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Eine französische Affäre

Titel: Eine französische Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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denn nicht neugierig, was dahinter vorgeht?«
    »Pferde interessieren mich nicht, Monsieur«, war die Antwort. »Frauen schon eher.«
    Sie lachten beide.
    Ben ritt mehrere Male um das riesige Areal herum. Schließlich fand er einen Baum, auf den er ohne Schwierigkeiten klettern konnte. Als er heruntergestiegen war, ritt er mit einem Lächeln auf den Lippen den Weg, den er gekommen war, zurück. Er hatte herausgefunden, was Canéda wissen wollte.

D RITTES K APITEL
    Die Sonne spiegelte sich in dem breiten Fluß, und die blühenden Büsche, die die Straße säumten, auf der Canéda und Ben dahinritten, dufteten in der Morgenfrische.
    Canéda hatte sich aus dem Gasthof geschlichen, während Madame de Goucourt noch schlief, da sie wußte, daß diese entsetzt über ihre Aufmachung gewesen wäre.
    Wenn Canéda gewünscht hatte, aufregend auszusehen, dann war ihr das gelungen.
    Nachdem sie längere Zeit hin und her überlegt hatte, hatte sie sich schließlich für ein Kostüm aus schwerer Seide in Kamelienrosa entschieden. Es war mit weißen Litzen verschnürt und mit großen Perlmuttknöpfen verziert. Der Gazeschleier auf ihrem Kopf war ebenfalls rosa.
    Ben, der ihre Anweisungen befolgt und den roten, goldbetreßten Rock angezogen hatte, den er im Zirkus getragen hatte, paßte gut zu ihr. Sein Hut mit der Kokarde saß ihm schräg auf dem Kopf und bedurfte keiner Verschönerung, seine weißen Hosen waren von elegantem Schnitt und seine weißen Handschuhe teuer.
    Canéda und Ben ritten schweigend dahin.
    Canéda, die im Geist noch einmal alles durchging, was ihr Ben über die Reitbahn erzählt hatte, war entschlossen, keinen Fehler zu machen, denn sie wußte, daß ihr Plan nur gelingen konnte, wenn nichts schief ging.
    Sie ritten über die Brücke auf die andere Seite der Loire, und Canéda sah das Schloß über die kleine Stadt emporragen.
    Als sie die Brücke überquert hatten, ließ sie Ben vorausreiten, damit er sie ohne Umwege zur Reitbahn brachte. Sie suchten sich ihren Weg durch einige gewundene hübsche Gäßchen mit alten Giebelhäusern.
    Auf einmal erblickte Canéda die hohe Mauer, die ihr Ben beschrieben hatte, und an deren Ende große, schöne Gebäude, die man gebaut hatte, um die Kavallerieoffiziere unterzubringen.
    Jetzt war der Augenblick gekommen, in dem sie keine Zeit verlieren durften, denn obwohl sich erst wenige Leute auf den Straßen befanden, erregten sie doch schon Aufsehen.
    Ben brachte sein Pferd unter einer Kastanie, die gerade zu blühen begann und von der Canéda vermutete, daß es dieselbe war, von der aus er gestern die Bahn beobachtet hatte, zum Stehen. Er band die Zügel am Zaun eines an der Straße liegenden Gartens fest und kletterte gewandt und mit der Kunstfertigkeit eines Zirkusakrobaten den Baum hinauf; es schien nicht schwieriger zu sein als ein normaler Spaziergang.
    Ben lächelte und nickte, und sie ritt auf Ariel ein wenig von der Mauer zurück und wartete auf das Zeichen, das sie mit Ben verabredet hatte.
    Da sie aufgeregt war und fürchtete, ihre Aufregung könnte sich auf Ariel übertragen, beugte sie sich vor, um ihm mit ihrer behandschuhten Hand den Hals zu tätscheln. »Ruhig, ruhig! Ich verlasse mich auf dich!« sagte sie besänftigend, und Ariel zuckte mit den Ohren, als verstehe er, was sie zu ihm sagte.
    Dann hörte sie von Ben ein leises Pfeifen und ritt vorwärts.
    Die Mauer war hoch, aber Ariel nahm sie so leicht, daß er noch einige Zoll Spielraum zwischen der Mauer und sich hatte; dabei zog er die Beine so unter seinen Körper, wie er es von Ben und Canéda bei den Springübungen in Langstone gelernt hatte.
    Er landete auf der anderen Seite der Mauer auf sandigem Boden, und als Canéda aufblickte, sah sie, wie sie es nicht anders erwartet hatte, inmitten der Reitbahn einen Mann auf einem Grauschimmel sitzen. Es war der Herzog.
    Auf ihren Befehl erhob sich Ariel auf die Hinterbeine und ging ein ganzes Stück auf den Herzog zu, ehe er sich wieder auf alle vier Beine stellte. Darauf drehte er sich im Walzerschritt, wie es ihm Canéda beigebracht hatte. Es war der Tanz, den seine Mutter im Zirkus vorgeführt hatte, aber er tanzte den Walzer linksherum.
    Inzwischen hatte sich Canéda dem Herzog auf zehn Fuß genähert und brachte Ariel zum Stehen. Er gehorchte ihrem geflüsterten Befehl, streckte die Vorderbeine aus und beugte den Kopf, während Canéda, die kerzengerade im Sattel saß, die Peitsche, deren Griff mit Juwelen besetzt war, zum Gruß erhob.
    Jetzt konnte sie

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