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Eine französische Affäre

Titel: Eine französische Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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den Herzog ungeniert in Augenschein nehmen, und er sah nicht im geringsten so aus, wie sie es erwartet hatte. Sie hatte gedacht, er sei klein, aber er war groß und breitschultrig. Er war dunkel, und sie hatte den Eindruck, daß seine Augen grau waren.
    Ariel erhob sich wieder, und jetzt befanden sich Canéda und der Herzog einander Auge in Auge gegenüber. Kurz herrschte tiefe Stille.
    Dann begannen die anderen Reiter, die ihre Pferde im Zaum gehalten hatten, um Canéda zuzuschauen, wild in die Hände zu klatschen, und ihr blieb keine Zeit, den Herzog noch länger zu betrachten.
    Als stände ihr der Beifall ganz selbstverständlich zu, lächelte Canéda die Reiter an und neigte den Kopf graziös zuerst in die eine, dann in die andere Richtung. Darauf richtete sie die Augen wieder auf den Herzog und sah ihn fragend an, als wunderte sie sich, daß er nicht applaudierte.
    Schließlich mußte er zugeben, daß ihre Vorführung aus dem Rahmen gefallen war. »Wer sind Sie?« fragte er.
    »Guten Tag, Durchlaucht«, erwiderte Canéda. »Ich bin entzückt, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    »Auf eine etwas ungewöhnliche Weise«, bemerkte er trocken.
    »Ich mag mich täuschen«, antwortete Canéda, »aber ich habe bezweifelt, daß Sie mir Ihr Tor öffnen würden, und ich brannte darauf, Sie kennenzulernen.« Ihre Stimme wurde bei den letzten Worten ganz weich, und sie legte in ihre blauen Augen bewußt einen koketten und einladenden Ausdruck, bevor sie die Augen mit den dunklen Wimpern niederschlug.
    »Ich habe Ihnen eine Frage gestellt«, sagte der Herzog. »Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Canéda.«
    Es entstand eine Pause, bevor er fragte: »Ist das der ganze Name?«
    »Es ist der Name, unter dem ich auftrete.«
    Zum ersten Mal zeigte sich ein schwaches Lächeln auf seinen Lippen. »Sie gehören also zu einem Zirkus.«
    »Zu einem höchst ungewöhnlichen.«
    »Das möchte ich nicht bezweifeln.« Wieder trat eine Pause ein, bevor der Herzog sagte: »Nun, Mademoiselle, da Sie nun einmal hier sind, darf ich fragen, was ich für Sie tun kann?«
    »Auf diese Frage habe ich gehofft, Durchlaucht. Ich möchte wissen, ob es etwas gibt, was Sie mich lehren können, etwas, was meine Pferde nicht schon können. Vielleicht erlauben Sie meinem Burschen, zu uns hereinzukommen. Er reitet ein Pferd, das ich Ihnen gerne zeigen würde, obwohl es nicht ganz so hervorragend wie Ariel ist.«
    »Das ist der Name Ihres Hengstes?«
    Canéda lächelte. Sie spürte mit einem leisen Triumphgefühl, daß die Unterhaltung genau die Wendung nahm, die sie wünschte. »Vielleicht sollte ich Ihnen erklären, daß ich Engländerin bin, wenn ich in England bin, und Französin, wenn ich in Frankreich bin. Meine Mutter war Französin, mein Vater – das hat man mir jedenfalls immer erzählt – Engländer.«
    Der Herzog hob die Hand, und einer der Männer in Uniform kam an seine Seite geritten. »Lassen Sie das Tor für Mademoiselles Burschen öffnen«, befahl der Herzog.
    Der Offizier salutierte und ritt auf das Tor zu.
    Der Herzog wandte sich wieder Canéda zu. »Wir scheinen außer der Liebe zu Pferden noch etwas anderes gemeinsam zu haben«, sagte er. »Sie sagen, Sie sind zur Hälfte französisch und zur Hälfte englisch – ich ebenfalls. Meine Mutter war Engländerin und mein Vater Franzose.«
    Das überraschte Canéda und machte sie neugierig.
    Madame de Goucourt hatte ihr nicht erzählt, daß der Herzog englisches Blut in seinen Adern hatte; dabei war es doch sicherlich verantwortlich für seine Größe, die Breite seiner Schultern und die Tatsache, daß er trotz seiner schwarzen Haare nicht so typisch französisch aussah, wie sie erwartet hatte.
    »Ihr Französisch ist außergewöhnlich gut«, fuhr der Herzog fort, »und ich kann mein Englisch nicht damit vergleichen.«
    Canéda sah Ben durch das Tor kommen und auf sie zureiten.
    »Ein schönes Tier«, sagte der Herzog und wies auf Bens Pferd. »Kann es dieselben Kunststücke wie Ihres?«
    »Es ist jung und muß noch viel lernen, wie ich, Durchlaucht.«
    »Ich bezweifle, daß wir Ihnen noch viel beibringen können«, erwiderte der Herzog, »und da Sie schon eine bemerkenswerte Vorstellung gegeben haben, wäre es vielleicht unfair, Sie um eine Zugabe zu bitten.«
    Canéda schenkte ihm ein bezauberndes Lächeln. »Es wäre mir ein Vergnügen, Ihren Wunsch zu erfüllen. Aber ich erwarte von Ihnen, daß Sie mit gleicher Münze zurückzahlen.«
    »Selbstverständlich, Mademoiselle«, stimmte der Herzog

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