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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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übersinnlich sein, Malcolm, aber sie folgt auch bestimmten Gesetzen, n’
est-ce pas? Ich kann natürlich nicht alles in so kurzer Zeit erfassen, aber
ich bemühe mich, die Zusammenhänge zu verstehen. Ich möchte es gern, weil es
ein Teil von dir ist. Ich glaube nicht, dass du mehr Geduld mit mir haben
musst, vielmehr ich mit mir selbst. Ich kann nun einmal nicht eine Kultur in
ein paar Wochen erfassen, die seit Jahrhunderten oder Jahrtausenden existiert.
Ich möchte eben diesen… diesen Makel, den ich in unsere Beziehung mitbringe,
irgendwie ausgleichen… Tu comprends? Natürlich ist das ein törichter
Gedanke und er war mir bis eben nicht so bewusst, wie es dir gerade erscheinen
mag.“
Sie hob ihre Hände, um sein Gesicht zu umfassen und ihm tief in die Augen zu sehen,
damit er selbst erkennen konnte, wie ernst ihr diese Worte waren. Sie war
atemlos, weil aus lauter Sorge, ihn vor den Kopf gestoßen zu haben, die Worte
einfach aus ihr herausgesprudelt waren. Mal wieder…
    „ Je t’
enpris, Malcolm … Ich mag Zeit brauchen, das alles zu begreifen, aber es
bedeutet nicht, dass dir ein Fehler unterlaufen ist. Ich wusste doch, dass
einiges auf mich zukommen wird und ich bin von ganzem Herzen bereit, mich
darauf einzulassen, weil ich mit dir zusammen sein möchte. Eigentlich waren
deine Eltern noch sehr human zu mir. Deine Geschwister waren dafür sehr
großzügig und haben uns unterstützt… Ich muss mich doch erst beweisen. Für
deine Eltern bin ich eine völlig Fremde, ein Eindringling… Ich wünschte, es
gäbe einen Weg, es ihnen sofort begreiflich zu machen, dass es für mich keine
Wahl mehr gibt… Nicht nach der Zeit, die wir zusammen verbracht haben. Ich
würde noch viel mehr auf mich nehmen, wenn es sein müsste, um bei dir zu
bleiben, Malcolm.“
Sid berührte seinen Mund kurz mit ihren Lippen, nur tastend und abbittend. Die
Geste sollte ihre Worte unterstreichen und sie zwang sich, daraus keinen
richtigen Kuss werden zu lassen, weil sie sonst den Faden verlieren würde.
Beinahe wünschte sie sich, Malcolm hätte nicht mitbekommen, dass sie einfach
umgekippt war, nur weil sie einer Immaculé begegnet war, die
verblüffende Ähnlichkeit mit Juno hatte. Sie war doch sonst nicht so
empfindlich und wollte nicht, dass er den Eindruck bekam, sie würde schon unter
dem kleinsten Druck zusammen brechen. Sie wollte doch Stärke zeigen und ihm
beweisen, dass er keinen Fehler gemacht hatte, sie in seine Welt einzuführen.
Sie wollte, dass er stolz auf sie war und ihm ein Halt sein. Immerhin lastete
die Sicherheit von sehr vielen Menschen auf seinen Schultern, da konnte sie
doch nicht auch noch eine Belastung werden.
    In Malcolms
Augen trat ein Ausdruck der Bekümmertheit, den Sid nicht würde ausmachen
können, weil er sie just nach der zarten Berührung ihrer Lippen an sich zog. Er
brauchte sie jetzt nah bei sich, um begreifen zu können, dass ihr nichts
passiert war und in seiner Gegenwart hoffentlich auch nie passieren würde.
“Ich will einfach, dass es dir gut geht.”, flüsterte er leise, vergrub das
Gesicht an ihrer nackten Schulter und atmete ihren köstlichen Duft. Sie hatte
viel zu leichtes Spiel mit ihm, obwohl er immer noch der Meinung war, es wäre
in ihrem Fall einfacher, seinen Eltern den Rücken zu kehren. Almatha und Bile
würden ihn schließlich nicht verstoßen und vielleicht war es besser, wenn sie
den ersten Schritt zur Versöhnung und Akzeptanz Sidonies machen, statt sich nach
diesem Abend immer wieder in Bemühungen zu stürzen, die nichts fruchten würden.
Sidonie würde nie Eine von ihnen sein und das würde immer zwischen ihr und
seiner Familie stehen. Es tat ihm weh, ihr insgeheim recht geben zu müssen,
dass ihr Dasein, diese Sterblichkeit durchaus als Makel galt, obwohl er ihr
jederzeit das Gegenteil versichern würde, da es für ihn nicht von Bedeutung
war.
Sie sollte nicht noch mehr auf sich nehmen müssen, um bei ihm bleiben zu
können. Er wollte ihr so gern das Gefühl vermitteln, eine gleichberechtigte
wundervolle Partnerin zu sein. Doch er konnte nicht sagen, ob seine Liebe dazu
ausreichte. Immerhin durfte er sie trotz seiner tiefen Gefühle für sie nicht
als Soulmate bezeichnen.
Weil das einfach nicht zutreffen konnte. Malcolm wünschte sich, er hätte die
Regeln und Lebensweisen seiner Rasse nie erfasst, dann hätte er nie die
Schwierigkeiten gehabt, ihr diese nun zu vermitteln. Ihnen wäre mehr Zeit
geblieben, gewisse Phasen durchzumachen, ohne dass er nun das Gefühl

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