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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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aristokratisch beherrschte Fassade hatte sich in Luft aufgelöst und
es sah aus, als würde sie wie Fiona jeden Moment platzen. Jedoch nicht vor
Glück sondern tatsächlich vor Wut. Sie packte die arme Lost Soul am Handgelenk
und schüttelte so lange, bis diese den Spritzbeutel fallen lassen musste und
vor Angst aufschrie. Theodor eilte dem Mädchen zu Hilfe und zog seine
wutentbrannte Mutter ein Stück zur Seite.
    „ZUCKER!
ZUCKER! ZUCKER! Und du, dummes Huhn, verwechselst den Topf mit Salz! SALZ! IN
EINER BUTTERCREME! – ALLES IST RUINIERT!“
Noch nie hatten Fiona oder Theodor ihre Mutter so erlebt. Die Stimme erhoben
und alles andere als ruhig. Almatha ballte die Fäuste und rang weiterhin um
Fassung.
    „Was ist denn
passiert?“, mischte sich Fiona ein, die die Zusammenhänge nicht ganz begriff.
Almatha schaffte es noch nicht, den zornig funkelnden Blick von der Lost Soul
zu lassen, die wie ein kleines Häufchen Elend zu Boden sank, um die Bescherung
von versalzener Creme mit ihrer Kochschürze vom Boden aufzuwischen. Sie kochte
doch noch nicht lange. Sie war doch nur für diesen Abend hier. Man konnte doch
einfach neue Kuchen backen. Das war doch kein Problem. Das war doch nur ein
Versehen gewesen. Tränen liefen dem Mädchen über die Wangen und Fiona kniete
sich neben sie, strich ihr tröstend über den Arm.
    „Alles wird
gut. Mach dir keine...“
    „GUT? NICHTS
IST GUT!“ Almatha schien gleich zu hyperventilieren. Aber sie musste an die
anderen Gäste denken und durfte nicht noch lauter schreien, obwohl sie nach
dieser Bescherung am liebsten das ganze Haus zusammen geschrien hätte.
„Das Mädchen hat die Torteletts verdorben, die es zum Nachtisch geben sollte.
–Das ganze Haus voller angesehener Gäste. Voller Krieger und es gibt kein
Dessert zum Abschluss eines bis dahin perfekten Essens. Sie hat alle mit
versalzener Buttercreme bespritzt. Alle! Es gibt keine Reserven und neue zu
machen, würde den halben Abend in Anspruch nehmen.“ Almatha wandte sich noch
einmal direkt an das arme Mädchen auf dem Boden.
„KANNST DU MIR VERRATEN, WAS ICH JETZT SERVIEREN SOLL? ETWA PUDDING?“
Jetzt nahm ihr Gesicht in etwa die Färbung von Fionas Kleid an und Theo sorgte
dafür, dass seine Mutter sich mal eben umdrehte, um ganz entspannt Luft holen
zu können. Mit diesem ausgesprochenen Ratschlag lehnte er sich ein bisschen
weit aus dem Fenster und kassierte von seiner Mutter einen Klaps, den er
zuletzt als Fünfjähriger für das Aussetzen von Mäusen im Haus bekommen hatte.
    „Es ist alles
ruiniert!“
Theo war sprachlos und die anderen ebenso, denn im nächsten Moment fing seine
Mutter hemmungslos an seiner Brust zu schluchzen an. Auch das war neu, denn
Weinen war ebenfalls etwas, das ganz und gar nicht zu Lady Lancaster passte.
Leicht panisch suchte er den Blick seiner Schwester, die mit den Schultern
zuckte und weiterhin versuchte, das Küchenmädchen zu beruhigen. Wenigstens war
King so umsichtig gewesen, Bekky, Gloria und Ray schon zu den anderen Gästen zu
führen.
    „Was soll ich
denn jetzt tun? – Das Dessert sollte der perfekte, krönende Abschluss des
Essens werden und sie ruiniert das Rezept. Ich kann mich nirgends mehr blicken
lassen. Das Beste ist, wir sagen, Fiona wurde unpässlich oder der Sophos hat
die Umwandlung nicht ganz verkraftet und musste sich hinlegen. Ich kann doch
nicht gestehen, dass mein Küchenmädchen mir die Creme versalzen hat. Das ist so
peinlich. Das ist so unendlich peinlich. Fünf Gänge und kein Dessert. Ich bin
ruiniert. Man wird über mich lachen.“, schluchzte Almatha. Das tränenfeuchte
Gesicht an Theos Anzug verborgen, um sich wenigstens etwas Würde zu bewahren.
Weder Fiona noch Theo wussten einen Rat.
    „Ich gehe
Papa suchen.“ Fiona erhob sich und schickte das Küchenmädchen zurück an ihren
Platz, wo sie zumindest forträumen konnte, was sie ruiniert hatte.
    „Nein! – Um
Gottes Willen, NEIN!“ Almatha hob erschrocken das tränenüberströmte Gesicht und
streckte die Hand nach ihrer Tochter aus.
„Dein Vater ist schon aufgebracht genug wegen diesem Mädchen, das Malcolm
mitgebracht hat. Wenn er nun auch noch hört, dass das Essen eine Katastrophe
wird, ist er nicht mehr zu halten. –Er darf in keinem Fall sofort davon
erfahren.“
    „Kann man die
Creme nicht einfach von den Törtchen runter kratzen?“ Theo war genau wie sein
Bruder ein praktisch denkender Mensch, allerdings hatte er auch keine Ahnung
vom Kochen und davon, dass man Buttercreme nicht

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