Eine franzoesische Affaere
während der
Gefangene markerschütternd schrie.
“HILFEEE!”
Ein Schlag in die Seite stoppte Damons Gebrüll und sein Bewusstsein schwand
erneut. Die Alburas hatten nun endgültig leichtes Spiel.
Das Gift
entfaltete eben seine volle Wirkung und brannte sich schmerzhaft durch die
Netzhaut. Schwarze Tränen liefen aus den Augen des Opfers, die sich mit einem
dunklen Schleier überzogen, und verätzten Damon die sonst so makellosen Wangen.
Kein Blinzeln half, den Schmerz oder den Effekt einzudämmen. Er konnte nichts
mehr sehen und kam gegen drei Alburas nicht an. Sie waren kein Fußvolk sondern
die engsten Vertrauten ihres Lords und lebten schon lange genug, um die in
ihnen wohnende Macht in sich immer weiter zu kultivieren.
Sie packten den Halbbewusstlosen unter den Schultern und schleiften ihn ans
Ende der Gasse, wo ein klappriger Van stand, auf dessen Ladefläche sie ihren
Gefangenen warfen. Zwei von ihnen stiegen zu ihm ein, der andere glitt auf den
Beifahrersitz und befahl dem jungen Fahrer, dessen Willen sie manipuliert
hatten, sie zurück in die Flatlands zu bringen.
Ihr Chauffeur hatte Glück, dass sie den Befehl hatten, ja kein Aufsehen zu
erregen, weshalb sie ihn von dannen ziehen ließen, nachdem sie ihren
Unterschlupf erreichte hatten. Den leblosen Körper ihres Gefangenen über eine
Schulter geworfen betraten die Alburas die Villa und schafften ihn in den
düsteren Keller. Während der Fahrt hatte er sich erstaunlich schnell von dem
Gift erholt, so dass er eine zweite Ladung abbekommen hatte, um ihn
kampfunfähig zu machen. Es war zu einer Rangelei in dem Van gekommen, bevor sie
ihn erneut zur Strecke gebracht hatten. Dabei hatte sein hübsches Gesicht
weiter gelitten, so dass sich nun rote und schwarze Striemen quer über sein
Antlitz zogen und ihm eine makabere Entstellung verliehen. Gerade würde ihn
seine eigene Mutter nicht wieder erkennen.
Ein Wagen!
Ein Wagen!
Damon konzentrierte sich auf seine inneren Kräfte, schaffte es den Schmerz
auszublenden und blind auf die zwei Gegner loszugehen, die sich für die Fahrt
zu ihm gesetzt hatten. Gerade mal trüb war sein Augenlicht zurückgekehrt, doch
kaum hatte er ein klein wenig Übersicht gewonnen und ein paar harte Schläge
verteilt und kassiert, traf ihn die nächste Ladung schwarzer Spucke. Diesmal
erholte er sich nicht so schnell. Er konnte immer noch nichts sehen, als der
Van hielt und die drei Entführer ihn erneut irgendwo hin schleiften. Was
wollten sie von ihm? Wollten sie überhaupt etwas von ihm? Ein Lord, der sich an
den Kriegern rächen wollte? Einer von vielen in einer langen Liste?
Damon konnte kaum klare Gedanken fassen. Miss Hinkle, die Arme, war
wahrscheinlich schon tot. Man hatte wohl kaum eine Zeugin zurückgelassen, wenn
auch nur der kleinste Verdacht bestand, dass sie die Monster beobachtet haben
könnte.
Einer der stinkenden Drecksäcke trug ihn und Damon konnte nicht sehen, wohin.
Nicht einmal den Boden durfte er fühlen, um eine Ahnung zu bekommen, wo ungefähr
sie sich befanden. Es roch vermodert und alt um ihn herum. So viel konnte er
ausmachen, dann wurde er unter Gekreisch und Gestöhne irgendwelcher anderen
Viecher, die Damon nicht als Frauenstimmen erkannte, weil sie so hoch und spitz
wie die von gequälten Tieren klangen, abgeworfen.
Der Boden war steinig. Uneben. Er konnte es unter den sich kaum bewegenden
Fingern ertasten.
Im Keller
trugen sie den Mann in den Raum, in dem ihr Anführer auf einem thronähnlichen
Stuhl residierte und gerade eine der Frauen seines Clans auf dem Schoß sitzen
hatte, von deren Halsvene er sich nährte. Die anderen Frauen kauerten zu Füßen
des Throns, dessen Lehne mit zwei blank polierten Totenköpfen dekoriert war, so
dass der Eindruck entstand, sie würden auf den Schultern des Lords sitzen.
Sobald er seine Männer erblickte, packte er seine Untertanin im Nacken und warf
sie achtlos zur Seite, wo sie zwei der anderen Frauen umstieß. Niemand kümmerte
sich um ihre Schmerzenslaute, weil die Luft plötzlich von dem süßen Duft reifer
Pflaumen angefüllt war. Die Frauen fuhren mit rot glühenden Augen zur Tür herum
und stießen fauchende Laute aus, wobei sie ihre Fänge fletschten. Sie hörten
sich an wie ein Rudel läufiger Hündinnen. Selbst die eben noch jammernde
Vampirin schloss sich ihnen an. Sie brauchte einen Nahrungsausgleich und der
Geruch des frischen Blutes waberte verlockend in ihre Nase. Die Frauen rotteten
sich zu den Füßen des Lords zusammen und begannen, leise
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