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Eine Freundschaft im Winter

Eine Freundschaft im Winter

Titel: Eine Freundschaft im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaya McLaren
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zurück auf ihren Sitz, um sich den Rest des Feuerwerks anzusehen. Eric reichte ihr die Flasche, und sie nahm noch einen Schluck.
    »Du kannst gut küssen«, bemerkte er.
    »Danke, du auch«, sagte Jill, als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt. »Findest du es seltsam, dass wir uns gerade dreimal geküsst haben?«, fragte sie.
    »Nein, warum? Es waren schließlich Neujahrsküsse.«
    Jill nickte. Natürlich, dachte sie. Eric küsste pro Saison oder vielleicht sogar pro Monat mehrere Frauen. Für ihn war es nichts Außergewöhnliches. Sie hätten miteinander schlafen können, und für ihn wäre es noch immer nichts Außergewöhnliches gewesen. Für sie dagegen war es fremd. Seit sie zwanzig war, hatte sie keinen anderen Mann außer David geküsst.
    Es fühlte sich allerdings gut an, einen anderen Mann geküsst zu haben. Befriedigend. Ein bisschen so, als hätte sie den Spielstand ausgeglichen. Sie wollte es nicht so empfinden, doch es war so. Unwillkürlich fragte sie sich, ob David heute Nacht auch eine andere Frau geküsst hatte. Sie wollte glauben, dass dem nicht so war, aber tief in ihrem Inneren hatte sie das Gefühl, dass er es eben doch gemacht hatte. Trotzdem kam es Jill so vor, als würden die Küsse mit Eric sie auf eine Stufe mit David bringen. Sie war nicht länger unschuldig. Und sie verstand, wie ein Mensch etwas Gutes, Aufregendes mit einem anderen, neuen Menschen erleben konnte und wie es möglich war, sich darin zu verlieren und nicht mehr an den Ehepartner zu denken.
    Im Fernsehen war der Zeitball auf dem Times Square zu sehen. Tausende von Menschen fieberten auf dem Platz aufgeregt dem neuen Jahr entgegen. Cassie betrachtete das Spektakel voller Verachtung. »Wie ist man überhaupt darauf gekommen, ausgerechnet diesen Tag als den Beginn des neuen Jahres festzulegen?«, fragte sie.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Mike. »Die Sonne macht an diesem Tag nichts Besonderes. Der Mond macht an diesem Tag auch nichts Besonderes. Ich habe keine Ahnung, wer diesen Tag aus dem Hut gezaubert hat.«
    »Es kommt mir wie ein großer Haufen Scheiße vor«, murrte Cassie.
    »Lass uns stattdessen lieber den Ausdruck ›Quatsch‹ benutzen, ja?«
    »Als wäre ab Mitternacht alles perfekt und neu. Als wäre alles, was im letzten Jahr schlecht war, plötzlich weg … Das ist Scheiße«, sagte Cassie.
    »Quatsch«, korrigierte Mike sie erneut.
    »Morgen werden wir aufwachen, und alles, was im letzten Jahr Mist war, ist es dann immer noch.«
    Mike gefiel diese Wortwahl auch nicht viel besser, doch er beschloss, dass es gerade nicht der richtige Moment war, um darüber zu streiten. Jetzt war der richtige Moment, um seiner Tochter einfach zuzuhören. Er war sich nicht sicher, was er tun sollte, aber er vermutete, dass es ein erster Schritt wäre, den Fernseher abzuschalten. »Möchtest du dir mit mir das Feuerwerk von der Anhöhe aus ansehen?«
    »Klar«, erwiderte Cassie.
    Also zogen sie sich an und stapften in Schneeschuhen den Hang hinauf zu einer Stelle, die sich nicht zu weit oben auf dem Big Daddy befand. Obwohl sie erschöpft waren, fühlte es sich gut an. Es fühlte sich gut an, kleine Schritte nach vorn zu machen, die sie bewältigen konnten. Es fühlte sich gut an, weiterzugehen, statt sich hinzulegen und aufzugeben. Mike trug einen Rucksack mit zwei zusammengefalteten Picknickstühlen, einer Flasche mit prickelndem Apfelmost und einem kleinen Kokoskuchen, den jemand als Dankeschön in der Feuerwache abgegeben hatte. Als sie die Anhöhe erreichten, nahm er alles aus seinem Rucksack, ließ den Korken knallen und reichte Cassie eine Gabel.
    Ein paar Minuten saßen sie schweigend da und starrten gemeinsam in den Himmel. Die Milchstraße war so gut zu erkennen, dass sie einen beinahe blendete. Cassie nahm ein paar Bissen von dem Kuchen und reichte ihn ihrem Vater.
    Mike dachte an die Jahre, in denen er an Silvester hatte arbeiten müssen. Damals war Kate zur Feuerwache gekommen, um sich ihren Neujahrskuss abzuholen. In einem Jahr war er bei einem Einsatz gewesen und hatte den Augenblick verpasst. Er dachte darüber nach, wie schwer es gewesen sein musste, mit ihm verheiratet zu sein, wie schwer es gewesen sein musste, in einigen wichtigen Momenten allein gewesen und der Feiertage beraubt worden zu sein – zumindest der Feiertage, die man zu Hause verbringen wollte –, oder der Geburtstage. Schon bevor sie ihm von dem Knoten in ihrer Brust erzählt hatte, hatte er gewusst, dass etwas nicht stimmte, war

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