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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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verklärte sich, als sie sich kurzzeitig nach Hause versetzt
fühlte.
Nach einer ordentlichen Kraftanstrengung hatte Sid die vier Bleche mit Teig
gefüllt und ließ sie abgedeckt auf einem frei geräumten Platz auf der Anrichte
ruhen.
„Das Backen dauert nur zwanzig Minuten. Ich gebe Ihnen von drinnen Bescheid,
wann die Bleche in den Ofen geschoben werden sollen. Ich bereite jetzt noch die
Pralinés und die restliche Dekoration vor… Et voilà , haben wir nur
vielleicht zehn bis fünfzehn Minuten verloren. Niemand wird hungern.“
Naja, außer vielleicht sie selbst, weil sie nun vor lauter Aufregung keinen
Bissen mehr runterbringen würde. Nicht aus Angst, zu versagen. Sie war einfach
total aufgeputscht und bis in die Fingerspitzen elektrisiert.
    Und schon
wieder hatte sie einen kleinen Geistesblitz, der sie nach draußen trieb. Sie
ließ sich von dem Mädchen den Weg zum Rosegarten der Hausherrin zeigen, den sie
auf die Schnelle im Dunkeln kaum finden würde. Entschlossen schnitt sie die
paar Blüten ab, die sie für ihre Arbeit brauchen würde und legte sie ihrer
Begleiterin in die Mulde der Schürze, die sie wie das Goldmariechen aufhielt.
„Bringst du sie bitte zurück in die Küche und nimmst die größten Blütenblätter
und legst sie in eine Schüssel mit kaltem Wasser? Ich komme sofort nach.“, bat
sie ihre Helferin, die gleich davonhuschte.
Sid brauchte einen Moment, um zu sich selbst zu finden. Der heutige Abend
entwickelte sich in eine völlig unerwartete Richtung. Sie streckte die Hand aus
und fuhr mit den Fingerspitzen die Konturen einer der Rosen nach, mit deren
Blüten irgendwie alles angefangen hatte.
Nein, nicht mit der Rose. Es war ein Blick in Malcolms dunkle Augen gewesen.
Sie waren wirklich schwarz und nicht dunkelbraun. Und doch konnten sie wärmer
als das Licht blicken.
Erschrocken fuhr sie herum, als sie den Kies unter einem schweren Schritt
knirschen hörte. Sie sah nur eine dunkle Silhouette und atmete erleichtert aus,
als sie den Mann als Gast des Hauses identifizieren konnte.
    „Nicht
erschrecken, ich wollte nur nachsehen, wer sich hier draußen herumschleicht.“,
meinte er mit einem breiten Grinsen, wobei er den Kopf zur Seite neigte und
sich eine Zigarette ansteckte, die lässig in seinem Mundwinkel ansteckte, ohne
sie aus den Augen zu lassen.
„Ich bin übrigens Brock… Eine Art Leibwächter.“
    „Sehr
erfreut, Brock. Ich bin Sid. Eine Art Köchin.“, lachte sie befreit auf. „Dürfte
ich dir eine Zigarette abschwatzen? Ich habe leider keine dabei.“
Sie ließ sich Feuer geben und nahm den ersten beruhigenden Zug tief in sich
auf. Es tat zu gut! Natürlich wollte sie über kurz oder lang damit aufhören,
aber gerade konnte sie den beruhigenden blauen Dunst nur zu gut brauchen.
    „Aaaah, c’
est si bon. Das ist die erste seit Tagen.“, seufzte Sid zufrieden auf und
schloss die Augen, um den Kopf zurück zu legen und ein klein wenig Ruhe über
sich kommen zu lassen.
Sie riss die Augen weit auf, als sie seine Finger an ihrer Wange spürte, die
sie sanft rieben.
    „Da hat sich
ein Mehlfleck festgesetzt, Sid. Keine Sorge, es ist nur eine halbe Anmache.“,
meinte Brock mit einem schiefen Grinsen, das Sid kopfschüttelnd erwiderte.
    „ Pourquoi …
Warum nur eine halbe? Bin ich zu sehr Mensch?“, fragte sie spöttisch.
    Brock lachte
schallend auf: „Als ob das jemand bei deinem Anblick stören würde. Ich verspüre
nur nicht die geringste Todessehnsucht. Du bist schließlich mit dem Sohn des
Hauses gekommen. Vampire reagieren äußerst territorial, wenn es um die Damen
ihres Herzens geht. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche.“
    Sid sah
skeptisch zu ihm auf: „Oh, das passiert bestimmt nur an Vollmond und mit
anderen Vampirdamen. Und nicht jeder Immaculé wird zur Eifersucht
neigen, n’ est-ce pas? Es gibt ja auch genug gewöhnliche Männer, die
sich äußerst besitzergreifend zeigen.“
Da sein Gesicht durch die Schatten verborgen blieb, wenn er die Zigarette aus
dem Mund nahm und das Glühen die markanten Konturen nicht mehr ausleuchtete,
konnte sie den Ausdruck seiner Augen nicht erkennen.
    „Das kann man
nicht vergleichen und ich denke nicht, dass viele sterbliche Frauen damit
zurechtkommen würden. Ich bin selbst ja noch nicht lange Teil der Gemeinschaft,
den größten Teil meines Lebens war ich ebenfalls ein Mensch. Es ist nun einfach
intensiver… Es braucht einen starken Charakter und ein gesundes
Selbstbewusstsein, sich mit den Immaculate auseinander zu

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