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Eine französische Affäre

Titel: Eine französische Affäre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cartland Barbara
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weiterverfolgen – sie hatte herausgefunden, was sie wissen wollte.
    Während sie ihr Mittagessen in einem Zimmer einnahmen, das fast so groß wie der Salon war und ebenfalls hohe schmale Fenster hatte, legte sie es darauf an, den Herzog gut zu unterhalten. Sie erzählte ihm von den Pferderennen, die sie in England gesehen hatte, von den Pferden, die bei Tattersalls Pferdeauktionen verkauft wurden, von den Erfolgen, die die Mitglieder des Jockey-Clubs auf den Rennplätzen hatten. Dabei verließ sie sich munter auf ihre Erfindungsgabe und erinnerte sich auch an viele amüsante Dinge, die ihr Harry von den Rennen erzählte, die er mitgemacht hatte.
    Der Herzog lachte einige Male.
    Als sie schließlich nach einem köstlichen Mahl ihren Kaffee tranken und Canéda sich ein kleines Glas Erdbeerlikör hatte geben lassen, zogen sich die Diener zurück, und sie sagte: »Jetzt ist es nur fair, daß Sie mir etwas von sich erzählen.«
    »Was wollen Sie von mir wissen«, wich er ihrer Frage aus, »und was hat Sie veranlaßt, sich mir auf derart ungewöhnliche Weise zu nähern?«
    »Das ist ganz einfach«, erwiderte Canéda. »Ich wollte die Reitbahn sehen, und ich war ziemlich sicher, daß sich am Tor ein Schild mit der Aufschrift befindet: ›Eintritt für Frauen verboten!‹«
    Der Herzog lächelte. »Aber Sie sind auf recht zwanglose Art hereingekommen. Ich nehme an, es ist Ihnen klar, daß Sie da etwas höchst Gefährliches gemacht haben?«
    »Warum? Für Ariel war es ein Kinderspiel.«
    »Es hätte passieren können, daß Sie nicht auf dem Sand landen, und es hätte Ihnen auch etwas im Weg stehen können. Es war ein Risiko, das Sie nie mehr eingehen dürfen.«
    »Es war ein Risiko, das ich nicht mehr eingehen will, wenn mir das Tor offensteht.«
    »Ich brauche Ihnen nicht zu sagen, daß Sie auf die Bahn kommen können, wann Sie es wünschen, aber nicht während der Stunden, in denen die Pferde abgerichtet werden.«
    Canéda zog die Augenbrauen fragend in die Höhe, und er erklärte: »Es kann Ihnen nicht entgangen sein, Mademoiselle, daß Sie, um es milde auszudrücken, eine Ablenkung wären.«
    Canéda lachte auf. »Ich bin nicht sicher, ob Sie mir schmeicheln oder mich beleidigen, aber ich kann Ihnen versprechen, daß ich nicht lange stören werde. Ich bin nur auf der Durchreise.«
    »Wohin?«
    Sie machte eine unbestimmte Handbewegung. »Ich weiß es noch nicht genau. Soll ich sagen, daß ich Frankreich besichtige?«
    »Das klingt so, als seien Sie das erste Mal hier.«
    »So ist es!«
    »Obgleich Ihre Mutter Französin war?«
    »Wir lebten in England, und sie war sehr arm.«
    Das war die Wahrheit – Canéda war entschlossen, so selten wie möglich zu lügen. Deshalb hatte sie sich auch keinen falschen Namen zugelegt.
    Sie trank einen Schluck von ihrem Likör und merkte, daß der Herzog sie beobachtete. In seinen Augen stand immer noch nicht das bewundernde Leuchten, auf das sie gehofft hatte, aber immerhin fesselte sie seine Aufmerksamkeit.
    »Wer begleitet Sie auf dieser Reise?« fragte er.
    »Wir sind zu zweit unterwegs.«
    Sie sagte das leichthin, ohne zu überlegen, was er aus ihrer Bemerkung schließen konnte.
    »Ich bin davon überzeugt, daß er sehr charmant ist«, meinte der Herzog und verzog das Gesicht.
    »Es handelt sich nicht um einen Mann, sondern um eine Frau, eine Französin, die darauf brannte, in das Land, aus dem sie stammt, zurückzukehren, um ihre Verwandten und Freunde zu besuchen, und so reisten wir zusammen.«
    »Und sie ist jetzt bei Ihnen?«
    »Sie ist nicht weit von hier.«
    Es trat eine kleine Pause ein. Dann sagte der Herzog: »Angenommen, ich lade Sie ein, bei mir zu wohnen, müßte ich sie dann ebenfalls einladen?«
    Canéda schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin ganz sicher, daß sie lieber mit den Leuten zusammen ist, die sie liebt.«
    »Und wen lieben Sie?« wollte der Herzog wissen.
    Canéda war sehr verwundert über die Frage, und einen Augenblick hatte sie das Gefühl, sie müsse sich wohl verhört haben. »Wie kommen Sie darauf, daß ich jemanden liebe?« fragte sie.
    »Ich kann mir nicht vorstellen«, erwiderte er, »daß Ihr Pferd, so wunderbar es auch ist, Ihr Leben so sehr ausfüllt, daß niemand anders darin Platz hat. Ich nehme an, daß selbst Engländer Augen im Kopf haben.«
    »Allerdings«, gab ihm Canéda recht. »Aber im Augenblick bin ich auf die Franzosen neugierig.«
    »Auf der Reitbahn gibt es zahlreiche Franzosen«, erwiderte der Herzog, »und sie wären nur zu gern

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