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Eine französische Affäre

Titel: Eine französische Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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gehabt hatte.
    Ein Eremit, ein durch die Geisteskrankheit seiner Frau verbitterter Mann, war nicht zu vergleichen mit ihren zudringlichen Bewunderern vom Schlag eines Lord Warrington, die sie in England zurückgelassen hatte.
    Dann tröstete sie sich mit dem Gedanken, daß es eine Verbindung zwischen ihnen gab, die wichtiger als alles andere war: ihre Liebe zu Pferden.
    Kein Mensch konnte eine Reitbahn haben und den Pferden seine gesamte Zeit widmen, wenn er sie nicht liebte.
    Allerdings sagte sich Canéda auch, als sie ihren Plan nach Schwachstellen absuchte, daß sie sehr wenig über französische Männer wußte.
    Sie selbst war zwar eine halbe Französin, aber die Männer, die sie nach ihrer Schulzeit kennengelernt hatte, waren alle Engländer gewesen, und meistens, dachte Canéda, obendrein noch Engländer von echtem Schrot und Korn.
    Wie konnte sie das Interesse eines Franzosen erwecken?
    Wenn man Büchern Glauben schenken durfte, waren die Franzosen immer bereit, einer hübschen Frau nachzulaufen und sie, wenn möglich, zu verführen.
    Canéda war nicht ganz sicher, was das wirklich bedeutete, aber sie hatte einige der leidenschaftlichen Gedichte gelesen, die sich in den Büchern ihrer Mutter gefunden hatten. Sie hatte auch eine ganze Reihe von französischen Romanen gelesen, die französische Freundinnen, wie Madame de Goucourt, Clémentine Lang zu leihen oder zu schenken pflegten, weil sie meinten, sie solle über das, worüber man in den Salons von Paris sprach, auf dem laufenden sein.
    »Liebe ist für einen Franzosen etwas sehr Wichtiges«, hatte ihre Mutter einmal gesagt. »Er denkt an schöne Frauen, er träumt von ihnen, während sich der Engländer im selben Alter hauptsächlich für Sport und natürlich für Pferde interessiert.«
    »Papa liebt dich aber, Mama«, hatte Canéda gesagt.
    Ihre Mutter hatte gelacht. »Ja, Liebling, das ist wahr, aber ich habe manchmal das Gefühl, daß mich ein Pferd um eine ganze Länge schlägt!«
    Ihr Vater hatte gerade noch gehört, was sie gesagt hatte, als er ins Zimmer trat. Er nahm sie in die Arme. »Willst du, daß ich dir zeige, daß du mir mehr bedeutest als ein Pferd, indem ich dir verspreche, daß ich nie wieder reite?« fragte er.
    »Nein, natürlich nicht!« rief seine Frau. »Sag mir nur, daß ich die erste Stelle in deinem Herzen einnehme und daß deine vierbeinigen Geliebten erst lange nach mir kommen!«
    Gerald Lang küßte seine Frau, und als er sie losließ, sah Canéda die Röte auf den Wangen ihrer Mutter und den Glanz in ihren Augen und wußte, wie glücklich sie war.
    Jetzt ging Canéda zu Bett, aber es fiel ihr trotz ihrer Müdigkeit schwer, nicht noch einmal jede Einzelheit ihres Plans zu überdenken.
    Nun war sie also tatsächlich da, zwei Meilen von Schloß Saumac entfernt. Was der Herzog wohl für ein Mann war? »Ich muß ihn dazu bringen, daß er leidet«, murmelte sie. »Aber auch wenn er noch so leidet, das, was Papa über zwanzig Jahre lang gelitten hat, kann damit nicht vergolten werden.«
    Als die ersten Sonnenstrahlen die langsam dahinfließende Loire in ein goldenes Licht tauchten, ritt Ben auf einem der unscheinbarsten Pferde, die sie mitgebracht hatten, am Fluß entlang bis zu der Stelle, wo sich eine Brücke befand.
    Er kam in Saumac gerade an, als die Hausfrauen ihre Türen und Fenster öffneten.
    Saumac war ein kleiner Ort mit hübschen Giebelhäusern und einer alten Kirche im Schatten des Schlosses, das darüber emporragte. Die runden Türme mit den spitzen Dächern zeichneten sich als Silhouette vor dem Himmel ab, genau wie Canéda es vermutet hatte.
    Es war nicht schwer für Ben, die Reitbahn zu finden. Die Gebäude, von denen Canéda gesprochen hatte, waren ein Beispiel für schöne Architektur des 18. Jahrhunderts, desgleichen die daran anschließenden Ställe.
    Sie waren von einer hohen quadratischen Mauer umgeben, in der sich nur ein Tor befand, das aus Holz war.
    Ben verwickelte den ersten Passanten, der ihm freundlich erschien, in ein Gespräch. »Was ist denn dahinter?« fragte er auf die Mauer deutend in einem schlechten, aber verständlichen Französisch.
    »Eine Schule für Pferde«, war die Antwort.
    »Das klingt interessant«, bemerkte Ben. »Ich würde sie gerne sehen.«
    Der Mann, mit dem er sprach, schüttelte den Kopf. »Das können Sie nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Der Herzog gestattet keinem den Zutritt, der nichts mit Pferden zu tun hat.«
    »Es dürfen keine Zuschauer hinein?«
    »Selten.«
    »Aber sind Sie

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