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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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bon gré, Madame*. “, begann sie mit fester Stimme und blieb vor
der Gastgeberin stehen, wobei sie ihrem Blick stolz erhobenen Hauptes
standhielt.
(*Ich werde Ihnen gerne helfen.)
„ Aber … Ihre Familie sollte sich geschlossen unter die Gäste mischen.
Wenn ich nicht da bin, dann fällt das den meisten kaum auf. Ich komme bestimmt
allein in Ihrer Küche zurecht, Mrs. Lancaster. Es wäre nicht das erste Mal.“
Sid verschränkte die Hände hinter ihrem Rücken und überließ es Malcolms Mutter,
sich über den Inhalt ihrer kleinen Drohung klar zu werden. Auf keinen Fall
würde sie unter ihren scharfen Blicken arbeiten, wenn Not am Mann war und sie
ihre gesamte Konzentration auf die Zubereitung eines Desserts richten musste.
Mrs. Lancaster konnte sie später noch auseinander nehmen, wenn sie mit dem
Ergebnis nicht zufrieden war.
Madame sog scharf die Luft ein, doch ihre Kinder zogen sie zur Seite, bevor sie
ihre Entrüstung kundtun konnte, von einem Eindringling aus ihrer Küche
komplimentiert zu werden. Sid tat das sicher nicht aus Boshaftigkeit, es würde
einfacher für sie sein, das Regiment zu übernehmen, wenn die „Herzkönigin“
nicht anwesend war und jeder ihrer Mitarbeiter Angst haben musste, seinen Kopf
zu verlieren.
Mit einem letzten bedeutungsvollen Blick über die Schulter, der Malcolm und
seinem irren Plan galt, verschwand Sid energischen Schrittes und mit wehenden
Röcken in der Küche, wo sie den Übeltäter gleich an den tränenverschmierten
Wangen und den verzweifelt ringenden Händen erkannte. Sid hatte Mitleid mit
ihr, da sie sich vorstellen konnte, wie explosiv die Madame werden konnte. Und
an einem Abend wie diesem ganz besonders. Mit einem mitfühlenden Lächeln und
einem eilig abgerissenen Blatt der Küchenrolle trat sie zu dem Mädchen und
legte einen Arm tröstend um ihre Schultern.
    „Schon gut…
Kein Grund zur Aufregung. Das Dessert ist der letzte Gang, und es wurde noch
nicht einmal zu Tisch gebeten. Bei uns zuhause heißt es, wenn man Speisen
versalzt, dass man schwer verliebt ist. Das ist mir auch schon passiert. Wir
kriegen das wieder hin.“, redete sie begütigend auf das schluchzende Ding ein
und wandte sich dann an die anderen Mitarbeiter, die sie überrascht bis
zweifelnd musterten.
    „Mrs.
Lancaster hat mich um meine Hilfe gebeten… Mein Name ist Sidonie St. Pierre,
aber Sie können mich alle der Einfachheit halber Sid nennen. Wir haben keine
Zeit für Formalitäten. Ich versichere Ihnen, dass ich durchaus in der Lage bin,
ein Dessert für die Gesellschaft in der passenden Zeit abzuliefern. Am besten
wäre es, wenn die Hors-d'œuvres gleich raus gehen, dann fällt es nicht
auf, wenn wir die Zeit zwischen den Gängen ein wenig zu unseren Gunsten
beeinflussen. Es geht immer nur um ein paar Minuten. Draußen sollte darauf
geachtet werden, die Brotkörbchen immer voll zu halten und dass die Getränke
ungefragt nachgeschenkt werden. Alors !“
Sid klatschte in die Hände, auch um sich selbst das Startzeichen zu geben. Sie
ließ sich eine Schürze aushändigen und zog sie über ihr Kleid, damit es nicht
beschmutzt wurde, während sie sich mit scharfem Blick in der Küche umsah und
den Menüplan studierte.
Dann plünderte sie Kühlschrank und Vorratskammer, um dann mehrere Schüsseln aus
den Schränken zu suchen, da sie ja nicht nur einen Kuchen backen würde.
    „Backbleche?
Vier? Excellent! Würdest du sie bitte großzügig einfetten, Mädchen? Es
soll ja nichts ankleben.“, bat Sid den kleinen Unglücksraben und rührte den
ersten Teig energisch mit der Hand, weil sie es nicht anders kannte.
Elektrische Küchenmaschinen hatte ihr Papa nur im äußersten Notfall zugelassen.
Die anderen Mitarbeiter beobachteten ihre schlafwandlerisch sicheren Handgriffe
mit einigem Erstaunen, da sie nicht einmal die Zutaten abmessen musste. Sie
setzte immer nur ihre Nase und den Geschmackssinn ein, um die Note zu erzielen,
die der Kuchen später haben musste. Das war einer der Gründe, warum kaum einer
St. Pierres Küchengeheimnisse ergründen konnte. Er brauchte keine Notizen und
hatte eigentlich alles im Kopf, was er zum Kochen brauchte.
Während sie dunkle Schokolade Blockweise schmolz, dachte sie über die
Dekoration nach.
    „Ich bräuchte
eine Flasche nicht gekühlten Champagners, s’il vous plait. “, verlangte
sie dann, ohne die dunkle Masse aus den Augen zu lassen, die nun gewürzt wurde
und verlockend duftete. Beinahe schon gierig sog Sid den Duft ein und ihr
Gesichtsausdruck

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