Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Eine französische Affäre

Titel: Eine französische Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
Vom Netzwerk:
daß sie einen wachen Verstand hatte und sich gern mit einem Mann auseinandersetzte. Aber seitdem sie in London war, hatten die Männer ihr immer nur geschmeichelt und keine anderen Themen aufkommen lassen. Worüber sie auch versucht hatte zu reden, die Männer waren immer wieder auf die Liebe zurückgekommen, während das Gespräch mit dem Herzog eher einem witzigen Schlagabtausch ähnelte.
    Als sie wieder im Schloß waren, stellte Canéda fest, daß Ben noch nicht mit ihren Kleidern zurück war.
    Sie nahm deshalb nur den Hut ab und traf, nachdem sie sich gewaschen hatte, wieder in dem Turmzimmer, in dem er auf sie warten wollte, mit dem Herzog zusammen. Zu ihrer Überraschung hatte man neben das Sofa einen kleinen Tisch gestellt, auf dem sich ein Silbertablett mit einer offensichtlich englischen Teekanne und Gebäck befand.
    Canéda lachte vor Freude. »Sie denken aber auch wirklich an alles, Durchlaucht.«
    »Ich weiß doch, daß die Engländer ohne ihren Tee verloren sind.«
    »Es erstaunt mich, daß Sie das wissen«, erwiderte Canéda, die sich erinnerte, daß seine Mutter gestorben war, als er ein Kind war.
    »Soll ich Ihnen erzählen, daß mir zahlreiche englische Bräuche von einer Ihrer Landsmänninnen nahegebracht worden sind?«
    Canéda erkannte an der Art, wie er das sagte, daß sie ihm nahegestanden hatte, und sie wußte nicht, warum, aber sie fühlte, wie sich ihr Herz ein wenig zusammenzog. Sie setzte sich auf das Sofa und goß sich eine Tasse Tee ein; dabei sagte sie: »Ich gehe davon aus, daß Sie, da Sie im Augenblick sehr französisch sind, sich mir nicht anschließen wollen.«
    Er war offensichtlich noch scharfsichtiger, als sie angenommen hatte, denn er erwiderte: »Weil ich die Andeutung einer Freundin gemacht habe? Was erwarten Sie denn anderes?«
    »Ich erwarte gar nichts. Warum sollte ich?«
    »Weil Sie wie alle Frauen«, sagte er bissig, »an der Vorstellung hängen, daß ein Mann ständig ein und dieselbe Frau an seiner Seite hat.«
    »Ich glaube, Sie legen mir etwas in den Mund, was ich nicht gesagt habe«, entgegnete Canéda scharf.
    »Aber es ist wahr«, bestand er auf seiner Meinung.
    Canéda stellte die Teekanne ab und sagte: »Vielleicht habe ich Ihre Pläne durchkreuzt, und es wäre das Beste, ich würde zu meiner Freundin zurückkehren.«
    Der Herzog lachte. »Jetzt versuchen Sie aber eindeutig, mich für ein Verbrechen, das ich nicht begangen habe, zu bestrafen. Ich wiederhole, daß Sie mich bei nichts stören. Wenn Sie nicht hier wären, hätte ich allein gegessen.«
    »Und das hätte Ihnen gefallen?«
    »Die Antwort ist ›ja‹«, erwiderte der Herzog. »Ich habe gelernt, ganz gut mit mir zurechtzukommen, und wenn ich allein bin, habe ich Bücher zu lesen und auch einige Arbeiten zu erledigen.«
    »Was für Arbeiten?«
    »Ich führe Buch über die Pferde, die meine Dressur durchlaufen, und die Männer, die sie zureiten. Ich schreibe auch an einem Werk über die Dressur von Pferden.«
    »Das ist wundervoll!« rief Canéda aus. »Kann ich bitte ein Exemplar davon haben?«
    »Es ist noch nicht fertig«, erwiderte der Herzog, »aber natürlich schicke ich Ihnen eines, wenn Sie mir Ihre Adresse geben.«
    »Das ist schwierig. Nur zufällig bin ich im Vorübergehen hier gelandet.«
    Er warf ihr einen Blick zu, der ihr sagte, daß er sich durch diese Bemerkung nicht ins Bockshorn jagen ließ. »Zufällig?« fragte er. »Das bezweifle ich!«
    »Was veranlaßt Sie dazu?«
    »Weil Ihre Landung zu gut durchdacht war. Sie müssen gewußt haben, daß ich zu dieser Zeit auf der Reitbahn bin, und weil Sie Ihr Pferd sehr lieben, müssen Sie auch gewußt haben, an welcher Stelle man die Mauer ohne Risiko überspringen kann.«
    Er hatte sie besser durchschaut, als sie gedacht hatte, und weil sie in keine Unterhaltung über den Grund ihres Besuchs verwickelt werden wollte, hüllte sich Canéda in Schweigen.
    Er saß da und blickte sie an, ehe er nach einer Weile sagte: »Erzählen Sie mir von dem Zirkus, zu dem Sie gehören, wenn es ihn wirklich gibt.«
    »Warum bezweifeln Sie das?«
    »Weil es mir trotz der Kunststücke, die Sie auf Ariel vorgeführt haben, schwer fällt zu glauben, daß Sie in einem Zirkus auftreten oder je mit der Sorte Leute, die man in einem Zirkus findet, zu tun hatten.«
    »Was wissen Sie denn über Zirkusse?«
    »Zufällig eine ganze Menge«, erwiderte der Herzog. »Jeden Sommer kommen mehrere hierher, weil sie hoffen, daß sie mir ein Pferd verkaufen können. Es

Weitere Kostenlose Bücher