Eine franzoesische Affaere
Er wollte ihr schließlich auf einer Stufe begegnen,
auch wenn er geahnt hatte, dass sie dafür Verständnis haben würde, dass er noch
nicht umgewandelt war.
Das Schicksal hatte es für die Breed-Krieger eben so bestimmt, dass sie auf die
eine Person warten mussten, mit der sie ein Neues und ein Ganzes werden würden.
Und ebenso war es Schicksal, dass die beiden Männer in der neuen Riege von
ihren Patronas umgewandelt werden würden, die allein genug Macht besaßen, einen
Krieger in den Wehen der Metamorphose zu bändigen.
Auch wenn zwischen ihm und Romy keinerlei körperliche Anziehung bestand und
ihre Gefühle rein freundschaftlich waren, wollten beide eine Umwandlung bei
Vollmond nicht riskieren. Vulcan war eine Ausnahme gewesen, da man über seinen
Status nichts gewusst hatte, und er zudem schwer verletzt gewesen war. Und
Catalina war dessen Schwester. In einem solchen Fall stießen sich die
Immaculate-Gene ab.
Mittwochnacht
in der Mitte des herrschenden Mondzyklus war es dann unter Aufsicht von Theron
und Nico geschehen. Fiona sollte dem Ritual nicht beiwohnen, weil es für sie
einfach unerträglich gewesen wäre, seinen Schmerz miterleben zu müssen. Trotz
seiner mentalen Stärke und seinem kontrollierbaren Schmerzempfinden hätte es
Fiona wohl überfordert, ihn so zu sehen. Sich gegen die Ketten aufbäumend,
wobei er Romy überrascht hatte, von der er gerade getrunken hatte. Sie war auf
den Boden geworfen worden. King konnte von Glück sagen, dass Rys nicht anwesend
gewesen war sondern sein Bruder. Der hielt ihn nur im eisernen Griff gepackt,
bis die Spasmen des Wiedergeborenwerdens vorüber waren. Rys hätte nicht anders
können, als ihn für seine Unbeherrschtheit zu schlagen, kein Soulmate würde
ruhig dabei zusehen, wie man seine Partnerin (wenn auch unabsichtlich)
verletzte.
Beim gemeinsamen Frühstück am nächsten Tag hatte er Fiona noch mit etwas
wackeligen Knien, was gerade sehr günstig mit einem Kniefall kaschiert werden
konnte, den Ring überreicht, den er für sie ausgesucht hatte, auch wenn es in
ihren Kreisen nicht üblich war, sich zu verloben. Als Krieger würde er im
Castle verbunden werden, so dass Fionas Mutter sonst keine Gelegenheit haben
würde, eine Feier für ihre Tochter auszurichten, die völlig von ihr bestimmt
werden würde. King hatte dafür Verständnis, es ging schließlich um ihr
Nesthäkchen und ihre einzige Tochter. Es war ja nicht so, dass er schon sehr
vielen solchen Festlichkeiten beigewohnt hatte und er ihrer schon überdrüssig
geworden war.
Nun sollten
bald alle Gäste anwesend sein. Fiona seufzte erleichtert, nachdem sie zusammen
mit King auch den Anführer der ersten Kriegerriege in ihrem Haus willkommen geheißen
und Ron und Tiponi herzlich für ihr Erscheinen auf dieser Verlobungsfeier
gedankt hatten. Gerade fuhr keine neue Limousine vor und die Lost Soul an der
Tür ließ sich am Kücheneingang am Ende der Eingangshalle neue Champagnergläser
auf das Tablett stellen.
Fiona hatte King also einen winzigen Moment für sich. Wenn sie gewusst hätte,
dass es schon so anstrengend sein würde, bevor die eigentliche Festlichkeit
begann, dann hätte sie niemals darin zugestimmt, dass ihre Eltern die Verlobung
ausrichteten. Dagegen wehren hätte sie sich aber sowieso nicht können, da sie
nun mal die einzige Tochter der Lancasters war, für die ihre Eltern alles schön
haben wollten.
Es war beinahe zu schön und nach den anstrengenden Tagen, die hinter King
lagen, vielleicht auch ein wenig zu viel. Die Umwandlung war gerade mal vor
zwei Tagen vollzogen worden. Ihnen war kaum Zeit geblieben, sich richtig zu
erholen. Sie hatte immer nur ein paar Stunden bei King bleiben können, da ihre
Mutter sie zu sehr mit den Vorbereitungen und dem Einholen von Zustimmungen in
Beschlag genommen hatte.
„Das Essen
wird dich hoffentlich für diesen Anfang hier entschädigen. Mutter kann sehr
bestimmend sein. Wenn ich gewusst hätte, was auf uns zu kommt, als sie von
einer zwanglosen, kleinen Feier sprach, wäre ich mit dir längst außer Landes
geflohen. Irgendwohin, wo keine Mobiltelefone funktionieren und wir endlich
vollkommen ungestört sind.“
Sie schmiegte sich eng an Kings Seite, seufzte wieder und warf dann zum
ungezählten Mal an diesem Tag einen Blick auf den funkelnden Ring an ihrem
Finger. Er war perfekt ausgewählt, passte wie angegossen und war einfach
herrlich anzusehen.
King lachte
nachsichtig und legte einen Arm um seine strahlend schöne Verlobte, deren
Anblick am
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