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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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von ihnen
gerechnet hatte. Er wollte schon aufstehen und sich selbst versichern, dass es
ihr gut ging. Eine Sterbliche, die unter seinem Dach zu Schaden kam, war noch schlimmer
als die Tatsache, sie überhaupt hier zu haben.
    Aubrey, der
am anderen Ende der Bar mit Brock Wolfe eine Zigarre rauchte und den blauen
Dunst lässig in die Umgebung blies, wandte sich dem Gastgeber zu und schüttelte
den Kopf.
“Bleib sitzen, Bile. Die Kinder kommen schon allein zurecht. Malcolm hätte uns
sonst längst vom Gegenteil unterrichtet.”
Über Biles Kopf hinweg bedachte er den Anführer der Kriegerriege mit einem
schiefen Lächeln. Er hätte weder lauschen, noch ungefragt in den Kopf
Lancasters eindringen dürfen. Bei einem Empathen war das allerdings zu
verführerisch. Außerdem war er immer noch hin und wieder als Enforcer tätig und
sollte schon wissen, was vor sich ging, sofern diese Fremde beim nächsten Mal
ungefragt bei ihm auftauchen und alle verrückt machen würde. Wenn sie weder
wegen den Lancasters noch einem der Krieger gekommen zu sein schien, dann blieb
nur noch die Möglichkeit der Verwechslung und des Zufalls oder die Möglichkeit,
dass sie wegen Mademoiselle St. Pierre gekommen war. Warum auch immer.
Dafür hatte Aubrey noch keine Erklärung. Allerdings schätzte er Sidonie als
aufgeschlossenen, freundlichen Menschen mit Charakter. Bile würde das Kind nur
mit seiner plötzlichen Fürsorge ersticken. Außerdem war es schon ziemlich
unmöglich, dass diese erst aus einer Verpflichtung zum Tragen kam. Bile
handelte sicher nicht allein aus Besorgnis, sondern auch um sein Gesicht vor
den anderen zu wahren, die der Sterblichen nicht so abweisend gegenüber gewesen
waren.
    “Du kannst
später mit ihr sprechen. Wenn sie Zeit genug hatte, sich zu sammeln.” Aubrey
nahm noch einen Zug von der Zigarre und spielte gleichzeitig mit einem Stapel
antiker Untersetzer aus hauchdünnem Granit, die solange mit einem leichten
Klirren aufeinander fielen, bis der Hausherr sich in seinen Gedankengängen
davon irritieren und aufhalten ließ.
    “Schon gut.
Schon gut. - Morgen ist auch noch ein Tag.”
Aubrey grinste in sich hinein und ließ die Spielerei sein. Aus den Augenwinkeln
konnte er beobachten, wie Nathan an Therons Seite trat und leise etwas
besprach, das der Lord diesmal nicht hören konnte. Vielleicht ging es ihm
ebenfalls um die Befragung von Miss St. Pierre und dessen Vertagung auf den
nächsten Tag. Aubrey wusste es nicht. Er konnte nur mutmaßen, dass die Krieger
dieselben Schlüsse zogen wie er selbst.
In die Köpfe der Krieger einzudringen wäre ihm niemals eingefallen. Schon gar
nicht in diese zwei. Theron nickte und Nathan entfernte sich, um auf King
zuzugehen, der nun zurückkehrte, nachdem er sich um die Tochter des Hauses gekümmert
hatte, mit der alles in Ordnung war, wie er nun zur Entwarnung aller
verkündete.
Das schien Sir Bile auch endgültig zufrieden zu stimmen und er lud die
anwesenden Herren zu einer weiteren Runde seiner hervorragenden Spirituosen
ein, um den kleinen Zwischenfall herunterzuspülen und sich wieder dem
eigentlichen Grund des Beisammenseins zu widmen. Der zu feiernden Verlobung.
     

8 . Et il fut
élu
    (Franz. Er
ward erwählt)
     
    Sonntag,
21. Oktober; Morgengrauen
    Sid hatte so
tief und fest geschlafen, dass sie nicht einmal bemerkt hatte, dass Malcolm zu
sehr später nächtlicher Stunde zu ihr ins Bett gekrochen kam, nachdem die Feier
endlich zu einem Ende gekommen war. Ein heißes Bad und warme Vanillemilch mit
Honig zeigten bei ihr eine Wirkung, als hätte sie eine Schlaftablette genommen.
Sid würde ihre Erschöpfung einfach auf die Aufregung des Abends schieben, wenn sie
wieder aufwachte.
Dabei hatte sie eigentlich nur kurz dösen wollen, um Malcolm mit der
Unterwäsche zu überraschen, die er noch nicht gesehen hatte. Doch kaum hatte
sie sich unter den weichen Laken zurecht gekuschelt und verträumt in die
tanzenden Flammen des Kamins geschaut, waren ihr die Lider bleischwer geworden
und sie war sofort weggetreten, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.
Kurz bevor die Sonne aufging, wurde ihr Körper jedoch lebendig. Sie verströmte
wegen eines aufregenden Traumes ihren ganz persönlichen Duft, ohne sich dessen
bewusst zu sein, was Malcolm gleich dazu veranlasste, ihr mit dem eigenen Duft
zu antworten, bis in dem Zimmer regelrechte Duftwolken waberten. Sid nahm tiefe
Atemzüge davon, als sie sich von Malcolm weg auf den Rücken gedreht hatte und
wand sich unruhig unter

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