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Eine Frage des Herzens

Eine Frage des Herzens

Titel: Eine Frage des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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nett«, sagte er.
    »Sie haben Tom geliebt. Und sie werden dich ins Herz schließen.«
    »Ihr Vater starb an einem Herzanfall?«
    »Ja.«
    »Vielleicht hat Tom das schwache Herz geerbt.«
    »Möglich wäre es. Wir dachten immer, er wäre kerngesund. Er arbeitete an der frischen Luft, hatte eine gute Kondition … Doch das war ein Trugschluss. Ich hätte es besser wissen müssen. Ich war gewarnt worden.«
    »Deine Vision?«
    Bernie nickte. Sie schloss die Augen und dachte daran, wie Maria neben ihr gestanden hatte, die Hand an ihrer Wange, wie sie ihr liebevoll etwas zuflüsterte …
    »Sie meinte, du solltest auf Toms Herzanfall vorbereitet sein?«
    Bernie nickte erneut, innerlich ausgebrannt.
    »Das glaube ich nicht. Zugegeben, du als Nonne weißt es vermutlich besser als ich, aber ich denke, du hast die Worte falsch gedeutet.«
    »Was könnte denn sonst damit gemeint sein?«
    Plötzlich ergriff Seamus ihre Hände. Seine Augen, die sie eindringlich anblickten, brannten. Sie hätte schwören können, Tom vor sich zu haben, und ihre Knie wurden weich.
    »Das Geschenk.«
    »Das Geschenk?«
    »Ja, das Geschenk, das man am wenigsten erwartet. Sei dafür bereit, jeden Tag. Es ist die einzige Art, das Leben zu meistern …«
    »Wovon sprichst du?«
    »Von einer Gewohnheit, die ich in St. Augustine’s angenommen habe. Sie half mir auch später, als ich das Heim verließ und … nun ja, auf der Straße lebte. Sie war die Antriebskraft, die mich bewog, meine Suche nach Kathleen fortzusetzen.«
    Bernies Haut prickelte, ein Schauder lief über ihren Rücken. Seamus sprach über den Glauben – Überzeugung in Ermangelung hieb- und stichfester Beweise, Erleuchtung, die durch Gebet erlangt wurde, Erkenntnis, dass es sichtbare und unsichtbare Kräfte gab. Sie dachte an den steilen Saumpfad in Newport und jene anderen Klippen in Irland.
    »Und dann kamt ihr beide. Tom und du. Ich hatte nie damit gerechnet, dass ihr mir helfen würdet oder dass ich eure Hilfe annehmen würde. Aber ich nahm sie an. Und ließ mir auch von Sixtus helfen. Und deswegen …«
    »Hast du Kathleen gefunden.«
    Seamus nickte. »Es ist nicht perfekt. Ich behaupte nicht, ich hätte mir je träumen lassen, dass sie schwanger sein könnte, aber im Grunde spielt es keine Rolle. Ich liebe sie. Es kommt jeden Tag vor, dass Leute Kinder großziehen, die nicht die leiblichen Eltern sind. Kathleen und ich wissen das besser als jeder andere.«
    »Danke, Seamus.« Bernie dachte an die Muttergottes, die von dem kleinen Altar in der Blauen Grotte herabgestiegen war. Sie hatte ihr ein Geschenk gemacht, sie an ihren Glauben erinnert, sie in der Stunde tiefster Dunkelheit zum Licht geführt. Sie dachte an Toms Cousins, die den weiten Weg von Dublin gekommen waren und Seamus im Schoß der Familie aufgenommen hatten – wobei sie keinen Zweifel an der Bereitschaft dieser vier wunderbaren Iren hegte, Vaterstelle an ihm zu vertreten. »Danke, dass du mir geholfen hast, mir über einiges klarzuwerden.«
    »Du wusstest es bereits«, sagte er.
    »Vielleicht. Vielleicht habe ich es nur vergessen.«
    Er nickte, und sie sahen sich schweigend an, da es in diesem Augenblick keiner Worte bedurfte.
    »Du siehst gut aus«, sagte Bernie schließlich. Er hatte den schwarzen Anzug an, den er als Fahrer des Greencastle Hotels getragen hatte.
    »Ich habe den Anzug aus Irland mitgebracht. Ich dachte, dass sich vielleicht eine Situation ergibt, wo ich ihn brauche, aber ich hätte mir nie träumen lassen …«
    In dem Moment bog der Leichenwagen in den Hof ein. Bernies Kehle war wie zugeschnürt, als sie sah, wie der Leichenbestatter ausstieg und durch den eisigen Regen zu den Hecktüren ging. Honor, John und die Mädchen waren eingetroffen, und sie hörte ihre Nichten leise weinen. Honor sah zu ihr herüber, und ihre Blicke trafen sich, dann geleitete sie Regis, Agnes und Cece in die Kapelle.
    Die Nonnen traten nacheinander aus dem Kloster und dem Kreuzgang und durchquerten den Innenhof mit dem Kopfsteinpflaster. Kathleen war bei ihnen, sie ging neben Schwester Gabrielle. Als sie Seamus entdeckte, kam sie herüber, umarmte und küsste ihn, dann sah sie Bernie an.
    »Es tut mir so leid«, flüsterte sie.
    »Danke, Kathleen.«
    »Ich gehe jetzt hinein.« Kathleen drückte Seamus’ Hand. »Wir sehen uns drinnen.«
    Seamus nickte.
    »Das habe ich gemeint«, sagte er und sah ihr nach. »Das Geschenk …«
    Bernie stand schweigend da und wartete darauf, dass er den Satz beendete, während

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