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Eine fremde Welt 3 - Fiona

Eine fremde Welt 3 - Fiona

Titel: Eine fremde Welt 3 - Fiona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miamo Zesi
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gehört, bringst du mir, verstanden?«
»Ich erledige das.«
     
    Im Krankenhaus angekommen, kommen mir Peter und ihre Eltern
entgegen. Ich vergesse alle um mich herum. Mein Fokus ist jetzt auf
meine Patientin gerichtet. »Fahren Sie bitte nach Hause. Lassen Sie uns
für den Moment alleine. Ich kümmere mich um Ihre Tochter. Ich sorge
mich um Fiona. Aber, wie ich Steven bereits erklärt habe, nach meinen
Regeln. Bitte gehen Sie jetzt. Sie will niemanden sehen, also wird sie das
auch nicht müssen. Ich rufe Sie an.«
     
    Ich betrete ihr Zimmer, mein Herz zieht sich zusammen, als ich sie
betrachte. Sie ist nur noch ein Schatten. Ihre Augen starren wie tot. Wie
oft habe ich schon solche Blicke gesehen. Solchen Schmerz. Jedoch bei
ihr tut es mir selber weh, körperlich weh.
     
    »Hallo Fiona, du siehst nicht gerade supertoll aus. Dein Bruder Steven
hat mich hergeholt und mir gesagt, dass es dir im Moment nicht so gut
geht. Er meint, dass du meine Hilfe benötigst.« Ich rede einfach weiter,
weiß, dass dies die beste Methode ist, mir ist allerdings auch klar, dass ich
keine Antwort bekommen werde, noch nicht.
     
    »Ich werde dir einen Vorschlag machen, Fiona. Du könntest hier in
dieser Klinik bleiben, so traurig und leer in diesem Bett sitzen. Jegliche
Hilfe verweigern und das mit dem Selbstmordversuch nochmals
probieren und womöglich Erfolg haben, was ich fürchterlich finden
würde. Oder du vertraust mir und gehst mit mir. Ich werde dir deine
Schuhe anziehen, den Bademantel reichen und wir zwei gehen jetzt
gleich nach draußen in mein Auto. Dort nimmst du eine Tablette, damit
du schlafen kannst, bis wir in meinem Krankenhaus in Genf ankommen.
Dort wirst du Erholung erlangen, niemand darf dich besuchen, dort bist
nur du, ein paar wenige Patienten und gute Ärzte, die sich um dich
kümmern. Wir werden dich auf Herz und Nieren überprüfen, dich
körperlich nochmals untersuchen müssen. Das wird so sorgfältig und
schnell gemacht werden, wie es geht, und wird dir keine Schmerzen
bereiten. Es wird dich emotional vermutlich mitnehmen. Das kannst du
durchhalten, da bin ich mir sicher. Danach lasse ich dich in Ruhe, du
kannst dich ausruhen, zu dir kommen. Ich werde dich nicht überfordern,
dich zu nichts drängen. Fiona! Hör mir gut zu, das Einzige, was du mir
versprechen musst und mir zusichern wirst, ist, dass du nicht mehr
versuchst, dich umzubringen. Bei mir gibt es keine Überwachung, keine
elementaren Regeln. Wenn du um zwölf nichts essen willst, lass es sein
und ess um fünfzehn Uhr, aber essen musst du. Du musst dir darüber im
Klaren sein, wenn du zu mir kommst, dass du dafür Sorge zu tragen
hast, dass es dir wieder besser geht. Körperlich besser geht, um den Rest
kümmern ich und mein Ärzteteam uns. Fiona?« Ich reiche ihr gespannt
die Hand, das ist jedes Mal am spannendsten. Wird der Patient so viel
Vertrauen haben? Wird sie sich für eine Behandlung bei mir entscheiden?
»Bekomme ich deinen Handschlag?« Bitte lass sie reagieren. Dann schaut
sie zögerlich auf meine Hand, sie wägt ab, überlegt, ihre Augen sehen
nicht mehr wie tot aus. Komplett heiser und ganz leise kommt ihre Frage
an mich: »Du hilfst mir? Niemand darf zu mir?« »Niemand, versprochen
und auch jetzt ist keiner da, der dich mitleidig anschauen wird, wenn wir
aus diesem Zimmer marschieren. Ich habe sie alle nach Hause
geschickt.« Noch ein kurzes Überlegen, dann spüre ich ihre eiskalten
Finger in meiner Hand. Ich umfasse sie vorsichtig.
     
    »Also abgemacht, Fiona?« Sie nickt mir zu. »Komm, ich helfe dir mit den
Schuhen und dem Bademantel.« Schon kurz danach sitzen wir im Auto
und sie schluckt brav die Tablette, die ich ihr reiche. Eine halbe Stunde
später schläft sie tief und fest. Und ich habe Zeit, sie genau zu
betrachten.
     
    Ich schaue sie an, ihre Verletzungen, die mir zum Teil schon erzählen,
was sie durchgemacht hat. Ihre geschwollenen Wangen von den
Schlägen. Ihre blauen Veilchen um die Augenränder. Die roten Augen
vom vielen Weinen und die schon abheilenden, zum Teil älteren Krusten
an der Haut, die vermutlich vom Klebeband herrühren. Am Ende das
völlig erschöpfte Gesicht. Mein Blick wandert weiter zu ihrem Hals, der
von einem Seil oder rauen Schal aufgeraut und rot ist. In mir zieht sich
alles zusammen. Diese elendigen Schweine. Ich kann blaue Flecke oder
Schürfwunden von Fesselungen anschauen und durch meine
SM-Neigung kenne ich mich mit diesen

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