Eine französische Affäre
zu.
Wieder befahl er einen Offizier an seine Seite, und obwohl der junge Mann respektvoll salutierte, merkte Canéda, daß er sie statt des Herzogs ansah.
»Mademoiselle Canéda hat uns gesagt, daß sie uns zeigen will, was ihr Pferd kann, und ich habe im Gegenzug versprochen, daß wir ihr zeigen werden, was wir nach zwei Monaten harten Trainings erreicht haben.«
Canédas Aufmerksamkeit wurde von den Hürden, die im Kreis um sie herum aufgestellt wurden, in Anspruch genommen. Sie waren fast so hoch wie die Mauer, die Ariel eben übersprungen hatte, und so angeordnet, daß es nicht leicht für ein Pferd war, das zweite Hindernis so spielend wie das erste zu nehmen.
Canéda warf einen Blick auf Ben, und sie wußte, keine der Hürden konnte Ariel oder Bens Pferd Angst einflößen.
Die Bahn wurde freigemacht, und die Kavallerieoffiziere stellten sich zu beiden Seiten auf.
Canéda lächelte den Herzog an. »Ich hoffe, Durchlaucht, daß Sie nicht enttäuscht werden.«
»Ich bin ganz sicher, Mademoiselle, daß davon nicht die Rede sein kann«, erwiderte er trocken.
Canéda ging es darum, eine Vorstellung zu geben, die ihn dazu brachte, zumindest ihre Pferde zu bewundern, wenn nicht sie selbst.
Im nächsten Augenblick flog Ariel hochmütig über die Hindernisse und nahm die Mauer, als wäre sie nichts.
Sie ritten zweimal im Kreis herum, dann lenkte Canéda Ariel in die Mitte, während Ben auf seinem Pferd davonritt. Jetzt zog er die Aufmerksamkeit auf sich.
Er ritt im Kosakenstil und hing zwischen den Hürden seitlich am Pferd, statt auf dem Sattel zu sitzen. Er stellte sich auf den Sattel, ohne die Zügel in der Hand zu halten, und sprang auf den Boden und zurück auf das Pferd, ohne daß dieses seinen Schritt verlangsamte.
Als er seine Vorführung beendet hatte und wegtrabte, lag ein Lächeln auf seinem Gesicht; er war erfreut, daß alles so gut gegangen war.
Dann ließ Canéda Ariel noch einmal tanzen. Er tanzte Walzer und Polka, und da keine Kapelle spielte, summte ihm Canéda die Melodie vor.
Er konnte noch eine Reihe anderer kleiner Kunststücke, von denen Canéda wußte, daß sie den Herzog beeindrucken würden.
Schließlich gingen Ariel und Bens Pferd in die Knie und legten die Köpfe auf den Boden, während ihre Reiter im Sattel sitzen blieben.
In diesem Augenblick brach der Beifall los, und dieses Mal begleiteten ihn Hochrufe und Bravos, die vielfach von der Mauer um die Reitbahn widerhallten.
Als die Pferde sich erhoben, kam der Herzog zu ihnen hergeritten.
»Vielen Dank, Mademoiselle«, sagte er. »Ich brauche Ihnen wohl nicht zu sagen, wie großartig Ihre Vorstellung war und wie sehr ich und die Offiziere des Kavalleriekorps sie genossen haben.«
Canéda machte eine leichte Verbeugung, und er fuhr fort: »Wir betrachten Ihre Aufführung als Herausforderung für uns und wollen sehen, was wir Ihnen bieten können, während Sie zuschauen.«
Canéda lächelte ihn an, und sie ritten Seite an Seite zum Salutiersockel, während Ben ihnen folgte, um sich hinter ihnen aufzustellen.
Als hätten sie die Kavallerieoffiziere inspiriert, nahmen ihre Pferde die Hindernisse in Rekordzeit – erst umrundete ein Mann allein die Bahn, dann zwei zusammen und schließlich drei.
Es war eine beeindruckende Leistung, und Canéda klatschte in die Hände. »Sie haben sie gut geschult, Durchlaucht.«
»Ich bin froh, daß Sie nicht zwei Monate früher gekommen sind, Mademoiselle«, erwiderte der Herzog. »Ich würde Ihnen jetzt gerne zeigen, was das Pferd, das ich reite, alles kann. Obwohl es keine Kunststücke vorführen kann, die sich mit denen Ariels messen lassen, glaube ich, daß Sie am Ende zugeben werden, daß es ein ausgezeichneter Springer ist.«
Er wartete Canédas Antwort nicht ab, sondern begann, über die Hindernisse zu springen, und es gab keinen Zweifel, daß das Pferd, das er ritt, denen, die sie zuvor gesehen hatte, weit überlegen war.
Es hätte ohne weiteres Hürden, die mehrere Fuß höher waren, nehmen können, und es sprang mit einer Eleganz, die Canéda als außergewöhnlich einstufte. Als der Herzog zu ihr zurückkam, sagte sie begeistert: »Das war wundervoll, wirklich wundervoll! Ich würde dieses Pferd gerne einmal reiten und das Gefühl haben, als könnte ich über den Mond springen.«
Der Herzog dachte über ihren Wunsch nach. Dann sagte er: »Ich wäre entzückt, Mademoiselle, wenn Sie das Pferd reiten würden, aber ich glaube, es ist nun Zeit zum Mittagessen, und wir sollten den
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