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Eine Frau sein ist kein Sport

Eine Frau sein ist kein Sport

Titel: Eine Frau sein ist kein Sport Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Noestlinger
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Gutmütigste dafür mehr als einen Stundenlohn von einem Euro bieten würde, eine produziert Menüs, der 2-Hauben-Entlohnung würdig. Und wenn sich eine Hausfrau des Nähens und Strickens befleißigt und dabei so perfekt wie meine Freundin Lotti ist, ufert die Sache überhaupt aus.
    Vergangene Woche hat sich Lotti ein Kostüm – ganz à la Armani – geschneidert. Würde glatte 1.500 Euro kosten! Und diese Woche macht sie den Pulli für ihre Tochter fertig. Jacquard-Gestrick in sieben Farben! Die Tochter hat haargenau so einen Pulli für 700 Euro in der Auslage einer Luxus-Boutique gesehen.
    Da kommt also Lotti allein in diesem Monat auf zusätzliche 1.980 Euro, wenn man die Materialkosten für Pulli und Kostüm wegrechnet! Und wenn sie noch den Pflegeaufwand für den grippekranken Ehemann dazurechnet und für das Einsetzen der Kohlrabipflanzerln die Gärtnerkosten und das Hemdenbügeln mit Wäschereipreisen berechnet, kommt sie doch glatt auf ein ordentliches Manager-Salär.
    Ungeklärt ist allerdings noch, wie das mit der ehelichen Liebe ist! Wird die auch nach »käuflichem Tarif« berechnet? Oder fällt die ins Freizeitverhalten?
Wer sich nicht g’fretten kann
    Meine Mutter pflegte oft zu sagen: »Wer sich nicht g’fretten kann, kann nicht hausen.« Auch ich versuche, mit der Devise durch den Alltag zu kommen, und es funktioniert prima. Da ist zum Beispiel meine Erdäpfelpresse! Die ist insofern tückisch, als sie aus drei Teilen besteht. Teil eins ist der, wo die Erdäpfel reinkommen. Teil zwei der, mit dem man auf die Erdäpfel Druck ausübt, und Teil drei ist ein zwölf Zentimeter langer Stift, welchen man durch je zwei Ösen in Teil eins und Teil zwei steckt, um sie miteinander zu verbinden.
    Nun geschah es unlängst, dass die gekochten, geschälten Erdäpfel der Pressung harrten, um zu Knödeln gemacht zu werden, ich aber Teil drei der Erdäpfelpresse nicht finden konnte, denn so ein dünner Stift verkriecht sich gemeinerweise leicht in einer Lade. Und in einem Haushalt, wo nebst mir Ehemann, Putzfrau und auf Besuch weilende Töchter gewaschene Gerätschaft wegräumen, ist nie zu sagen, wo Dinge deponiert wurden.
    Ich suchte und suchte also, dachte dabei an meine Frau Mutter, sprach zu mir: »Wer sich nicht g’fretten kann …«, nahm einen metallenen Grillspieß und steckte ihn statt des Stiftes durch die Ösen der Erdäpfelpresse. Leider war der Grillspieß aus weicherem Metall als der Stift und verbog sich während der Presserei gewaltig. Aber bis zum letzten Erdapfel hielt er durch, erst dann brach er in zwei Teile.
    Da ich nicht besonders an irdischen Gütern hänge, blieb mir der Verlust des Spießes nicht im Gedächtnis. Sein Hinscheiden fiel mir erst wieder ein, als ich für sechs Personen Spießchen braten wollte, aber nur fünf Grillspieße in der Lade fand. Aber auch da sprach ich zu mir: »Wer sich nicht g’fretten kann ...« und holte mir eine hölzerne Socken-Stricknadel zu Hilfe. Filetstückchen ist es schließlich völlig egal, ob sie auf einem Metallspieß oder auf einer Stricknadel gegart werden. Bloß war der Gast, der die Stricknadel-Portion bekam, beim Runterziehen der Fleischstücke unsanft, und die Stricknadel brach entzwei.
    Das erwies sich erst als arger Verlust, als es Sonntag war und ich einem dicken Socken ein neues Randerl anstricken wollte. Glücklicherweise fiel mir das Mikado-Spiel ein, ich lieh mir eines der Staberln als fünfte Nadel. Man muss sich eben »g’fretten« können!
    Manche Leute können das nicht. Zum Beispiel die drei, die jetzt bei meinem Esstisch sitzen und jammern, dass sie ohne den »Mikado« nicht Mikado spielen können. Dabei haben sie eh noch jede Menge Staberln! Ich werde doch nicht, nur damit sie noch eins mehr haben, den »Mikado« aus dem halb fertigen »Randerl« ziehen. Sollen sie ruhig die ganze Wohnung nach ihrem »Mikado« absuchen, in den Sockenkorb schauen sie garantiert nicht rein.
Schlierig marmoriert
    Natürlich gibt es auch Menschen, die noch nie fluchend vor einer Waschmaschine gestanden sind und dieser pastellfarbene Textilien, die noch vor 90 Minuten reinweiß gewesen sind, entnommen haben! Das sind die armen Pessimisten, die von jedem knallbunten T-Shirt und jeder neuen Jean gleich das Allerschlimmste annehmen. Aber allen anderen Menschen, den halbwegs optimistischen, passiert es doch immer wieder, dass ihre Wäsche in der Waschmaschine ganz unvermutete Farbtöne annimmt. Wir Optimisten wissen eben aus Erfahrung, dass nur jedes

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