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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Sid. Nicht für Ungeheuer wie uns."
Okay, jetzt hatte er sie gerade in Mehl gewälzt und über den heißen Kochtopf
mit blubberndem Öl zum Braten gehängt. Doch dieser Teil der Wahrheit würde sie
nur noch mehr entsetzen. Nur mal angenommen, sie spannen dieses angefangene
Szenario zwischen ihnen weiter: Sid blieb bei ihm, er blieb bei Sid. Sie würde
Familie wollen, oder nicht? Sie beide würden aber keine gemeinsamen Kinder
haben. Technisch möglich, biologisch nicht. Weil sie ein nur Mensch war. Er
hatte Durst. An sie gebunden, würde er zweifellos von keiner anderen
Immaculate-Frau trinken wollen. Nur Sids Blut würde ihn niemals satt machen und
er würde sich irgendwann vielleicht nicht mehr beherrschen können. Dann war da
seine Familie, die er nie mehr wiedersehen würde, wenn er mit einer Sterblichen
zusammenzog und tatsächlich vorhatte, mit ihr zu leben. Sie würden nicht einmal
mehr mit ihm sprechen, wenn Sid schon lange zu Staub verfallen unter der Erde
lag. Sie würde also nicht einmal diese Familie haben, wenn er ihr keine eigene
geben konnte. Blieb noch die Soulmate-Sache. Sollte er sie finden, während Sid
noch an seiner Seite war, würde es so oder so zu einer unschönen Trennung
kommen. Dann lieber jetzt als später. Das tat um Längen nicht so weh, wie es
dann eines Tages kommen musste.
    "Ich bin
ganz sicher kein Gott, Sid. Ich habe genau dieselben Schwächen wie andere
Menschen auch. Vielleicht sogar mehr davon, weil ich länger Zeit hatte, welche
zu entwickeln. Wenn Theo nicht gekommen wäre, dann hätte ich mir nur eine Nacht
länger vorgestellt, was niemals sein kann, verstehst du? Es wäre vielleicht ein
schönerer Abschied gewesen, aber du hättest nie wieder von mir gehört."
Damit hätte er die Grausamkeit darin aber auch nur anders verteilt als jetzt.
Malcolm seufzte erneut.
    "Das
heißt nicht, ich würde dich von einem Tag auf den anderen vergessen, Sid. Das
würde ja bedeuten, du wärst mir egal. Doch das bist du nicht. Ich hätte jeden
deiner Schritte überwacht, ich wäre dir gefolgt wie ein Schatten, bis zu dem
Tag, an dem du endlich glücklich geworden bist oder das Land verlässt. Das kann
ich nämlich nicht. Ich bin hier an meine Pflichten gebunden."
Das hieß nicht, dass er sie in Frankreich oder sonst wo nicht weiterverfolgen
lassen würde, doch so genau musste sie das nicht wissen. Es könnte ihr
schließlich Angst machen.
"Du musst einsehen, dass das hier nicht mehr ist als eine kurzzeitige
Schwärmerei. Wir können unter Umständen Freunde bleiben, aber alles andere
sollten wir zu unser beider Wohl lieber nicht wiederholen."
    Theodor…
Fiona… Sie waren sicher auch Vampire… Seine ganze Familie… King?
Sie lebten anscheinend völlig unauffällig unter ihnen, übten Berufe aus und
alterten niemals. Oder viel langsamer als gewöhnliche Menschen. Malcolm sah
keinen Tag älter aus als Anfang 30. Theodor und Fiona wirkten sogar noch
jünger. Kein Wunder war ihr das Mädchen, das durchaus ihre Urgroßmutter sein
könnte, so überirdisch schön erschienen war. Sid hatte diesen Menschen einfach
eine besondere Ausstrahlung unterstellt, ohne zu ahnen, wie besonders sie wirklich waren.
Sie würde bald altern und verfallen. In einer Zeitspanne, die ihm wie ein
Wimpernschlag vorkommen würde. Er würde sein Leben weiter leben, während sie in
ihrem Sarg zu Staub verfiel und mit einer Frau seiner Rasse glücklich werden
und eine Familie gründen. Das war es wohl, was er ihr sagen wollte. … ich
habe keine Lust, dir beim Altern zuzusehen… Grausame, schmerzhafte
Wahrheit.
Sid ließ die Hände sinken und war überrascht, dass sie sich feucht anfühlten.
Sie hatte nicht einmal gemerkt, dass die Tränen endlich geflossen waren. Sie
rieb die Hände einfach an ihren Hosenbeinen ab und griff erneut nach der
Tasche, die zwischen ihnen am Boden lag. Sie hatte hier nichts mehr verloren.
    „Deswegen
warst du in der Nähe…“, sagte Sid dumpf und dachte an sein plötzliches
Auftauchen auf dem Platz. Ihr Magen rebellierte, doch er tat ihr den Gefallen,
sich nicht hier vor seinen Augen zu entleeren. Sie fühlte sich schon schlecht
genug. Minderwertig und zurückgestoßen, weil sie nicht über die richtigen Gene
verfügte. Eine weitere Demütigung würde sie nicht mehr ertragen.
Hatte ihr Vater sich auch so gefühlt, als er vom Tod ihrer Mutter erfuhr?
Konnte er deshalb nicht mit ihr darüber reden, weil er auch noch nach Jahren
der Trauer den Gedanken daran nicht ertrug und es nicht einmal

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