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Eine Frage des Herzens

Eine Frage des Herzens

Titel: Eine Frage des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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Gold gehalten, mit Kristalllampen und ovalen Spiegeln in vergoldeten Rahmen. Mrs. Wells nahm auf einer mit Quasten verzierten Chaiselongue Platz, lehnte sich zurück und deutete auf ihre Frisierkommode.
    »Dort auf dem Tablett finden Sie alles, was Sie brauchen«, wies sie Regis an. »Ich möchte, dass Sie den Lack ›Elegante Rose‹ benutzen.«
    »Alles klar«, erwiderte Regis, während sie Hunderte von Flaschen mit Make-up und Nagellack inspizierte.
    »Entschuldigung?«
    »Ich sagte: ›Gewiss, Madam.‹«
    Als Regis sich der Chaiselongue näherte, war ihr keineswegs klar, wo sie sitzen sollte. Mrs. Wells bedeutete ihr, sich die zierliche antike Sitzbank vor der Frisierkommode heranzuziehen. Regis nahm Platz, hörte sie knarren und hoffte, dass sie nicht unter ihrem Gewicht zusammenbrach. Sie wusste, was bei einer Pediküre zu tun war – ihre Schwestern und sie hatten sich schon oft gegenseitig die Fußnägel gemacht. Nachdem sie den alten Nagellack entfernt hatte, musste sie an sich halten, um nicht Schmetterlinge, Herzen und lachende Gesichter auf die Fußnägel der Frau zu pinseln. Dabei lauschte sie auf Geräusche, die aus dem Dachgeschoss kamen.
    »Ich möchte Ihnen ein Geschenk machen«, sagte Mrs. Wells plötzlich.
    »Oh, das ist aber nicht nötig«, erwiderte Regis, obwohl sie als College-Studentin glücklich über ein Trinkgeld gewesen wäre, zumal für eine Tätigkeit, die nicht im Plan vorgesehen war.
    »Ich weiß, aber ich gebe gerne. Ich möchte Ihnen etwas schenken. Sie bekommen einen guten Rat von mir, kostenlos. Lassen Sie sich regelmäßig eine Pediküre machen.«
    »Entschuldigung?«
    »Wenn Sie älter sind. Sie tun sich selbst etwas Gutes. Das ist ein Geschenk, das ich Ihnen als Erste gebe.«
    »Äh … danke«, erwiderte Regis verwirrt.
    »Und benutzen Sie gute Produkte für die Haut. Das Gesicht ist der kostbarste Besitz einer Frau.«
    Regis glaubte zu ersticken. Sie lackierte schneller, wohl wissend, dass sie sich in der Gesellschaft einer Verrückten befand. Und abgesehen davon, als sie den Pinsel in das Nagellackfläschchen tauchte und das Handgelenk drehte, verriet ihr ein Blick auf die Uhr, dass inzwischen zwanzig Minuten vergangen waren. Sie hatte ein flaues Gefühl im Magen, als sie daran dachte, was vor ihr lag.
    »Sie haben eine gute Knochenstruktur«, sagte Mrs. Wells anerkennend mit zusammengekniffenen Augen.
    »Danke, Ma’am.«
    »Meiden Sie die Sonne. Das ist mein letztes Geschenk an Sie. Ich sage es allen jungen Mädchen, aber hören sie auf gute Ratschläge? Selten. Ich hoffe, Sie tun sich selber einen Gefallen und achten auf eine pflegliche Behandlung Ihres Gesichts.«
    »Hm«, machte Regis, während sie dachte, wie gerne sie Mrs. Wells’ Gesicht eine pflegliche Behandlung angedeihen lassen würde; sie würde sämtliche Nähte auftrennen, damit sie wieder in der Lage war zu lachen. Doch sie riss sich zusammen, wedelte mit der Hand über die frisch lackierten Nägel und sagte nur: »Voilà! Zeigt her eure Füßchen …«
    »Sie besitzen offenbar eine überbordende Persönlichkeit«, unterbrach sie Mrs. Wells angewidert. »Sie können gehen, Ihrer Kollegin helfen. Schicken Sie Beth zu mir herauf, und sagen sie ihr, dass sie Kathleen Beine machen soll. Dieses Mädchen drückt sich schon den ganzen Tag vor der Arbeit, und das dulde ich nicht! Sie fährt im ersten Wagen mit, bei Bobby und Mr. Wells, und sie sollte zusehen, dass sie bis dahin mit dem Packen für Mr. Pierce und Mr. Andrew fertig ist.«
    »Sehr wohl, Madam«, erwiderte Regis und schickte sich an, den Raum zu verlassen, rückwärts, wie es sich für das Gesinde geziemte.
    Plötzlich stieß sie mit jemandem zusammen, Hände umfingen ihre Taille und verhinderten einen Sturz. Sie erschrak, fuhr herum und sah sich einem braungebrannten eleganten Mann gegenüber, einem Ebenbild des Filmschauspielers George Hamilton, wenngleich er einer jüngeren Generation angehörte. Er trug Chinos, lässig und chic, dazu ein schwarzes Lisle-Hemd. Seine Augen waren dunkel, die Nase hakenförmig, und er war ungeheuer attraktiv, auch wenn er vage an ein Reptil erinnerte.
    »Nanu, wen haben wir denn da?«, fragte er.
    »Hände weg von den Dienstboten«, fauchte Mrs. Wells. Sie verzichtete darauf, Regis beim Namen zu nennen, da sie diesen nicht kannte.
    »Warum habe ich Sie noch nie zu Gesicht bekommen?«, fragte er und sah ihr begehrlich in die Augen.
    »Weil ich neu bin. Und ich bin nur heute da.«
    »Kommen Sie doch mit uns

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