Eine franzoesische Affaere
konnte.
„Guten Tag,
Miss Hinkle! Ja, das kann man so sagen. Ich habe sehr viel zu tun. Aber heute
Abend habe ich frei und ich werde für meinen Freund kochen. Er kommt dann von
einer langen Schicht nach Hause.“, gab Nico bereitwillig Auskunft, da sie nicht
wollte, dass über ihr sporadisches Kommen und Gehen Gerüchte im Haus aufkamen.
Sie wusste noch nicht genau, ob sie die Wohnung wirklich aufgeben sollte, in
der sie nun immer weniger Zeit verbrachte.
Miss Hinkle
lief zu der Müllklappe ein paar Türen weiter und kehrte dann mit einem
wohlmeinenden Lächeln auf den schmalen Lippen zu ihr zurück.
„Das klingt sehr romantisch, mein Kind. Kümmern Sie sich nur gut um Ihren
Liebsten. Er hat ja so eine harte Arbeit.“
Nico stimmte
ihr von Herzen zu. Auch wenn er ein Immaculate war, waren seine Aufgaben doch
manchmal sehr aufreibend. Er würde nun nach einer Schicht als Krieger und einer
Schicht als Feuerwehrmann zu ihr nach Hause kommen und sie hatte tatsächlich
vor, ihn so zu bemuttern und zu umsorgen, dass er nichts weiter tun musste, als
seine Füße hoch zu legen und sich zu entspannen.
Sie würde karibisch kochen, das unkomplizierte aber herrlich würzige Essen
konnte man auch im Schneidersitz zu sich nehmen, als hätte man sich etwas vom
Chinesen bestellt. Aber sie war eher für die frische Zubereitung von Speisen
und würde sich für Damon gerne die Mühe machen. Sie schloss die Tür auf und tat
so, als würde sie ein bisschen unter der Last der Einkäufe schwanken, um nicht
weiter aufzufallen. Sie hatte ganz vergessen, dass sie vor der Umwandlung kaum
ein solches Gewicht hätte stemmen können. Das Training schlug bei ihr an und
wie es schien, entfalteten sich ihre Kräfte jeden Tag ein bisschen mehr.
„Lassen Sie
mich Ihnen eine der Tüten abnehmen. Die sehen sehr schwer aus. Du meine Güte…
Das muss Ihre Jugend sein!“, meinte Miss Hinkle etwas aus der Puste, als die
Tüte ihr die Arme beinahe lang zog.
„Kommen Sie
schnell, Miss Hinkle! Stellen wir die Sachen in die Küche, ich kann uns dann
einen Tee oder Kaffee kochen?“, bat Nico sie mit einem warmen Lächeln, das in
Lavinia allerdings nur Unmut auslöste. Sie hütete sich aber, die Gefühle nach
außen dringen zu lassen. Sie war brennend eifersüchtig auf das Mädchen, dessen
Haut ihr zum ersten Mal richtig auffiel. Sie war beinahe so strahlend weiß wie
die ihres Herrn und Meisters. Am Ende war sein Interesse an diesem… diesem Ding
größer als das an ihr selbst?!
„Ja, sehr
gern!“
Lavinia musste sich zwingen, die Zähne auseinander zu bringen, weil sie nach
Überschreiten der Schwelle einen heftigen Schmerz in ihrem Schädel explodieren
fühlte. Irgendetwas stimmte mit dieser Wohnung nicht. Es kam ihr vor, als
würden die Wände auf sie zukommen und unter ihrer Strickjacke brach ihr der
kalte Schweiß aus, obwohl sie sonst ständig erbärmlich fror. Sie durfte sich
jedoch keine Blöße geben, ihr Meister verließ sich auf sie. Für ihn würde sie
jede Qual erdulden. Dieses Flittchen würde ihr niemals den Platz streitig
machen können, den sie sich seit Wochen ersehnte. An der Seite ihres
geliebten Gottes zu sein.
Nach einem
Tee hatte sich Lavinia mit einer Ausrede entschuldigt, weil sie ja nun wusste,
dass der Feuerwehrmann am heutigen Abend erwartet wurde, sogar die ungefähre
Zeit. Sie selbst hatte sich einen Mantel übergezogen und war mit der U-Bahn in
die Flatlands gefahren. Wie ausgemacht hinterließ sie eine ausführliche
Nachricht in der Villa und begab sich dann zurück in die Stadt, wo sie auf der
Rückseite des Gebäudes, in dem sie wohnte, auf ihre Unterstützung wartete. Sie
konnte diesen Mann kaum überwältigen, ihr Herr und Meister hatte ihr klare
Anweisungen gegeben, an die sie sich akribisch halten würde. Ihr Herz
jubilierte bei der Vorstellung, ihrem Angebeteten das geben zu können, wonach
es ihm gelüstete und noch viel mehr... Sie würde wirklich alles tun, was er von
ihr verlangte.
Die Dunkelheit senkte sich immer früher über die Stadt und Lavinia wusste, dass
sie bald Besuch bekommen würde. Sie kamen lautlos und trugen alle Umhänge mit
Kapuzen, die ihre helle Haut vor neugierigen Blicken schützen sollten. Lavinia
wurde von ihnen eingekreist und hörte aufmerksam zu, damit sie das tun konnte,
was von ihr erwartet wurde.
Jetzt musste sie nur weiter geduldig sein…
Es dauerte
eine weitere Stunde, bis der junge Mann das Haus durch den Haupteingang betrat.
Lavinia musste ein nervöses Kichern
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