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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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und sie vermisste ihn so sehr, dass ihr Herz vor Aufregung
klopfte, als das Ende seiner Schicht nahte. Sie wollte ihn schließlich umsorgen
und nicht mit ihrer Anhänglichkeit überfallen. Er war bestimmt müde und wollte
zuerst einfach nur seinen Hunger stillen und sich entspannen.
Sie war noch nicht ganz entschlossen, wo sie den Tisch decken sollte. Sie hatte
ja nun nicht unendlich viel Platz. Am liebsten hätte sie es an dem niedrigen
Wohnzimmertisch getan, weil sie zwei orientalische Sitzkissen besaß, auf denen
man sich bequem hinlümmeln konnte. Allerdings war diese Sitzhaltung für Damon
vielleicht nicht unbedingt die entspannendste, obwohl sie ihn (und auch die
anderen Zweifler unter den Kriegern) von den Vorteilen von Yoga und Meditation
überzeugt hatte. Immerhin hatte sie King als Fürsprecher, der eine sagenhafte
Körperbeherrschung vorweisen konnte und dabei gar nicht weibisch rüberkam. Nach
seiner Umwandlung konnte er nun dank seiner ausgefeilten Technik ähnlich wie
Romy einen beinahe fliegenden Eindruck erwecken.
    Nico hatte
pikant gewürzten Hummersalat als Vorspeise bereitet und karibisches Hähnchen
zur Hauptspeise ausgewählt, das in einer köstlichen Marinade eingelegt gewesen
war und nun in der Nachhitze des ausgeschalteten Herdes den letzten Schliff
bekam. Den Süßkartoffelauflauf hatte sie eben herausgeholt und mit Alufolie
abgedeckt. In der Küche roch es wirklich, als würde sie sich auf einer
karibischen Insel aufhalten. Nico hatte sich passend dazu angezogen, weil es in
der Wohnung warm genug war und ihr durch die Arbeit in der Küche noch wärmer
wurde, so dass der leichte Kaftan mehr als willkommen war. Der durchscheinende
Baumwollstoff umschmeichelte ihre schlanke Gestalt und der warme Orangeton
erinnerte sie an sonnige Tage am Strand von Miami. Der Ausschnitt, der Saum und
der Abschluss der halblangen Ärmel waren mit kleinen, bunten Perlen und
Pailletten bestickt, so dass sie bei jeder Bewegung ein bisschen glitzerte.
Zudem hatte der Kaftan an beiden Seiten zwei lange Schlitze, so dass sie sich
damit bequem in den Schneidersitz hocken konnte.
Da sie eigentlich ein gutes Zeitgefühl besaß, obwohl sie niemals eine Uhr bei
sich trug, erwartete sie Damon jede Sekunde, der sich gemeldet hätte, wenn ein
Notfall dazwischen gekommen sein sollte. Damit musste man bei ihren Berufen ja
immer rechnen. Dennoch suchte sie ihr Handy aus der bunten Stofftasche, die im
Flur auf der niedrigen Kommode lag. Er war schon über eine halbe Stunde
überfällig?
Nico zögerte, dann wählte sie seine Nummer. Sie wollte nur wissen, ob das Essen
ausfallen musste. Kein Signal? Das war wirklich merkwürdig, weil er das Telefon
niemals ausschaltete sondern auf lautlos stellte. Sie beschloss, ihm eine
weitere Viertelstunde zu geben, bevor sie sich Sorgen um ihn machte. Er war
schließlich der Chief und konnte nicht immer gehen, wenn es ihm gerade passte.
Als sie gerade zurück in die Küche wollte, klopfte es an ihrer Tür. Leise aber
eindringlich.
Nico eilte sofort zur Tür, wobei sie ein ungutes Gefühl beschlich, doch auf dem
Flur stand nur eine völlig aufgelöste Miss Hinkle.
    „Oh, Miss
D’Amores! Sie müssen mit in meine Wohnung kommen… Bitte! Auf die Feuerleiter!“,
brachte sie atemlos hervor und umfasste Nicos Oberarm, um sie aus ihrer Wohnung
zu ziehen.
„Ich glaube… Ich habe Ihren Freund schreien gehört! Er wollte für mich… Bitte,
schnell! In dieser Stadt ist doch niemand sicher vor Banditen!“
    Nico verstand
nicht genau, was da passiert sein sollte, doch sie ließ sich mitziehen und in
das muffige Wohnzimmer, das nach hinten hinaus ging, führen, wo Miss Hinkle das
Schiebefenster weit nach oben schob, so dass die eintretende kühle Nachtluft
sie frösteln ließ.
    „Bitte regen
Sie sich nicht so auf, Miss Hinkle! Damon ist schließlich Feuerwehrmann, er
wird schon mit einem Taschendieb fertig. Warum ist er denn hinten in der
Gasse…?“
Sie wartete die Antwort nicht ab, das konnte sie später klären. Sollte ein Dieb
so dumm gewesen sein, Damon anzugreifen, dann war die Sache bestimmt schon
erledigt. Trotzdem setzte sie über den niedrigen Fenstersims und trat auf die
Plattform der Feuerleiter, um sich weit über das Geländer zu lehnen und nach
Damon oder zumindest Kampfspuren Ausschau zu halten. Unten herrschte jedoch
absolute Stille, niemand zu sehen. War Damon auf die nächste Polizeiwache
gegangen, um den Übeltäter der Justiz zu übergeben?
    Nico kam
nicht dazu, ihrer Nachbarin

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