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Eine franzoesische Affaere

Eine franzoesische Affaere

Titel: Eine franzoesische Affaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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den Kopf zu ziehen und noch
schnell barfuß in ihre Stiefeletten zu steigen. Sie nahm sich nicht einmal die
Zeit, sich eine Jacke überzustreifen. Sie spürte die Kälte draußen überhaupt
nicht. Ihre Hände und Knie waren schon verheilt, obwohl sie noch ein
unangenehmes Ziehen in den Gelenken spürte. Sie kannte ihr Ziel nicht, dazu
wohnte sie noch nicht lange genug in der Stadt, weshalb sie sich nicht direkt
dort materialisieren konnte. Sie wählte den Weg über die Dächer von Manhattan,
weil sie sich dann besser orientieren konnte. Es ging auf jeden Fall schneller
als mit dem Wagen, aber sie verlor dennoch kostbare Zeit.
    ° ° °
Es dauerte eine halbe Stunde, die abgelegene Villa im trostlosen Nirgendwo der
Flatlands zu finden, weil Nico schließlich niemanden danach fragen konnte. Sie
fand im Bretterzaun eine Lücke, durch die sie mit Leichtigkeit schlüpfen
konnte. Die Hand in ihrer Tasche fest um den Griff des geweihten Dolches
geschlossen lief sie um das Gebäude herum, um den Eingang zu finden, der nicht
vollständig mit Brettern vernagelt war.
Ihr Atem bildete kleine Wölkchen in der kalten Nachtluft und der Wind zerrte an
dem dünnen Stoff des Kaftans, unter dem sie nur noch ein Höschen trug. Aber
eine Kampfmontur würde ihr in dieser Situation auch nichts nutzen. Sie musste
unbedingt Damon finden und ihm zur Flucht verhelfen.
Wenner noch am Leben war.
Sonst hätte ihr der Gedanken die Tränen in die Augen getrieben, doch sie war
von einer inneren Erstarrung erfasst, die sie nur noch entschlossener machte.
Und wenn sie mit dem Lord unterging. Er würde niemals wieder die Gelegenheit
bekommen, eine Familie auseinander zu reißen.
Er wollte ihr alles nehmen und würde dafür mit dem Leben bezahlen. Koste es,
was es wolle!
Nicht einmal Mélusina konnte sie von ihren Plänen abbringen, die sich ihr
ständig in den Weg stellte, sie jedoch in ihrer körperlosen Form nicht
aufhalten konnte. Nico ignorierte sie und brach die Tür in der Tür auf, als sie
deren Umrisse in der Dunkelheit ertastet hatte.
Die Überreste der Tierkadaver knirschten unter ihren Schritten und ein
beißender Geruch stieg ihr in die Nase, doch sie ließ sich auch davon nicht
abbringen, ihren Weg zu Damon zu suchen. Sie konzentrierte sich immer wieder
auf ihn, spürte jedoch nichts. Zu spät…?
Nico atmete erleichtert aus, als sie ein Aufflackern seines Bewusstseins
erreichte, der ihr genügte, um den Weg zu finden. Nico schloss die Augen und
materialisierte sich in seine Nähe.
    Direkt in
eine Falle.
    Ein
gehässiges Lachen erklang, das Nico innerlich erzittern ließ, da sie es schon
einmal gehört hatte. In ihrer Vision über den brutalen Angriff ihre Mutter. Da
hatte die Bestie sich gerade an ihr vergangen und drückte seinen Triumph
darüber mit genau diesem Lachen aus.
Sie stand mitten in einem endlos erscheinenden Kellergewölbe mit hohen Decken,
von denen das böse Gelächter unheimlich widerhallte. Der Lord saß auf einem
Thron mit zwei Totenköpfen über seinen Schultern, doch Nicos Blick klebte an
dem wehrlosen Damon, der in Ketten von der Wand hing. Sie sah jede Verletzung
und jeden ihm beigebrachten Biss. Sein Kopf hing kraftlos zur Seite und sein
Gesicht… Nico biss die Zähne fest zusammen und ließ ihren Blick über die
Handlanger des Lords gleiten, die sich den Thron in ihre Mitte nehmend im
Halbkreis vor ihr aufgebaut hatten. Zwei von ihnen standen jedoch rechts und
links von Damon und hielten Kurzschwerter in der Hand, mit denen sie Damon
blitzschnell töten konnten.
Sie mussten immer wieder die Frauen, die zu Damons Füßen kauerten, mit Tritten
zurückstoßen, weil die ständig zu ihm heran krochen, um sich in seine
Hosenbeine zu krallen und mit ihren Fangzähnen nach ihm zu schnappen. Nico sah
beinahe rot. Keine andere Frau außer ihr selbst hatte das Recht, sich an Damons
Blut gütlich zu tun. Mit aller Macht unterdrückte sie ihre Eifersucht und den
Drang, die Frauen anzugreifen und sie in Stücke zu reißen, weil sie sich schon
an Damon vergriffen hatten. Sie hatten ihm so viel Blut genommen, dass er zu
schwach zur Gegenwehr geworden war.
    - Damon…
Damon… Es wird alles gut… Ich bin hier! -
    Sie konnte
keine weitere mentale Nachricht schicken, da sich der Lord unvermittelt vor ihr
aufgebaut hatte, um ihr Kinn mit seiner Hand zu umfassen und ihren Kopf zurück
zu biegen. Sie erwiderte trotzig seinen Blick. Er konnte ihr keine Angst mehr
machen. Er zog ihre Hand am Gelenk aus der Stofftasche und enthüllte

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