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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Qualen noch
kommen würden. Jemand gab den Befehl, ihn in ein Verlies zu bringen. Ein Grund,
erleichtert aufzuatmen. Soweit es die stechenden Schmerzen in seinem Körper
zuließen. Ein Gutes hatten sie jedenfalls. Sie hielten ihn wach und
einigermaßen zusammen. Doch erneut erscholl das Gewinsel und das Gejammer der
Kreaturen von eben. Damon hatte sich zu früh gefreut.
Er konnte nichts sehen, hörte nur ein Krabbeln und ein Schleichen über den
Boden neben seinem Ohr und dann das Schnüffeln und Atmen sowie das Tropfen von
Geifer, der auf die Steine fiel. Und dann konnte er sie durch die gebrochene
Nase riechen. Frauen. Dem Wahnsinn verfallene Frauen. Hungrige, nach ihm
lechzende Frauen. In der schmutzigen Fantasie, die er zuweilen hatte, mochte
dies eine gute Vorstellung sein, doch die Realität war kalt, erbärmlich und
absolut brutal.
    “Nein!”,
keuchte er kaum verständlich zwischen den angeschwollenen, geschundenen Lippen
hervor. Aber zu spät.
Die immer noch blind starrenden Augen eine Sekunde nach dem ersten Biss weit
aufgerissen, verloren selbst ihren schwarzen Glanz, wurden matt und langsam von
den immer schwächer werdenden Lidern bedeckt, je mehr Bisse sich hinzugesellten
und von ihm getrunken wurde. Endlich versank er in eine gnädige Ohnmacht und
sein letzter Gedanke galt Nico, die sich wahrscheinlich die größten Sorgen um
ihn machte, obwohl er ihr das nie wieder hatte antun wollen.
    . . .
Der mit hässlichen Bissen entstellte Körper des Gefangenen wurde über den Boden
gezerrt, da zwei Männer des Lords ihn um die Knöchel gepackt hielten und ihn in
den Kerker schafften, wo er brav darauf warten würde, dass jemand kam, um ihn
zu retten. Und sie würde ganz sicher kommen. Das taten diese dummen Menschen
doch immer… Die Umwandlung hatte den Charakter von Nicolasa D’ Amores sicher
nicht verändert.
Währenddessen lehnte Damon im feuchtkalten Kerker an der rauen Wand, die Arme
nach oben gestreckt, die in schweren Eisenketten steckten, wobei sein Kopf
kraftlos zur Seite hing. Schräg gegenüber hätte er einen Blick auf ein altes
Skelett gehabt, wenn er seine Sehkraft schon wieder erlangt hätte. Die gelblich
schimmernden Knochen schienen wie ein schlechtes Omen: Du kommst hier
niemals wieder heraus…
     
    Währenddessen
in der Stadt
    Nico hatte
schon lange nicht mehr einen freien Tag gehabt, der nicht von irgendeinem
Notfall unterbrochen oder von fleißigem Wälzen ihrer Lehrbücher angefüllt
gewesen war. Der vergangene Sonntag zählte nicht, da sie sich zuerst um Sid und
Malcolm und später um den Aufenthaltsort von Juno Felix gekümmert hatte.
Cat hatte ihr nach dem Training am Abend klipp und klar gesagt, dass sie
mindestens einen wenn nicht besser zwei Tage nicht auf Patrouille gehen sollte.
Ihre Fortschritte waren bemerkenswert, aber ihrer Anführerin gefiel nicht, dass
sie manchmal nicht ansprechbar war. Nico hatte erklären wollen, dass es keine
Erschöpfung war, die ihre Gedanken abschweifen ließ. Sie wusste selbst nicht,
warum sie diese Anwandlungen hatte, sich Tagträumen hinzugeben. Wenn sie dabei
nur an die Hochzeit gedacht hätte, für die noch kein fester Termin anberaumt
worden war, dann hätte sie das auch offen zugegeben. Es war vielmehr ein
Hineinhorchen in sich selbst, weil sich ihre Wahrnehmung irgendwie verändert
hatte. Manchmal lächelte sie darüber und manchmal machte ihr das Gefühl Angst. Niemand
hatte ihr sagen können, was es für sie bedeuten würde, ein Kind des Lichts zu sein.
Sie hatte doch schon genug Fähigkeiten zu entdecken und zu perfektionieren und
auch noch die Visionen, war das nicht genug Macht für eine einzige Person?
Cat hatte vermutlich Recht, wenn sie ihr etwas Ruhe verordnete. Sie machte sich
viel zu viele Gedanken über eine Sache, die sie nicht beeinflussen konnte. Die
Erde musste schließlich in sich ruhen, um den anderen den nötigen Halt zu
geben.
    Also hatte
sie einen ruhigen Nachmittag auf ihrer Couch verbracht und einfach ein Buch
gelesen, das überhaupt nichts mit ihren Aufgaben und Pflichten zu tun hatte.
Danach hatte sie in der Küche alles zurecht gelegt und die Sachen aufgesetzt,
die länger vor sich hin köcheln mussten.
Schließlich hatte sie sich nach einem ausgiebigen Bad umgezogen und das
Wohnzimmer nur mit Kerzen erleuchtet, so dass sie eine romantische Stimmung
verbreiteten. Sie sollte sich vielleicht nicht wieder in diese furchtbar
anschmiegsame Stimmung versetzen, aber sie hatte Damon nun einen ganzen Tag
lang nicht gesehen

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