Eine Frau sein ist kein Sport
Ab jetzt werden wir beide sehr oft miteinander ausgehen!
Und dann kommt ein Stück Nachwuchs ins Zimmer, starrt entgeistert die »behütete« Mama an und fragt: »Mit dem Deckel willst weggehen?« Oder der Ehemann, der die Frau beim »Ausgang mit Hut« begleiten soll, kommt ins Zimmer, schaut nicht minder entgeistert, weist auf sein kariertes Hemd und seine Jeans und sagt vergrämt: »Wennst so angezogen bist, müsste ich mich ja auch umziehen!«
Und dann nimmt die Frau den Hut halt wieder vom Kopf. Es kann sogar ein Hund sein, der den »Zierhut« wieder auf seinen Schrankplatz verweist. Sagte eine Freundin zu mir: »Wie ich den Hut aufgesetzt habe, hat unser Tasso so schrecklich zu bellen angefangen. Das hat mich verunsichert.«
So oder so, irgendwer hindert uns Normalfrauen immer daran, unseren »Zierhut« auszuführen. Trotzdem ist es schön, einen im Schrank zu haben, denn das zeugt davon, dass wir uns selbst – ganz im Geheimen – doch ein bisschen anders sehen als Ehemann, Nachwuchs und Haushund.
Schlank sein leicht gemacht
Die erste Hürde beim Abnehmen ist die, dass bereits der Entschluss dazu hungrig macht. Man braucht bloß daran zu denken, die Nahrungsaufnahme zu reduzieren, und schon knurrt der Magen wie ein hungriger Wolf und hat Lust auf Zufuhr, selbst wenn er gerade ein dreigängiges Menü in sich beherbergt.
Doch wenn man sich nicht an die erste Schlankheitskur macht, sondern schon etliche hinter sich hat, weiß man das ja, nimmt es nicht weiter krumm und versucht, sich an seinen täglichen tausend Kalorien so gut als möglich zu erfreuen. Die Tricks sind ja bekannt: Winziges Tellerchen nehmen, Bröckelchen artig hinlegen, mit allerlei lieblichem Null-Kalorien-Grünzeug hübsch garnieren, jeden Bissen zweiunddreißigmal kauen und bei dieser Kauarbeit nur ja keine Zeitung lesen! Die hochinteressante Lektüre könnte einen vergessen lassen, dass man schon siebzehnmal zweiunddreißigmal gekaut hat, und man könnte deshalb irrigerweise in aller Unschuld sein Tellerchen noch einmal füllen!
Natürlich hat man auch alles aus dem Haushalt zu entfernen, was in Versuchung führen könnte: Schokolade, Kekse, Bier, Soletti, Eierlikör, Salzmandeln, Hustenbonbons, sogar das uralte Döschen Leberpastete.
Dafür holt man sich einen Vorrat an Salatgurken, Wassermelonen und Mineralwasser heim. Und etwas Ballaststoff. Von wegen Darmtrakt. Man kaut also, als Zwischenmahlzeit, Gurke, süffelt Mineralwasser, schnipselt in regelmäßigen Abständen ein Schnittchen vom Leinsamen-Ballaststoff-Riegel und verliert täglich zwischen hundertvierzehn und zweihundertdrei Gramm an Gewicht.
Das beflügelt, und man eilt beschwingt in die nächste Siebentausend-Kalorien-Woche. Und wieder in die nächste! Aber dann kommt ein Tag, da räumt man im Küchenkasten herum, weil da noch etwas Süßstoff sein sollte, und hat plötzlich ein Glas Cocktailkirschen in der Hand. Letztes vergessenes Relikt aus fetteren Zeiten! Hinterher weiß man nicht, wie das passieren konnte, doch auf einmal hat man total klebrige Finger, und das Cocktailkirschenglas ist leer. Sogar den Zuckersaft hat man getrunken, obwohl der penetrant nach Parfüm geschmeckt hat. Weil sich ein »Sündenfall« auch wirklich »auszahlen« soll, wieselt man aus dem Haus auf ein Gulasch mit Bier oder eine Sachertorte mit Schlag; je nachdem, was man wochenlang speziell entbehrt hatte. Worauf der Hunger-Bann gebrochen ist und die fünf Kilo im Nu wieder da sind.
Aber was soll’s? Schlank zu sein ist ein Vergnügen, und nach Lust und Laune essen zu können ist ein Vergnügen. Man hat auch seine Vergnüglichkeiten abwechslungsreich zu gestalten!
Mütterlicher Triumph
Ob folgende wahre Geschichte zum Lachen oder zum Weinen ist, möge die Leserin, der Leser selbst entscheiden.
Also: Zwei Frauen, nennen wir sie Elfi und Evi, sind seit Kindertagen befreundet. Vor 18 Jahren bekamen beide einen Sohn, und wie das bei jungen Müttern üblich ist, waren die Söhne Gesprächsthema Nummer 1. Ist ja auch aufregend, wie sich Babys entwickeln! Bloß tat dies Elfis Sohn hurtiger als der von Evi. Das erste Lachen, das erste Kopfheben, der erste Zahn, alles war bei Elfis Sohn ein paar Wochen früher da. Den ersten Schritt tat er natürlich auch früher, und Mama und Nein sagen konnte er bereits, als Evis Sohn nur Dadada herausbrachte. Das vergrämte Evi.
Was sie grämte, war weniger der Entwicklungsrückstand des eigenen Kindes als der Hochmut, mit dem Elfi von ihrem Kind sprach, und
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