Eine franzoesische Affaere
einfach von feinem Biskuit
abkratzen konnte. Schon gar nicht Versalzene, die sich bereits in den Teigporen
am Boden festgesetzt haben würde. Es würde zu schmecken sein. Die anwesenden
Gäste waren überwiegend Gourmets. Eine gute Küche gewohnt und selbst, wenn man
sie nicht offen wegen dieses Fehlers kritisierte, würde man hinter
vorgehaltener Hand über genau das sprechen. Es war schrecklich und Theo bekam
einen weiteren Klaps.
„Na schön!“
Fiona stemmte die Hände in die Hüften und bekam mit einem Mal einen ziemlich
schnippischen Gesichtsausdruck, bevor sie sich ebenfalls umdrehte, um in den
Saal mit den Gästen zu laufen.
„Fiona, wo
gehst du hin?“, rief ihre Mutter ihr nach. Erschrockener und ängstlicher als
zuvor, da sie befürchtete, Fiona könnte noch etwas Schlimmeres anrichten, als
der furchtbare Nachtisch. Gestehen und die Feier abblasen zum Beispiel.
Doch ihre Tochter antwortete nicht mehr. Almatha blieb in Theos Arm vollkommen
ungewiss zurück und begann erneut hemmungslos zu schluchzen.
. . .
Fiona betrat plötzlich vollkommen unangekündigt und etwas gehetzt den Salon.
Alle drehten sich zu ihr um, hielten sich aber mit Beifall zurück, da sie nicht
mit ihrem Verlobten sondern allein gekommen war. Man sah ihr deutlich an, dass
etwas nicht gerade Ungravierendes geschehen sein musste und Malcolms Stirn
umwölkte sich, als sie nach kurzem Innehalten mit gesenktem Blick noch eiliger
auf ihn zumarschierte. Sie flüsterte ihm in Windeseile ein, was passiert war
und machte dann auf der Stelle Entschuldigungen für die anderen, sicher bereits
sehr hungrigen Gäste murmelnd, kehrt um zurück zu ihrer Mutter und Theodor zu
hasten. Malcolm sollte ihren Vater suchen und sich dann mit ihnen
beratschlagen, was sie tun konnten. Aber der hatte eine ganz andere Idee.
„Komm mit!“
Er umfasste Sids Hand und zog sie mit sich in die Richtung, in der Fiona vor
ihnen verschwunden war und erklärte ihr beim Gehen das Missgeschick in der
Küche.
Das war Sids Chance, sich sofort und ohne große Anstrengung bei seiner Mutter
beliebt zu machen.
Mit einem
ziemlich mulmigen Gefühl im Bauch ließ sie sich von Malcolm wegziehen.
„ Comment?! “, Sid verstand nur Bahnhof. Es gab ein Problem mit
verdorbener Buttercreme?!
„Mutter?“
Malcolm kam nur wenig später mit Sid in der Eingangshalle an. Almatha hatte
sich inzwischen beruhigt und mit Theos Taschentuch die Tränenspuren beseitigt.
Ebenso schnell wie er Sid das Missgeschick in der Küche erklärt hatte, erklärte
er seiner Mutter, wie gut sie kochen konnte und dass sie in Windeseile ein
Dessert zaubern konnte, das alle begeistern würde.
Almatha blieb trotzdem skeptisch und musterte Sidonie wie bei ihrer Ankunft
kritisch von oben bis unten.
„Ach ja?“,
fragte sie und war eigentlich nicht gewillt, die Sterbliche auch noch in die
Küche zu lassen, in der schon genug Schaden angerichtet worden war.
„Ja!“,
pflichteten Fiona und Theodor wie aus einem Mund bei, da beide schon einmal
etwas von Sid zubereitetes gegessen hatten.
Almatha
seufzte und wedelte sich mit der rechten Hand frische Luft zum Atmen zu.
„Aber wenn etwas schief geht, dann...“
„Mutter!“
Malcolm bedachte sie mit einem strengen Blick, in den seine Geschwister
einfielen, während Sidonie selbst gar nicht so glücklich drein blickte. Am Ende
konnte sie gar nicht kochen und brachte höchstens den unausstehlichen Pudding
zustande, den Almatha unter keinen Umständen servieren wollte.
„Na schön, wenn Sid bereit ist, zu helfen, dann will ich mal nicht so sein.“
Sie winkte in Richtung Küche und erwartete, das Sid ihr folgen würde. Doch
diese zögerte.
Almatha wandte sich im Türrahmen zu ihr um und wollte schon Kommandos geben,
als Fiona sie ermahnte, ja nett zu sein, wenn Sid ihr schon half und die
Verlobungsfeier rettete. Almatha lächelte mit zusammengebissenen Zähnen und
versprach, sich zu bemühen. Von Rettung konnte schließlich noch lange keine
Rede sein.
Unter dem
prüfenden Blick von Malcolms Mutter fingen ihre Wangen Feuer, aber auch weil
man nun auch noch ihre Fähigkeiten anzweifelte, mit denen sie ja hier nicht
hausieren gegangen war. Sie hatte eine fundierte Ausbildung genossen, ohne
jemals einen Abschluss gemacht zu haben. Kochen war für sie eine hohe Kunst,
eine kreative und entspannende Tätigkeit.
Sid schüttelte den Kopf und ging auf die Dame des Hauses zu, die nur mit
größtem Widerwillen den Plänen ihrer Kinder zustimmte.
„ Je vous
aiderez de
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