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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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mussten ihr Überleben garantieren, indem wir ihr weiterhin als Markt für ihre Produkte zur Verfügung stehen. Und indem wir sie weiterhin mit Rohmaterial beliefern.« Loring lächelte bitter, als er sah, dass mir der Mund offen stand. »Das ist nichts Neues. Andere Stahlfirmen sind mit demselben Handel erpresst worden. Aber Felitti hatte gute Referenzen oder schien sie zu haben. Ich meine, jeder im Wirtschaftsleben von Chicago kennt Amalgamated Portage. Wir machen mit ihnen seit Jahren Geschäfte.«
    »Aber Peter Felitti wollte das Familienunternehmen nicht mit Diamond Head zusammenspannen.«
    »Das haben wir erst später herausgefunden. Aber das war unwichtig. Er war durchaus bereit, auf andere Weise zu helfen: Er hat dafür gesorgt, dass Jason Kredite bekam. Ich nehme an, die meisten Gläubiger haben geglaubt, dass Amalgamated Portage hinter Diamond Head steht - schließlich haben wir es auch geglaubt.«
    »Was hat Jason also getan? Lieferungen bei Ihnen bestellt, von denen er wusste, dass er sie nicht brauchte, und dann auf dem Schwarzmarkt weiterverkauft? Warum wenden Sie sich nicht an die Bundesbehörden?«
    »Wir hatten keine Beweise ... Ist noch Kaffee da? Leider war ich vorhin etwas kurz angebunden.«
    Ich grinste ihn an. »Ich mache frischen, aber dann müssen Sie warten - falls es Ihnen nichts ausmacht, mit in die Küche zu kommen.«
    Er folgte mir auf die Rückseite der Wohnung. Ich räumte den Teller mit kaltem Tofu ins Spülbecken und stellte Wasser zum Kochen auf. Loring nahm die Zeitungen von einem Stuhl, um sich setzen zu können.
    »Als Sie am Freitag aufgetaucht sind und erzählt haben, Sie wüssten, dass wir Felitti mit Geld versorgen, hab ich gedacht, Sie arbeiten für ihn und versuchen vielleicht, noch ein bisschen mehr aus uns herauszuholen. Aber als Sie mir am Telefon die Geschichte von den Kupferspulen erzählten - da wusste ich, was Sie machen.«
    Ich goss kochendes Wasser in den Kaffeefilter. »Sie hätten einen Detektiv beauftragen und diese Information schon vor einem Jahr bekommen können. Warum haben Sie das nicht gemacht?«
    Er schüttelte frustriert den Kopf. »Wir haben immer korrekte Buchhaltungsberichte von ihnen bekommen. Und hinter ihnen stand eine äußerst angesehene Kanzlei. Es hat mir nicht gefallen, aber ich habe nicht geglaubt -«
    »Ein Detektiv hätte Ihnen schnell erzählt, dass der Seniorpartner der Kanzlei, der den Verkauf juristisch geregelt hat, der Schwiegersohn von Jason Felittis Bruder war.« »Okay. Ich setze einen Detektiv auf den Fall an. Was verlangen Sie?« »Fünfzig Dollar pro Stunde und alle Spesen, die nicht zu meinen normalen Geschäftskosten gehören.«
    »Sie sind zu billig, Warshawski. Aber vielleicht beauftrage ich Sie.« Ich zeigte ihm die Zähne. »Und vielleicht bin ich zu haben.«
    »Tut mir leid. Ich hab mich falsch ausgedrückt. Im Ernst, ich spreche morgen mit dem Vorstand darüber. Jetzt sind Sie dran. Wofür haben Sie sich am meisten interessiert - für diesen Toten, den Sie neulich erwähnt haben?«
    »Stimmt.« Ich setzte ihn kurz über Mitch Kruger, Eddie Mohr und die Informationen ins Bild, die ich gestern Nacht aus Dicks Akten entnommen hatte. »Jason Felitti hat nur herumgepfuscht«, sagte Loring, als ich fertig war. »Er hatte zu wenig Ahnung, als dass ihm ein Plan eingefallen wäre. Er hat Waren von mir bekommen und sie gestohlen, hat die Gewerkschaft um ihren Pensionsfonds betrogen, einer Wohltätigkeitsorganisation Obligationen angedreht - alles reines Umsich schlagen.«
    »Ja. Kein genialer Verbrecher. Nicht mal ein Künstler im Absahnen, wie ich ursprünglich dachte. Bloß ein Versager, der beweisen wollte, dass er so tüchtig wie sein Bruder ist. Das Problem ist, ich weiß nicht, wie ich die wegen Mordes festnageln kann. Daran liegt mir mehr als an Ihrem Diebstahlsproblem. Und außerdem mache ich mir Sorgen um die Pensionsrückstellungen. Ich will nicht, dass unschuldige Außenstehende um ihre Rechte betrogen werden.«
    Loring ging es natürlich nur darum, die Interessen von Paragon zu wahren. Er wollte, dass ich alles liegenließ und eindeutige Beweise dafür lieferte, dass Diamond Head das Rohmaterial von Paragon Steel weiterverkaufte. Beim augenblicklichen Stand der Dinge hatte ich nur Beweise dafür, dass sie mitten in der Nacht Kupfer auf Lastwagen verluden, nicht dafür, dass sie es weiterverkauften und dass die Geschäftsleitung von Diamond Head in die Sache verwickelt war.
    Ich ließ ihn seinen Fall vortragen, während

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