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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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genug, um
Sidonies Gaumen gnädig zu stimmen, die ja von klein auf besondere Gourmetküche
gewöhnt war. Theo hatte zwei verschiedene Menüs kommen lassen und von jedem
Gang jeweils zwei kleine Teller vorbereiten lassen. So konnten sie beide alles
probieren, bis sie satt und zufrieden waren, ohne bis oben hin vollgestopft zu
sein.
Ein wenig Blut als Extra-Dessert musste schließlich später auch noch rein passen.
    “Bitte sehr, Mousse de Topinambours und Oysters and
Pearls. ” Er beeilte sich zurück in die Küche zu kommen, um seinen Teil der ersten
Vorspeise zu holen. Endlich setzte auch er sich zu ihr an den Tisch, fragte
sie, ob sie statt Champagner noch ein Glas Wein oder lieber Wasser trinken
wollte, welches er ihr dann großzügig eingoss.
Es war schön mit Sid hier zu sitzen und dies besondere Dinner zu genießen.
Dieser Abend hätte ewig so weiter gehen können, doch der Nachtisch kam viel zu
schnell, während sie sich ihre gemeinsame Zukunft in den leuchtendsten Farben
ausmalten, glücklich lachten und Spaß hatten. Theo hatte ihnen beiden eine
große Freude bereitet und es gab nichts, was diesen Tag noch hätte krönen
können. Außer vielleicht ein Antrag, den er ihr aber später machen würde, wenn
er selbst die Gelegenheit hatte, ein so perfektes Dinner für sie zu
arrangieren, ohne Theos Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Sich mit ihr zu verbinden, würde alles perfekt machen. Dann hatte sie die
Familie, die sie sich zurückwünschte, nachdem ihr Vater gestorben war und sie
sich verlassen vorkam. Er würde sie nie verlassen. Selbst dann nicht, wenn er
den Tod längst hinter sich hatte. Ihre Seelen würden für immer zusammen sein
und er würde sie wie versprochen bis ans Ende lieben. Für immer.
     
     
    New York,
Sommer vor ungefähr 29 Jahren
    „Ich… kann
dich nicht heiraten, Bertrand…“
Das dunkle Gesicht des Mannes, der eben über seinen Schatten gesprungen und vor
der Frau, die er liebte, in die Knie gegangen war, verzog sich zu einer
düsteren Miene, während er das lächerliche Schmuckkästchen mit dem Ring
weiterhin in die Höhe hielt. Er wurde ihrer Schönheit bei Weitem nicht gerecht,
aber Bertrand stand noch am Anfang seiner beruflichen Karriere. Mehr als diesen
Halbkaräter hatte er sich nicht leisten können.
    Amour fou nannten die Franzosen das Gefühl absoluter Verzückung, das sie beide vom ersten
Moment füreinander entflammt hatte, obwohl sie doch eigentlich absolut nichts
gemeinsam zu haben schienen. Sie war ein New Yorker Partygirl und eine
Künstlermuse, er ein aufstrebender Jungkoch aus Paris, der sich in Manhattan
weitere Sporen in der Gourmetküche verdienen wollte, bevor er in der Heimat
seinen eigenen Laden eröffnete.
Er konnte dem Jetset eigentlich nicht viel abgewinnen, dennoch hatte er die
Einladung zu der Party in dem schicken Penthouse eines neuen Bekannten
angenommen. Entgegen der herrschenden Mode trug er sein Haar kurz und eng an
den Kopf frisiert, auf keinen Fall Polyesteranzüge und hielt auch nicht viel
von Koteletten oder sonstigem Haarwuchs im Gesicht. Bertrand war von der alten
Schule und kleidete sich wie ein Gentleman, auch wenn das altmodisch und steif
erscheinen mochte. Er wollte mehr wie der Große Gatsby erscheinen, als sich mit
hautengen und doch schlecht sitzenden Anzügen der Lächerlichkeit preiszugeben.
Er hatte an der Bar gestanden und sich mit einer absolut langweiligen Frau mit
furchtbar schlecht gefärbten roten Locken über seine Heimatstadt unterhalten,
als sie mit ihrer Clique die Szene stürmte.
Ihm war, als hätte ihn der Schlag beim Anblick der blonden Schönheit getroffen,
deren Haare in effektvollen Stufen um ihre Schultern wehten. Sie trug ein
königsblaues Kleid aus Chiffon, dessen halblange Ärmel sich um ihre Ellenbogen
aufbauschten. An ihren Ohren blitzten goldene Kreolen durch die Haare hindurch
und ihre zarte Handgelenke zierten unzählige Armreifen, die jede ihrer Bewegung
mit einem leisen Klimpern untermalten.
    Als sich ihre
Blicke über den Raum hinweg ineinander verhakten, war es Bertrand, als würde
ihn ein Blitz durch den Körper fahren und jedes Haar darauf zum Aufrichten
bringen. Sie war die schönste Frau, die er jemals gesehen hatte. Es war, als
würde sie eine strahlende Aura umgeben. Sie schenkte ihm ein Lächeln, das ihre
blauen Augen aufblitzen ließ, wandte sich jedoch gleich wieder von ihm ab, weil
der Gastgeber ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte.
Es war absolut nicht seine Art, sich wie ein Schuljunge in eine

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