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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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umzubringen, nichts zu tun hatte. »Wir haben gedacht, vielleicht hört er auf Sie«, sagte Peter. »Wie Sie sich an dem Abend bei dem Konzert an seinen Arm geklammert haben, sah danach aus, als ob Sie sich immer noch nach ihm verzehren. Er hat gesagt, Sie lassen sich nie im Leben etwas von ihm sagen. Ein Jammer, dass er recht hatte.«
    »Nach ihm verzehren?«, echote ich. »Das sagt heutzutage kein Mensch mehr. Und was sollte ich mir eigentlich anhören?«
    »Dass Sie Ihre gottverfluchte Schnüfflernase nicht in Diamond Head stecken.« Peter schlug auf die Schreibtischplatte. Das dünne Metall bekam eine Delle von dem Schlag; er rieb sich die Hand. »Wir sind bestens zurechtgekommen, bis -«
    »Bis ich aufgetaucht bin und herausgefunden habe, dass Sie Schmu mit den Obligationen machen, alte Damen betrügen und Paragon Rohmaterial klauen. Ganz davon zu schweigen, dass Sie den Pensionsfonds veruntreut haben.« »Das war völlig legal«, sagte Jason . »Das hat Dick mir gesagt.«
    »Und der Kupferdiebstahl? Hat er dazu auch sein Okay gegeben?«
    »Alles wäre bestens gewesen, wenn du nicht gemeint hättest, du müsstest ein paar schnelle Scheinchen unter dem Tisch machen«, spuckte Peter seinen Bruder an.
    »Das war Milts Idee«, winselte Jason. »Statt einem Bonus für die Produktion hat er einen Anteil vom Erlös genommen.«
    Chamfers rutschte wütend auf dem Stuhl herum und wollte protestieren, hielt aber auf eine Geste von Peter den Mund.
    »Du warst immer ein beschissener Geschäftsmann, Jason. Du hast gejammert, weil Papa dir die Firma nicht hinterlassen hat, aber er hat gewusst, dass du zu blöd bist, sie zu leiten. Dann bist du vierzig Jahre lang nicht hinten hochgekommen, während du am Rand der großen Politik herumgepfuscht hast, also hab ich dir zu einer eigenen Firma verholfen. Und jetzt hast du auch da Scheiße gebaut.«
    »Und wer ist daran schuld?« Jasons Gesicht sah im trüben Licht grün aus. »Du musstest ja unbedingt dein Ass von Schwiegersohn die juristische Arbeit machen lassen. Ich hätte das -«
    »Du hättest von Anfang an Mist gebaut, wenn ich das deinen Kumpeln vom Du Page County Board überlassen hätte. Ich räume für dich auf, wenn wir mit Warshawski fertig sind, aber du kennst die Bedingung. Es ist Schluss damit, dass du Waren von Paragon stiehlst.«
    Bei seinen Worten fühlten sich meine Beine wacklig an. Ich griff nach dem Türknauf hinter mir, um Halt zu bekommen. Er hatte ein kleines rundes Schloss. Ich drückte es zu. Das würde Simon nicht lange aufhalten, aber jeder Sekundenbruchteil half. »Wenn Sie mit mir fertig sind?« Ich wiederholte die furchterregenden Worte, um sie zu mildern. »Kommt schon, Jungs. Ben Loring bei Paragon weiß alles darüber. Die Cops wissen, dass Chamfers den Muskelprotz beauftragt hat, Mitch Kruger in den Kanal zu stoßen. Hat er auch Eddie Mohr umgebracht, Milt? Oder haben Sie das selbst getan?«
    »Ich hab dir doch gesagt, sie weiß zu viel«, sagte Jason. »Du hättest früher was unternehmen müssen.«
    »Herr und Heiland, Jason. Eins sage ich dir, das ist wirklich das letzte Mal, dass ich mich in deine Probleme hineinziehen lasse.«
    »Merken Sie sich eins, Sie toller Typ«, sagte ich munter. »An dem Problem hier haben Sie vermutlich für den Rest Ihres Lebens zu kratzen.«
    »Ich verstehe, warum Yarborough Sie so schnell wie möglich loswerden wollte«, sagte Peter. »Wenn Sie meine Frau gewesen wären, hätte ich Vernunft in Sie hineingeprügelt.«
    Kalte Wut packte mich und stärkte meine Beine. »Das hätten Sie vielleicht ein Mal versucht, Felitti, aber dann wäre Ihnen bestimmt die Lust vergangen.«
    Aus dem Augenwinkel sah ich den Lichtschalter. Zum ersten Mal seit meiner Ankunft fühlte ich mich in der Lage, klar zu denken, etwas zu planen.
    Felitti kniff die Lippen zusammen. »Ich bin froh, dass meine Töchter das genaue Gegenteil von Ihnen sind. Ich begreife nicht, was einen Mann wie Yarborough an Ihnen angezogen hat - an einer Lesbe wie Ihnen.«
    Es war eine so schwache Beleidigung, und er stand so unter Dampf, als er das sagte, dass ich wider Willen lachen musste.
    »Ja, lachen Sie nur«, sagte Jason. »Das wird Ihnen bald vergehen. Warum mussten Sie eigentlich hier herumschnüffeln?«
    »Mitch Kruger. Er war ein alter Freund eines guten Freundes von mir. Und er ist tot im Kanal geendet. Wenn alles, was Sie mit dem Pensionsfonds und den Obligationen gemacht haben, so sauber war, warum hat sich Chamfers dann so aufgeregt, als Mitch

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