Eine Frage Der Groesse
ist man auf einem bestimmten Level angekommen, und plötzlich geht es nicht mehr immer weiter und immer höher. (Männer, deren Voranschreiten bereits im Alter von 30 Jahren stagniert, gelangen auch früher in diese Krise. Ich habe mehrere Bekannte, denen es so geht.) Manchmal endet die Desillusionierung, bestimmte Lebensziele niemals erreichen zu werden, in einer fetten Depression. Besser läuft es, wenn stattdessen ein psychologischer Umbruch stattfindet, eine Neuausrichtung auf realistischere, erreichbare Ziele. Zudem kann ein Mann erfolgreich mit dieser Krise umgehen, wenn er sich in einer jüngeren Person wiederfindet, die er als Vater oder Mentor auf ihrem eigenen Weg begleiten kann.
Entgegen vielen Vorurteilen erleben allerdings die meisten Paare die Phase, nachdem ihre Kinder das gemeinsame Zuhause verlassen haben, als ihre glücklichste Zeit. Männer in ihren Vierzigern sind im Durchschnitt depressiver und eher Alkohol und Drogen zugeneigt als Männer zwischen 25 und 39 sowie zwischen 50 und 69 Jahren.
Die körperlichen Veränderungen, die einen Mann im Alter von etwa 50 Jahren treffen können, sehen so aus: Die Hoden produzieren weniger Testosteron und weniger Sperma. Die Libido geht ebenso zurück wie die Erektionsfähigkeit. Manchmal kommt es zu Erschöpfungszuständen und Lethargie oder aber Gereiztheit und Nervosität. Dazu können Knochenschwund sowie Muskel- und Gelenkschmerzen auftreten.
Wie verbreitet sind solche Symptome? Um das herauszufinden, befragte die Psychologin Annette Degenhardt von der Universität Frankfurt 240 Männer im Alter zwischen 35 und 64 Jahren. Das Ergebnis:
− 60 Prozent machten Reizbarkeit und Konzentrationsstörungen zu schaffen.
− 55 Prozent klagten über nachlassendes Interesse am Sex.
− 29 Prozent machten Potenzstörungen Sorgen.
− 23 Prozent hatten mit Hitzewallungen und Schwindelgefühlen zu kämpfen.
Diese klassisch klimakterischen Symptome fanden sich allerdings auch bei einem Teil der 35-Jährigen. Annette Degenhardt glaubt: Je wichtiger die Themen Sexualität und Potenz im Leben eines Mannes waren, desto schwerer tut er sich mit den Veränderungen und desto mehr leidet er darunter. Allerdings gaben 33 Prozent der befragten Männer beruflichen Stress als Grund für ihre Beschwerden an.
ZÄHMUNG
Warum werden Männer durch eine Partnerschaft gezähmt?
Der Volksmund spricht davon, ein Mann habe sich »die Hörner abgestoßen«, wenn er als Single kein Kind von Traurigkeit war, was erotische Eskapaden und lustige Saufabende »mit den Jungs« anging, aber sehr treu und brav wurde, sobald er einmal im Hafen einer festen Partnerschaft gelandet war. Wie kommt es zu dieser bemerkenswerten Veränderung eines männlichen Wesens?
Um dies herauszufinden, ließen Hormonforscher 122 männliche Studenten einen Fragebogen über ihr Beziehungsleben ausfüllen und maßen anhand einer Speichelprobe zugleich den Testosteronlevel der jungen Herren. Dabei zeigte sich, dass Männer in festen Liebesbeziehungen einen um 21 Prozent niedrigeren Testosteronspiegel hatten als Singles. Es gab keinen Unterschied zwischen verheirateten und unverheirateten Paaren, was den Testosteronspiegel anging. Ähnliche Studien bestätigten dieses Ergebnis. Offenbar fährt der männliche Körper seine Testosteronausschüttungen herunter, wenn dieses Hormon zur Partnersuche nicht mehr benötigt wird. In einer Studie, in die auch polyamouröse Männer einbezogen wurden (Männer, die offen mehrere Liebesbeziehungen gleichzeitig führten), wiesen allerdings die Polys einen höheren Testosteronspiegel als die Singles auf.
QUELLENVERZEICHNIS
Alkohol
Warum werden betrunkene Männer kontaktfreudig, lüstern oder gar zudringlich, sind später im Bett aber eine Enttäuschung?
Bolz, Annette: Sex im Gehirn. Bruno Martin Verlag 1992, S. 140. Brater, Jürgen: Lexikon der Sexirrtümer. Eichborn 2003, S. 29. Coolsaet, Bo: Der Pinsel der Liebe. Leben und Werk des Penis. Kiepenheuer & Witsch 1999, S. 105-121.
Hertzer, Karin und Wolfrum, Christine: Lexikon der Irrtümer über Männer und Frauen. Eichborn 2001, S. 35.
Ohne Namen und Datum: Wirkung von Alkohol und Bier. Online veröffentlicht unter http://www.bierundwir.de/bier-gesundheit/wirkung-alkohol-bier.html .
Wie kann ein Mann auch ohne Trinken von Alkohol dessen anregende Wirkung genießen?
Brown, Walter: The Placebo Effect: Should doctors be prescribing sugar pills? In: Scientific American 2781998, S. 90-95.
Fulbright, Yvonne: The
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