Eine franzoesische Affaere
Wohnzimmer betrat.
Mit großen Augen sah sie sich um und konnte es immer noch nicht glauben, was
sie hier sah. Darum hatte sich Malcolm also gekümmert und nicht um seine
Arbeit. Sid nahm jedes Detail des Raumes in sich auf, atmete die köstlichen
Essensdüfte tief ein und lächelte abwechselnd gerührt und fassungslos über all die
schönen Dinge, die Malcolm allein für sie hatte arrangieren lassen.
Sid mochte eigentlich lieber die hellen Blüten, doch die Rose, die sie auf
ihrem Platzteller entdeckte, sah so besonders aus wie diejenigen, die Malcolm
ihr schon geschenkt hatte. Sie traute sich nicht, sie zu berühren, weil sie so
unglaublich perfekt und unwirklich schien.
Es konnte alles nur ein wunderbarer Traum sein!
Mit noch größeren Augen bemerkte sie die Karte des exklusiven Restaurants, das
sogar Bertrand St. Pierres anspruchsvollen Gaumen zufrieden gestellt hätte. Er
war höchst elitär gewesen, aber sehr großzügig mit seinem Lob, wenn er es als
verdient erachtet hatte.
„Malcolm… Das
ist einfach… Ich weiß nicht, was ich sagen soll! All dies für mich?“
Sid biss sich auf die Unterlippe, als aus der Anlage die Klänge von Edit Piafs
„La vie en rose“ sie umwehten, als hätte sie nur auf ein Stichwort gewartet.
„ Tu es…
si… si incroyable et saisissant! Je t’ aime beaucoup... du fond de mon cœur...
à la folie... pour l’ éternité! Tu remplis ma vie en fleurs enchanteresses. “
(*Du bist so unglaublich und atemberaubend. Ich liebe dich so sehr... vom
Grunde meines Herzens... wie verrückt... für immer und ewig! Du füllst mein
Leben mit magischen Blüten an.)
Sid ging mit Tränen in den Augen auf ihn zu und stellte sich auf ihre
Zehenspitzen, um ihre Arme um seinen Hals zu schlingen und ihren Dank und ihre
Freude mit einem… hundert… tausend Küssen besser auszudrücken. Sie war noch nie
in ihrem Leben so glücklich gewesen.
„ Comment…
C’est pas tout*?! “, hakte sie ziemlich überwältigt nach, als Malcolm sie
nach einigen Minuten ins Schlafzimmer dirigierte, wo die nächsten
Überraschungen warteten, die Sid nur in einen weiteren Freudentaumel schickten,
den sie kaum in Worte fassen konnte. Sie hoffte, Malcolm würde es auch so
spüren. Er war doch ein mächtiger Empath, n’ est-ce pas?
(*Wie… Das ist nicht alles?)
„Das ist mein
Kleid!“ Sids Augen leuchteten auf und sie eilte darauf zu und inspizierte es
überrascht, weil es wie neu aussah. Sie freute sich so sehr darüber, als wäre
es nagelneu und nicht schon in ihrem Besitz gewesen. Es war ein Teil der
glücklichen Vergangenheit. Ihr Vater hatte sie darin gesehen und ihr gesagt,
wie stolz er darauf war, eine so schöne und talentierte Tochter zu haben. Sid
tupfte sich mit den Fingerspitzen eine kleine Träne aus den Augenwinkeln. Sie
konnte einfach nichts gegen die aufwallenden Gefühle tun. Malcolm war einfach
unglaublich, er schien immer zu ahnen, womit er sie am glücklichsten machen
konnte. Sie seufzte leise und wusste nicht, ob sie noch mehr ertragen konnte.
Sie fand die Idee mit dem intimen Essen à deux schon vollkommen
ausreichend.
Kopfschüttelnd legte sie ihm die Hand auf die Brust und dirigierte ihn sanft
aus dem Zimmer.
„ Je pense …
Du solltest mir ein paar Minuten geben… Bei all dem Aufwand, den du dir gemacht
hast, sollte ich mir wohl etwas Formelleres anziehen?“
Sid sandte ihm einen kleinen Luftkuss und drückte ihm dann die Tür vor der Nase
zu, um dann zum Bett zu eilen, wo eine weitere Überraschung auf sie wartete.
Sie hob den Deckel von der Box und hob zuerst eine hauchzarte Camisole aus dem
Seidenpapier. Sie war mit goldenen Stickereien verziert, die beinahe denselben
Farbton hatten wie ihre Haare und so zart, dass sie wahrscheinlich durch den
sprichwörtlichen Ring gezogen werden konnte. Vorsichtig legte sie das Gebilde
auf das Bett und entdeckte unter einer weiteren Lage Papier eine Kombination
aus halbdurchsichtigem Balkonette-BH und minimalistischem Spitzenhöschen mit
derselben feinen Stickerei, die perfekt unter das Kleid passen würde. Und auch
noch in der richtigen Größe, so dass sie sich schon fragte, wer das wohl
besorgt haben mochte. Sie traute Malcolm viel zu, aber ihre Körbchengröße
einfach so zu wissen?
Sid kicherte verlegen und schob die Beantwortung der Frage als unwichtig
beiseite. Das hier war ihr Abend und sie würde ihn nicht hinterfragen.
Das Umziehen
dauerte nicht lange, sie wollte den Mann ihrer Träume schließlich nicht warten
lassen. Wusste er,
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