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Eine Freundin zum Anbeissen

Eine Freundin zum Anbeissen

Titel: Eine Freundin zum Anbeissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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Graup eine Kopfnuss. Das andere Mädchen stöhnte.
    Herr Graup wich erschrocken zurück. »Also, das ist ja ...«
    Jemand kicherte in der Klasse.
    »Entschuldigen Sie meine Schwester. Mein Name ist Silvania Te–« Silvania starrte mit offenem Mund auf den roten Fleck auf Herrn Graups hellblauem Hemd. »Oh. Oh. Oh.« Silvania schob sich langsam hinter ihre Schwester.
    »Kennen wir uns nicht schon?« Herr Graup runzelte die Stirn.
    »Auf keinen Fall«, erwiderte Silvania.
    Daka nickte heftig. »Silvania kennt überhaupt niemanden. Sie ist total kontaktscheu.«
    Plötzlich schossen Herrn Graups Augenbrauen in die Höhe. »TOMATE!«, rief er triumphierend aus und deutete mit dem Zeigefinger auf Silvania.
    Silvania verkroch sich noch mehr hinter ihrer Schwester und lächelte entschuldigend.
    Alle Schüler der Klasse 7 b hatten Fragezeichen im Gesicht. Sogar Rafael Siegelmann. Und das kam äußerst selten vor. Helene Steinbrück musterte die Mädchen neugierig. Als das Mädchen mit dem Sombrero ihr einen Blick zuwarf, lächelte sie ihr zu.
    Herr Graup fing sich wieder. Er räusperte sich und zeigte auf eine leere Bank links außen. »Dann setzt euch mal.«
    Daka und Silvania tippelten schnell zur Bank. Sie waren froh, nicht mehr vor der Klasse zu stehen, wo alle sie anstarrten. Sie stellten ihre Schultaschen neben der Bank ab und zogen fast gleichzeitig die Stühle zu sich heran. Gerade als sie sich hinsetzten, erklang ein lautes, peinliches Geräusch.
    FUUUURRZZZZ.
    Daka fuhr zu Silvania herum und sah sie mit großen Augen an.
    Silvania fuhr zu Daka herum und starrte sie mit offenem Mund an.
    Durch die Klasse ging ein Kichern und Prusten.
    »Herr Graup!«, rief Lucas Glöckner, der hinter den Zwillingen saß. Er wedelte mit der Hand vor der Nase. »Darf ich ein Fenster aufmachen? Bitte!« Er hustete und röchelte, als stünde er kurz vor einer Rauchvergiftung.
    Herr Graup, der etwas blass um die Nase geworden war, nickte Lucas zu. Er betrachtete Silvania und Daka und schüttelte kaum merklich den Kopf. »Tja dann: Herzlich willkommen in der 7b!«

Heimweg mit
Schrecken
    S echs qualvolle Stunden später liefen Silvania und Daka mit hängenden Köpfen den Lindenweg entlang. »Das war der schlimmste Schultag meines Lebens«, sagte Silvania.
    »Meiner auch. Obwohl – wir haben ja noch ein paar vor uns«, erwiderte Daka.
    »Meinst du, es wird noch schlimmer?« Silvania sah ihre Schwester mit großen Augen an.
    Daka zuckte die Schultern. Dann starrte sie stur vor sich hin. »Das mit den Pupsgeräuschen war bestimmt dieser Lucas. Der sieht schon so aus, als hätte er solche Furzideen.«
    Silvania nickte. »Aber das ist egal. Alle denken, wir waren es. Und dann musst du auch noch in Mathe einschlafen und schnarchen.«
    »Ich schnarche nie. Ich atme nur ein bisschen lauter. Außerdem bist du in Deutsch eingeschlafen und hast im Schlaf geredet.«
    »Gumox!« Silvania verschränkte die Arme und drehte den Kopf weg. Dann schielte sie wieder zu Daka und fragte leise: »Was habe ich denn erzählt?«
    »Och, irgendwas mit Bockwurst und Schweinebauch. Ein bisschen gesabbert hast du übrigens auch.«
    »Oh nein, wie peinlich! Und das alles vor Helene.«
    »Meinst du die Blonde, die immer die richtige Antwort wusste?«
    Silvania nickte. »Sie ist wunderschön, wie ein Engel. Ganz anders als die Mädchen in Bistrien.«
    »Und ihre Augen sind richtig hellblau und klar.«
    »Ja, die glitzern wie das Meer in der Sonne. Und wenn sie geht, bewegen sich ihre Haare wie goldener Weizen im Wind«, sagte Silvania versonnen. Sie wusste nicht, ob ihr das selber eingefallen war oder ob sie das in einem ihrer Bücher gelesen hatte.
    »Hast du den coolen Totenkopf gesehen, den sie sich auf den Arm gemalt hat?«, fragte Daka.
    Silvania nickte. »Sie ist bestimmt total kreativ.«
    »Und sie riecht auch gut. Fast ein bisschen modrig«, fand Daka.
    Eine Weile sagte keine der Schwestern etwas. Dann seufzte Silvania. »Wäre es nicht toll, eine Freundin wie Helene zu haben?«
    »Klar. Aber das können wir jetzt erst mal vergessen. Oder meinst du, ein Mädchen wie Helene hätte gerne zwei furzende, schnarchende, sabbernde Schwestern als Freundinnen?«
    Silvania biss sich auf die Lippen. »Wohl eher nicht.« Sie tastete nach der Kette an ihrem Hals, um sich zu beruhigen. Sie tastete links am Hals. Sie tastete rechts am Hals. Sie tastete im Nacken, sie tastete auf dem Brustbein. Nichts! »MEINE KETTE!«, rief Silvania. »Meine Kette ist weg!«
    »WAS?« Daka

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