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Eine Freundschaft im Winter

Eine Freundschaft im Winter

Titel: Eine Freundschaft im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kaya McLaren
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sich jedoch nicht sicher gewesen, was es hätte sein können. Und er hatte sich gefragt, ob die Distanz, die er verspürt hatte, die Summe all der Gelegenheiten gewesen war, in denen er sie im Stich gelassen hatte. All dieser kleinen Enttäuschungen.
    »Mir ist kalt«, sagte Cassie.
    »Dann lass uns wieder gehen.« Mike faltete die Stühle zusammen und steckte sie mit dem restlichen Kuchen zurück in den Rucksack. Die Flasche mit dem prickelnden Most trug er auf dem Rückweg in der Hand, weil er den Korken nicht wieder in den Flaschenhals bekam.
    Das Feuerwerk begann, als sie gerade über eine kleine Lichtung gingen, die von jungen Bäumen gesäumt war. Sie hielten einen Moment lang an, um sich ein paar Raketen anzusehen, und liefen dann weiter.
    Als sie nach Hause kamen, ließ Cassie sich ein Bad ein, während Mike Kakao kochte. Sie nahm den Becher mit ins Bad, rührte die Marshmallows unter, bis sie mit der Schokolade verschmolzen, und trank den Kakao in kleinen Schlucken. Endlich wurde ihr wieder warm. Als sie die Hälfte getrunken hatte, betrachtete sie die Muster, die die letzten schmelzenden Marshmallows hinterließen. Einige Stellen im Kakao sahen aus wie Herzen. Und sie betrachtete die Oberfläche des Badewassers, wo der Schaum sich langsam gelegt hatte und eine seifige Fläche bildete. Auch dort sah sie Herzen.
    Sie fragte sich, ob die Herzen Nachrichten ihrer Mutter waren – wie die Steine auch. Wollte ihre Mom ihr damit sagen, dass das neue Jahr besser werden würde?
    Oder bedeuteten die Herzen in ihrem Kakao und im Badewasser nur, dass man überall dort Herzen fand, wo man danach suchte?

 
    13. Kapitel
    Schneebericht für den 1. Januar
    Aktuelle Temperatur: –8,3°C, Höchstwert: –5,6 °C um 14 Uhr, Tiefstwert: –11,1°C um 4 Uhr.
    Klarer Himmel. Wind aus Südwest mit 32 km / h, in Böen bis 48 km / h.
    147 cm am Berg, 165 cm auf dem Gipfel; 0 cm Neuschnee in den letzten 24 Stunden; 0 cm Neuschnee in den letzten 48 Stunden.
    A m nächsten Morgen schlüpfte Jill in die Duschsandalen, die Lisa ihr zu Weihnachten geschenkt hatte, schnappte sich ihr Toilettenpapier und ging wie jeden Morgen ins Badezimmer. An diesem Morgen bemerkte sie jedoch, dass Erics Tür offen stand. Sie spähte ins Zimmer. Ein Blick bestätigte ihr, dass sein Hund Ale der Einzige war, der dort schlief. Eric war in der ver gangenen Nacht nicht nach Hause gekommen. In dem Moment kam Tom aus dem Bad und warf ihr einen fragenden Blick zu.
    Jill hob nur die Augenbrauen, zuckte mit den Achseln und ging an Tom vorbei ins Bad. Und während sie sich die Zähne putzte, musterte sie ihr Spiegelbild und fragte sich, ob sie tatsächlich so etwas wie Besitzansprüche für Eric empfand. Nie hatte sie sich ausgemalt, wie sie und Eric in Zukunft miteinander leben würden, wie sie als verheiratetes Paar teils auf einer Farm und teils im Zwinger leben würden. Sie konnte es sich nicht vorstellen. Ihr war allerdings klar geworden, dass er ihr mit den Neujahrsküssen gezeigt hatte, dass sie begehrenswert war. Sie wollte, dass er ihr das auch weiterhin zeigte. Doch stattdessen hatte er sie durch eine zweifellos attraktivere Frau ersetzt und damit Jills schlimmste Befürchtung bestätigt: Sie war gar nicht so begehrenswert. Sie wusste, dass nur ihr Stolz verletzt war, aber es verschlimmerte den Schaden, den David angerichtet hatte, nur noch mehr.
    Gegen Abend kam Eric auf dem Weg zur Arbeit noch mal im Sanitätsraum vorbei. »Frohes neues Jahr!«, rief er für Jills Geschmack ein bisschen zu fröhlich. So fröhlich, wie ein Mann war, wenn er eine sehr schöne Nacht erlebt hatte.
    »Hallo, Eric. Sieht so aus, als hättest du einen hervorragenden Start ins neue Jahr gehabt«, sagte sie knapp und zog sich dann ins hintere Zimmer zurück, wo sie die Erste-Hilfe-Koffer wieder auffüllte.
    Jill hörte, wie sich Eric kurz mit Tom unterhielt, ehe er ihr »Bis später!« zurief. Sie erwiderte seinen Abschiedsgruß und fragte sich, ob er ihre Anspannung bemerkt hatte. Überhaupt hoffte sie, dass es nicht so offensichtlich gewesen war. Nachdem Eric verschwunden war, packten Tom und Jill ihre Sachen und fuhren mit dem Sessellift ganz nach oben, um noch ein letztes Mal hinunterzufahren und sicherzustellen, dass niemand verunglückt war.
    Im Sessellift sagte Tom: »Mir ist aufgefallen, wie du Eric angesehen hast, als er vorhin kurz da war.«
    »Echt? Wie habe ich ihn denn deiner Meinung nach angesehen?«, stieß sie eine Spur zu bitter hervor.
    Tom warf ihr einen

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