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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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gewährte.
Lebten die Immaculés auch in Paris? Auf der ganzen Welt? Sie musste
darauf hoffen, dass sie ein exklusiver Club waren, der sich in den Großstädten
zusammenrottete, wo man in der Anonymität der Masse unterging.
Und sie hatte nicht einmal den Schutz des Tages, da diese Vampire dabei nicht
zu Staub zerfielen, wie man doch gemeinhin verbreitete. Jeder Passant auf der
Straße könnte einer von ihnen sein.
Sie würde nur Malcolm nie wieder sehen, was er ja von Anfang an so geplant
hatte. Hätte es weniger oder mehr wehgetan, wenn sie nun nicht mit dem wahren
Grund dafür konfrontiert worden wäre? Müßig, darüber nachzudenken. Aber
irgendwie musste sie ihre Gedanken sammeln, während sie auf sein Urteil
wartete.
    "Moment
mal!", Malcolm setzte sich auf und sah Sid mit leicht verwirrtem
Gesichtsausdruck an.
"Was soll das heißen, Paris ist nicht sicher für dich? Wovon sprichst du?
Wirst du bedroht? - Und selbstverständlich lasse ich dich überwachen, bis ich
sicher sein kann, dass ein anderer gut auf dich... ich meine, Freunde tun das.
Sie sind für den anderen da, ob man nun will oder nicht."
Oh, jetzt wurde er beinahe wieder eine Spur zu persönlich mit dieser
Bewachungsgeschichte. Sofort ruderte er ein paar Meter in Gedanken zurück.
"Also? Warum hast du Paris wirklich verlassen und was suchst du? Du hast
heute den halben Tag damit verbracht, irgendwelche alten Zeitungsartikel
durchzusehen. Warum?"
Malcolm durchlöcherte sie mit der gleichen Tonlage, in der er seine Schwester
immer quälte. Er wollte es wirklich wissen und sie wollte es ihm bestimmt
sagen. So vermessen war er schon, dies zu glauben, da sie sonst wohl kaum diese
Andeutungen hätte fallen lassen, wenn sie keine Hilfe bräuchte oder haben
wollte.
    Sid ballte
die linke Hand zur Faust und hätte sie Malcolm nur zu gern ins Gesicht gerammt,
da er ja aber ein Übermensch war, würde sie wohl erneut daran scheitern oder
sich nur selbst wehtun. Darauf zu beharren, ihr Freund sein zu wollen, ließ sie
beinahe rot sehen. Gerade hatte sie ihm gesagt, dass das einfach nicht möglich
war und er überging ihre Worte einfach, weil er sich wohl für etwas Besseres
hielt. Sie war ja nur ein erbärmlicher Mensch, nicht wahr?
    „Das soll gar
nichts heißen! Das geht dich überhaupt nichts an!“, fauchte Sid, die sich schon
gedemütigt genug fühlte, dass die verdammten Tränen auf ihren Wangen eine
verräterische Spur hinterließen. Jetzt war es auch zu spät, den Dingen
nachzuweinen, die niemals hätten sein können.
    „DU HAST
DEINE NASE GEFÄLLIGST NICHT IN MEINE ANGELEGENHEITEN ZU STECKEN! HABE ICH MICH
KLAR GENUG FÜR DICH AUSGEDRÜCKT?!“
Sid sprang auf die Füße, versuchte jedoch nicht aus der Wohnung zu stürmen. Sie
wollte nur genug Abstand zu Malcolm haben, der sie mit seiner Präsenz zu
erdrücken schien. Wenn er sie keiner Gehirnwäsche oder sonstigen Quälereien
unterziehen wollte, dann konnte sie doch nach Hause gehen. Es würde sie schon
niemand in ihrem Bett ermorden. Und wenn doch ging ihn das einen feuchten
Kehricht an!
Schwer atmend stellte sie sich an das riesige Panoramafenster, aus dem er einen
phantastischen Blick auf die Stadt hatte. Die Tasche mit den kopierten
Informationen über ihre vermeintliche Mutter so fest an sich drückend, als
wollte sie sie nie wieder loslassen.
Unter anderen Umständen hätte sie sich ihm natürlich anvertraut, aber nicht so.
Sein Mitleid konnte er sich sonst wohin stecken. Sie hatte auch den Tod ihres
Vaters alleine verarbeitet.
Sie hob den Blick trotzig an und starrte hinaus in die Nacht. Wenn er sie nicht
gehen ließ, dann würde sie eben hier stehen bleiben, bis sie die ersten
Sonnenstrahlen am Horizont ausmachen konnte.
Die abnehmende Scheibe des Mondes schien ihr Grimassen zu schneiden und Sid
biss die Zähne zusammen, um sich nicht noch einmal zu ihm umzudrehen und die
Beherrschung noch mehr zu verlieren, als es schon passiert war. Sie musste an
dieser Wut festhalten, sonst würde sie nur vor seinen Augen weiterheulen und
weiterhin sein Mitleid provozieren.
Jetzt war keine Zeit, Schwäche zu zeigen. Sie musste sich nur sagen, wie
anmaßend er sich aufführte. Sie war schließlich nicht seine kleine Schwester,
die er nach Belieben herumkommandieren konnte. Er hatte ihr überhaupt nichts zu
sagen! Er konnte sich gerne mit ihrem Hinterkopf unterhalten, der ach so tolle Immaculé!
    "HÖR
AUF, HIER HERUM ZUSCHREIEN!" Malcolm sprang ebenfalls vom Sofa auf, nahm
die Suppenschüsseln und trug sie

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