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Eine französische Affäre

Titel: Eine französische Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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immer darüber im klaren gewesen, daß er, der Ältere und Erfahrenere, als Sieger hervorgehen würde.
    Eben hatte sie jedoch auf Ariel sämtliche Offiziere geschlagen, die mit ihr um die Wette geritten waren, und jetzt versuchte sie, auch den Herzog zu besiegen.
    Er hatte sie herausgefordert, indem er sagte: »Bis jetzt bin ich der Schiedsrichter gewesen. Jetzt, denke ich, sollte ich auch einmal mitmachen.«
    Um ihn sowohl zu ärgern als auch seine Aufmerksamkeit zu erregen, hatte sie geantwortet: »Aber selbstverständlich. Ich bin unter einer Bedingung bereit, Ihnen den Sieg zu überlassen.«
    »Und die wäre?« wollte er wissen.
    »Daß Sie mir erlauben, Toujours zu reiten.« Sie hatte herausgefunden, daß das der Name seines Grauschimmels war.
    »Wollen Sie damit andeuten«, fragte der Herzog, »daß ich mir einen unerlaubten Vorteil verschaffe, wenn ich mein eigenes Pferd reite?«
    »Allerdings«, erwiderte Canéda. »Toujours kennt den Platz viel besser als Ariel, und ich bin sicher, daß Sie deshalb bisher nicht am Wettrennen teilgenommen haben, weil Sie es unsportlich fanden, Ihren Konkurrenten keine Chance zu geben.«
    Der Herzog lachte. »Also gut«, sagte er. »Sie sollen Toujours reiten, und ich suche mir ein anderes Pferd aus.« Er gab einem der Stallknechte einen Befehl, und dieser brachte ein Pferd, das noch nicht gesprungen war. Es handelte sich um einen jungen Braunen, dessen bloßer Anblick Canéda überzeugte, daß er sehr schnell sein würde.
    Sie klopfte Toujours auf den Nacken, streichelte seine Nase und sprach mit sanfter, einschmeichelnder Stimme mit ihm, und dann trat sie an seine Seite, um zu zeigen, daß man ihr in den Sattel helfen möge.
    Der Stallknecht hätte ihr geholfen, aber der Herzog winkte ab. Er faßte sie um die zierliche Taille und hob sie auf den Rücken des Pferdes. Sie brachte Toujours in Stellung und wartete, während der Herzog seine Stoppuhr aus der Tasche zog. »Sind Sie bereit, Mademoiselle?« fragte er.
    »Ich bin bereit, Durchlaucht.«
    »Dann – los!« Er drückte auf den Knopf seiner Stoppuhr, und Canéda mußte weder die Peitsche noch die Sporen einsetzen, um Toujours anzuspornen.
    Er wußte genau, was man von ihm erwartete, und nahm die erste Hürde mit Bravour. Er war ein ungewöhnlich großes Pferd, noch höher als Ariel, und für sie war es eine aufregende Erfahrung, ein so wunderbares Pferd zu reiten, zumal es ein Vorrecht war, das nur ihr eingeräumt worden war.
    Sie ritt in Rekordzeit um die Bahn, und von den zuschauenden Offizieren kamen Beifallsrufe und Händeklatschen. Als sie Toujours vor dem Herzog zum Stehen gebracht hatte, kamen sie auf sie zugelaufen und riefen: »Ausgezeichnet! Phantastisch! Sie waren hervorragend, Mademoiselle!«
    »Ich hatte ein hervorragendes Pferd«, erwiderte Canéda. Sie wollte aus dem Sattel springen, aber schon war der Herzog an ihrer Seite, um sie herabzuheben. Sie sagte: »Ich gebe zu, daß Toujours das zweitbeste Pferd der Welt ist!«
    »Sowohl er als auch ich sind geehrt!« erwiderte der Herzog förmlich.
    Sie hatte das Gefühl, daß er sie langsamer als nötig vom Pferd hob und seine Hände einen Augenblick lang auf ihrer Taille liegen ließ. Dann bestieg er den Braunen, während ein Offizier die Stoppuhr zur Hand nahm.
    Als der Herzog ritt, hatte man den Eindruck, er sei eins mit dem Pferd. Er schien keine Eile zu haben, aber als er nach den letzten Hürden den Braunen zum Stehen brachte, sagte der Offizier, der die Stoppuhr in der Hand hielt: »Sie sind der Sieger, Durchlaucht, um eine halbe Sekunde.«
    Beifallsrufe ertönten, aber sie klangen irgendwie halbherzig nach dem Beifall, den Canéda eingeheimst hatte.
    Der Herzog stieg ab und trat an ihre Seite. »Sind Sie zufrieden?« sagte er.
    Sie zog angesichts der seltsamen Frage die Augenbrauen hoch.
    »Daß ich mir keinen Vorteil verschafft habe«, erklärte er.
    »Das habe ich nicht von Ihnen gedacht, und ich wollte Sie damit eigentlich nur ein bißchen ärgern. Abgesehen davon bin ich mir darüber im klaren, daß man von mir als Frau erwartet, daß ich mich mit dem zweiten Platz zufriedengebe.«
    »Die meisten Frauen wollen in allem an der Spitze stehen«, antwortete der Herzog.
    »Außer natürlich im Sport.«
    An seinem Lächeln sah sie, daß ihn ihre Antwort amüsierte.
    Auf dem Heimweg zum Schloß führten sie ihre Wortgefechte fort, und wieder war das für Canéda eine Erfahrung, die sie noch nie zuvor gemacht hatte.
    Sie war sich immer bewußt gewesen,

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