhand von 152 Paaren durchführten und die später im renommierten Journal of Sex Research veröffentlicht wurde. Hierbei zeigte sich, dass im Gegensatz zu den beliebten Klischees Männer auf ein Vorspiel ebenso viel Wert legen wie Frauen. Und mit 18 gegenüber 14 Minuten möchten sie sich sogar noch mehr Zeit als die Frauen beim Geschlechtsverkehr selbst lassen.
Die Frauen, nicht aber die Männer, unterschätzten dieser Untersuchung zufolge die vom Partner gewünschte Dauer der einzelnen Etappen beim Liebesspiel. Stillschweigend richteten viele der befragten Damen ihre Vermutung darüber, was ihr Partner gerne hätte, nach dem aus, was man allgemein über männliche bzw. weibliche Wünsche zu wissen glaubt. Diese Grundannahme wurde selten im Gespräch überprüft. Professorin Byers erklärte dazu: »Unseren Klischeevorstellungen zufolge sind Männer jederzeit und überall an Sex interessiert, und zwar nur am Verkehr und Orgasmus, und sehr auf die Genitalien fixiert. Und Frauen sind weniger an Sex interessiert, sondern mehr an Liebe und Sinnlichkeit.« Häufig entsprechen solche Klischees über die Geschlechter jedoch keineswegs den Tatsachen.
WECHSELJAHRE
Kommen auch Männer in die Wechseljahre?
Ja, auch Männer kommen in die Wechseljahre – wobei man eine Phase der seelischen und eine Phase der körperlichen Veränderungen unterscheiden sollte. Die Phase der seelischen Veränderungen ist unter dem Schlagwort »Midlife Crisis« bekanntgeworden. Sie setzt meist zwischen dem 35. und dem 45. Lebensjahr ein. Die sogenannte Andropause hingegen beginnt meist zwischen dem 50. und 55. Lebensjahr – auch wenn ihre Vorläufer gelegentlich schon sehr viel früher zu bemerken sind.
Kommen wir zunächst zur »Midlife Crisis«: Männer beziehen ihr Wohlbefinden in der Regel daraus, sich Ziele zu setzen und diese auch zu erreichen. Ab einem Alter von 40 Jahren stagniert dieser Entwicklungsprozess häufig. Beruflich und familiär
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