Eine franzoesische Affaere
was sich in dem roten Päckchen verborgen hatte? Sid ließ
ihre Haare offen und tupfte sich nur ein wenig Gloss auf die Lippen. Hohe
Schuhe durften nicht fehlen, da sie dann viel leichter an Malcolm heran kommen
würde. Fertig.
Mit klopfendem Herzen verließ sie das Schlafzimmer und betrat das ehemalige
Wohnzimmer, das nun ihr ganz privates Séparée war. Sie kam sich vor, als wären
sie tatsächlich in irgendeiner kuscheligen Ecke von Paris gelandet. Es war
einfach unglaublich.
"Welche
fleißigen petits nains * waren denn hier am Werk, Malcolm? Oder muss ich
etwa annehmen, dass du ein großer Verführer bist, der solche Dinge locker aus
dem Handgelenk schüttelt?", neckte Sid ihn. (*Heinzelmännchen)
Mit einem amüsierten Aufblitzen ihrer Augen ging sie langsam auf ihn zu.
“Hmmm!”
Malcolm legte ein wenig den Kopf zurück und schenkte ihr ein ertapptes
Auflachen, während er schon die Arme nach ihr ausstreckte, um sie in eine
Umarmung zu ziehen.
“Bedank dich bei Theo. Er wollte seinen Fehler von heute Morgen unbedingt
wieder gut machen. - Allerdings bin ich als Verführer auch nicht so schlecht.”
Malcolm schob Sid in eine andere Körperhaltung, sodass er ein paar Schritte mit
ihr tanzen und dabei führen konnte. Die Musik im Hintergrund plätscherte sanft
vor sich hin und untermalte die besondere, romantische Stimmung in diesem Raum,
die nicht nur Theo hatte kreieren wollen, sondern Malcolm ganz genauso.
“Er handelte
in meinem Auftrag. Schließlich gilt es hier, etwas ganz Besonderes zu feiern.”
Malcolm machte einen Schritt nach vorn und zwang Sid so dazu, sich ein Stück
weit in seinem Halt nach hinten fallen zu lassen. Gleichzeitig beugte er sich
vor und verharrte mit seinem Gesicht dicht über ihrem entblößten Hals. Seine
Augen blickten schwer und dunkel, das Weiß seiner Zähne blitzte verheißungsvoll
hinter den aufgeworfenen Lippen hervor. Seine Mundwinkel zuckten verräterisch.
Sid registrierte jede Bewegung und reagierte instinktiv mit einer Wolke ihres
Dufts. Malcolm zog sie ganz plötzlich wieder aufrecht und ganz dicht an sich
heran.
“Ich habe dir
schließlich noch nicht gesagt, was ich davon halte, dass du tatsächlich
schwanger bist, Liebste.”
Mit den Fingerspitzen strich er eine Haarsträhne über ihre schmalen Schultern
zurück und berührte dabei ganz zart ihre nackte Haut wie damals in der
Limousine, als er sich das erste Mal an den feinen Trägern zu schaffen gemacht
hatte. Nur diesmal würde er es nicht wieder zerstören. Es stand ihr zu gut und
ganz offenbar hatte es auch eine tiefe Bedeutung für sie, es heil
zurückbekommen zu haben. Jedenfalls hatte sie sich bisher über jede einzelne
Kleinigkeit wie erhofft gefreut.
Malcolm tanzte ein paar Schritte weiter mit ihr durch den Raum. Ganz langsam
und liebevoll. Eben passend zur Musik, die gespielt wurde. Bei einem Dinner im
Sommer hätte Theo wahrscheinlich auf dem Dach zu Tisch gebeten und einen
Streicher engagiert. Dieser hätte hier dann doch nur gestört. Malcolm war sehr
froh, dass der Herbst gekommen war, schmiegte seine Wange an Sids und machte
mit ihr einen galanten Dreher in Richtung Tisch.
“Ich denke,
es ist großartig.“ , flüsterte er ihr noch zu, bevor er sie in einer letzten
eleganten Drehung bis kurz vor ihren Platz bugsierte, ihre Hand losließ, um den
Stuhl für sie zurecht zu schieben wie ein braver Oberkellner und ihr dann mit
gekonnt schauspielerischer Leistung den Champagner präsentierte. Der Korken
flog mit einem lauten Knall, der Sid vor Überraschung aufschreien dann aber
lachend die Hand vor die Brust schlagen ließ, quer durch den Raum. Strahlend
und sichtlich verliebt sah sie von ihrem Stuhl zu ihm auf. Ein Strahlen, das er
nur mit all seiner Liebe erwidern konnte, während er für sie beide ein Glas
eingoss, um mit ihr anzustoßen.
“Auf meine
schöne Frau und die wunderbare Familie, die wir haben werden.”, sprach er einen
kurzen Toast aus, bevor das feine Glas klingend aneinander stieß.
“Jetzt wäre es gut, einen Kellner zu haben. Ich hätte meinen Bruder durchaus
noch mehr einspannen sollen.”
Malcolm
zwinkerte ihr belustigt zu, denn Theo hatte weiß Gott schon genug für ihn getan
und verabschiedete sich kurz in die Küche, um den ersten Gang für sie beide zu
holen. Der Küchenchef des Per Se hatte sich offenbar beinahe selbst
übertroffen. Malcolm jedenfalls war begeistert sowohl von der Auswahl als auch
von der Art des Anrichtens. Perfekt bis ins kleinste Detail. Gerade gut
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