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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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ich in Gefahr war. »Niemand kann auf mich aufpassen«, sagte ich. »Nicht einmal ein Leibwächter kann einen schützen, wenn es jemand auf einen abgesehen hat. Denken Sie nur an - wie heißt er gleich noch mal - der Mafioso, der in Lincolnwood niedergeschossen worden ist?« »Alan Dorfman«, half er mir. »Trotzdem, Engelchen -«
    »Trotzdem sehe ich keinen Sinn darin, dass Sie mitkommen und auch verletzt werden. Sie haben einen üblen Schlag auf den Kopf und eine Kugel in die Schulter bekommen, weil Sie schon einmal mit meinen Problemen in Berührung geraten sind. Wenn Sie das nächste Mal überfallen werden, muss ich meine Lizenz abgeben und mir einen neuen Beruf suchen.«
    »Ich hasse es einfach, auf der Tribüne zu sitzen«, murrte er.
    Ich legte mitfühlend den Arm um seine Schultern. »Etwas könnten Sie für mich tun.« Ich erzählte ihm von dem Mann, der zu Mrs. Polter gekommen war und behauptet hatte, er sei Mitchs Sohn. »Können Sie mit Jake darüber sprechen?«
    Das heiterte ihn etwas auf. Es war zwar nicht so gut wie die Möglichkeit, jemanden mit einer Rohrzange niederzuschlagen, aber wenigstens hatte er etwas zu tun. Ich sagte ihm, ich würde den ganzen Tag fort sein, mich aber gegen fünf bei ihm melden. »Denken Sie aber auch daran, Engelchen. Vielleicht könnten Sie mich schon gegen eins anrufen - ich möchte mich nicht den ganzen Tag lang fragen, ob Sie von einem Bulldozer angegriffen worden sind.«
    Normalerweise machte mich seine beschützerische Art kratzbürstig, aber der Angriff auf Lotty hatte mich erschüttert. Ich konnte mir vorstellen, wie man dasaß und sich Sorgen um jemanden machte, den man liebte. Ich versprach es, küsste ihn auf die Wange und ging.
    Mittag war vorbei, als Luke mit seiner Leichenrede über den Schaden am Trans Am fertig war. Endlich hatte er mal wieder die Gelegenheit gehabt, alles loszuwerden, was er über den Zustand der modernen Autofabrikationen im Allgemeinen, über Pontiac im Besonderen und über mein Auto als schlagendes Beispiel zu sagen hatte. Ich hörte mir alles mit viel Geduld an, bis er schließlich die Schlüssel des Impala herausrückte.
    Er hatte recht, was den Impala anlangte: Verglichen mit dem Trans Am fuhr er wie ein Bus. Aber der Motor wirkte so empfindlich wie gesponnene Seide. Ich manövrierte das Auto vorsichtig in den Verkehr, bekam ein Gefühl für seine Breite und achtete auf unerwünschte Gesellschaft. Ich glaubte zwar nicht, dass mir jemand zur Werkstatt gefolgt war, aber ich wollte auch nicht leichtsinnig sein.
    Ich erinnerte mich an das Versprechen, das ich Mr. Contreras gegeben hatte, und rief von der Halle des Herald-Star aus an. Als er sich nicht meldete, nahm ich an, dass er mit Peppy draußen war, und ging in die Redaktion, um mit der jungen Reporterin zu sprechen, die Murray auf mich angesetzt hatte.
    Lydia Cooper, Murrays Mädchen für alles, sah aus, als komme sie direkt aus der Journalistenschule. Mit den roten, runden Wangen und den schwarzen Zöpfen sah sie sogar aus, als wäre sie auf dem Weg in die Highschool. Sie hatte einen starken Akzent aus dem Mittelwesten; als ich sie fragte, grinste sie und sagte, sie komme aus Kansas und sei erst elf Monate in Chicago.
    Murray hatte meine Bitte offenbar ohne Vorbehalte weitergegeben - sie erklärte sich fröhlich bereit, mich an das Lexus-System heranzulassen, wenn unser Gespräch beendet sei.
    Ich erzählte ihr die Einzelheiten des Überfalls auf Lotty. Während sich Lydia neben mir pflichtbewusst Notizen machte, rief ich Max an, um zu erfahren, was Lottys Untersuchungen ergeben hatten. Sie hatte einen Haarrissbruch im linken Arm. Glücklicherweise hatte die Computertomographie weder Gerinnsel noch sonstige Kopfverletzungen gezeigt. Carol war schockiert, als sie vom Überfall erfuhr. Sie kam jetzt täglich für ein paar Stunden in die Praxis. Lotty war ungeduldig und wollte unbedingt wieder arbeiten.
    Lydia ging gewissenhaft eine Liste von Fragen durch, nur beim Nachhaken musste sie noch viel lernen. Als sie fertig war, führte sie mich zu einem Computer mit einem Modem und wählte Lexus für mich an.
    »Murray hat gesagt, ich soll Ihnen ausrichten, dass wir die Story vielleicht nicht bringen«, sagte sie schleppend. »Aber danke, dass Sie mit mir gesprochen haben. Schalten Sie das System einfach aus, wenn Sie fertig sind - Sie brauchen nicht noch mal zu mir zu kommen, wenn Sie gehen.« Als die Einträge über Diamond Head auftauchten, spürte ich einen Stich der Frustration, einen

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