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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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schon ein wenig
suspekt. Vielleicht musste sie Tabletten nehmen, um Depressionen abzumildern
oder Aufputschmittel, um die Tabletten für die Depressionen wieder wirkungslos
zu machen. In jedem Fall war sie sehr derangiert und wirkte orientierungslos
mit diesem zerrupften Erscheinungsbild und der Brille auf halb acht.
    “Bleiben Sie
ruhig, Lady!”, sagte er in seinem besten Feuerwehr-Chief- Tonfall. “Wir holen
ihre Katze schon zurück.”
    “Kater!”
Damon blinzelte irritiert und sah dabei zu, wie die Frau tatsächlich eine Träne
verkniff. Katze, Kater, Terrier… Viech blieb Viech.
    “Auch das
kriegen wir hin.”, murmelte er und schob die Dame beiseite, um das Desaster
hinzubiegen, bevor er zu Nico ging. Vorher würde die alte Zippe keine Ruhe
geben und ihn notfalls auch mit dem schmutzigen Gürtel ihres Mantels würgen,
bis sie ihren Kater wiederhatte.
Er musste durch den Hintereingang, durch den Miss Hinkle… konnte eigentlich ein
Name eine Frau wie diese noch unattraktiver machen? - Ja, konnte er… gekommen
war, gehen und nach der Feuerleiter Ausschau halten. Im Hinterhof war es
stockfinster zwischen den Müllcontainern und Backsteinwänden. Er konnte nicht
die Spur erkennen und fluchte vor sich hin.
    “Welche Farbe
hat denn der Kater, Miss Hinkle?” rief er zurück durch die noch halb geöffnete,
automatisch, aber langsam zufallende Metalltür. -Keine Antwort.
Damon ließ seine Augen aufglühen und schaltete so auf Nachtsicht um, da er
immer erst eine Weile brauchte, bis er gut sah, wenn er aus dem Hellen kam.
    “Hier ist
keine Katze!”, redete er laut vor sich hin, da er die Leiter vollkommen
verlassen und noch dazu eingefahren vorfand. Er ließ sich sogar pflichtbewusst
zu diesen lächerlichen Miez-Geräuschen herab, obwohl er genau wusste, dass hier
kein Tier außer der ein oder anderen Ratte herumstreunen würde.
Miss Hinkle war entweder vollkommen durcheinander und ihr Kater wohlbehalten
daheim oder sie hatte ihm statt eben jener Katze einen dicken Bären aufgebunden.
    Lavinia
drückte gegen das zufallende Türblatt, aber der Mechanismus ließ sich durch
ihre mickrigen Kräfte nicht beeinflussen. Die Antwort nach der Fellfarbe des
imaginären Katers sparte sie sich, wobei sie ein leises, böses Kichern
unterdrückte. Tatütata… Die Feuerwehr ist da…
Ihr war völlig gleichgültig, was mit dem Mann geschah, wenn nur ihr Herr und
Meister zufrieden mit ihr war. Er verdiente sicher jede Behandlung, die man ihm
angedeihen lassen würde. Niemals würde sie die Befehle ihres Gottes in Frage
stellen.
    Da war keine
Katze. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Damon sah ein letztes Mal
die Feuerleiter empor und war drauf und dran, sich abzuwenden und wieder ins
Haus zurückzukehren, weil hier garantiert nichts zu retten war.
Mit Miss Hinkle würde er ein ernstes Wörtchen zu reden haben. Diese
verwirrte alte Hexe.
    Draußen tönte
das leise „miez, miez, miez“ von Damon weiterhin durch die Gasse, doch er bekam
natürlich keine Antwort, damit würde er allerhöchstens die Ratten aufschrecken,
die im Schutz der Dunkelheit quer durch die Gasse schossen. Hoch über Damons
Kopf glühten drei Augenpaare auf, dann ertönte ein leises Surren, als würde
sich ein großer Vogel im Sturzflug auf die Erde fallen lassen.
Es waren die drei Alburas, die sich von der Feuerleiter, auf der sie wartend
ihrer Beute geharrt hatten, nach unten fallen ließen, um rechts und links von
ihrem anvisierten Ziel aufzukommen. Er wurde an den Oberarmen gepackt und
brutal gegen die nackte Mauer geworfen, so dass sein Hinterkopf hart dagegen
knallte und wie die Schale eines gekochten Eis Risse bekam. Das reichte, um ihn
soweit außer Gefecht zu setzen, dass er die Orientierung verlor. Der dritte
Albura baute sich vor ihm auf, zerrte seinen Kopf an den Haaren in die Höhe und
spuckte ihm eine widerlich aussehende Flüssigkeit in die Augen, die seine
eigenen, blassen Lippen schwarz färbte.
    “MISS HINKLEEEEE!”
Damon schrie wie am Spieß. Es brannte wie tausend Höllenfeuer und er war sich
sicher, dass sich das, was ihm das Monster gerade ins Gesicht gespuckt hatte,
direkt durch seine Augäpfel in sein Hirn fraß.
    Als die
Lippen des dritten Angreifers sich teilten, konnte man nicht nur die verfärbten
Fangzahnreihen erkennen sondern auch das, was vermutlich seine Zunge sein
musste. Ein schwarzes Gebilde, das wie der Schwanz eines Skorpions aussah und
unruhig hin und her zuckte. Er stieß ein leises Zischen aus,

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