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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Max liebend gern übernahm. Ich sagte Lotty, ich würde später nach ihr sehen, nahm meine Autoschlüssel aus ihrer Handtasche und ging. Heute hatte ich nicht die Geduld, Geld zu sparen, indem ich den öffentlichen Nahverkehr von Chicago benutzte - ich winkte auf dem Irving Park Boulevard ein Taxi heran und fuhr nach Hause. Ich hatte nicht viel geschlafen - alle paar Stunden hatte ich mir eingebildet, Lotty habe aufgeschrien, und mich hellwach auf der Matratze aufgesetzt. Nachdem ich mir die Zähne geputzt und geduscht hatte, war ich versucht, in mein Bett zu steigen und mich richtig auszuschlafen, aber es gab zu viel zu tun. Ich rief Luke Edwards an. Er ist ein hervorragender Mechaniker, der wie ein Bestattungsunternehmer aussieht. Ich schnitt seine düsteren Prognosen über meinen Trans Am ab, ehe er eine Leichenpredigt daraus machen konnte, und sagte ihm, ich käme in einer Stunde mit dem Auto vorbei. »Ich brauche einen Mietwagen. Können Sie mir einen geben?«
    »Ich weiß nicht recht. Wenn Sie den Trans Am gegen einen Baum gefahren haben, geht das nicht.«
    »Na ja, ich bin nicht selbst gefahren, und der Mensch, der ihn gerammt hat, hat es mit Absicht gemacht. Haben Sie was, was ich leihen kann?«
    »Schon möglich. Hab einen alten Impala. Wird Ihnen wie ein Schiff vorkommen, nachdem Sie den kleinen Pontiac gefahren haben, aber ich gehe jede Wette ein, dass der Motor besser läuft.«
    »Davon bin ich überzeugt«, pflichtete ich ihm hastig bei. »In einer Stunde bin ich bei Ihnen.«
    Als Nächstes erklärte ich meine Leidensgeschichte meiner Versicherungsagentin. Sie sagte mir, bevor sie für Reparaturen aufkämen, müsse sich ein Versicherungsinspektor das Auto ansehen. Ich wollte keine Zeit damit vergeuden, mich herumzustreiten, gab ihr Lukes Adresse und legte auf.
    Der Schlafmangel und die vielen Dinge, die ich erledigen musste, machten mich hektisch. Ich rannte von einer Aufgabe zur anderen, fing mit Sachen an, die ich nicht zu Ende bringen konnte. Ich schlug die Nummer von Eddie Mohr nach, von dem Mann, dessen gestohlenes Auto den Trans Am gerammt hatte. Ehe ich ihn anrief, fiel mir ein, dass ich Freeman erreichen wollte, und ich ließ das Telefonbuch fallen, um nach meinem Adressbuch zu suchen. Mitten in der Suche fragte ich mich, ob ich Mr. Contreras besuchen und ihn fragen sollte, ob Sokolowski Mitch Krugers Sohn in Arizona ausfindig gemacht hatte.
    Wenn jemand so sauer auf mich war, mein Auto zu rammen und die Fahrerin zu attackieren, durfte ich nicht unbewaffnet losziehen. Ich ging zu dem Safe, den ich in meinen Schlafzimmerschrank eingebaut hatte, und holte die Smith & Wesson heraus. Sie ist das Einzige im Haus, was ich immer sauber halte: Eine Automatik, die klemmt, macht dem Schützen mehr Ärger als dem Beschossenen. Sicherheitshalber nahm ich sie auseinander und stopfte ein Tuch in den Lauf. Die methodische Arbeit half mir, meinen aufgewühlten Kopf zu beruhigen.
    Ich setzte die Pistole wieder zusammen, als das Telefon klingelte. Ich legte sorgfältig das Magazin ein und griff über das Bett weg nach dem Hörer.
    »Vic! Hier ist Freeman. Ich habe bei deinem Auftragsdienst eine Nachricht hinterlassen. Hast du sie nicht bekommen?«
    »Entschuldigung, Freeman. Ich habe noch gar nicht nachgefragt.« Ehe er sich über meine schlampigen Geschäftsgewohnheiten auslassen konnte, berichtete ich von Lottys Unfall. »Du scheinst Gedanken lesen zu können - als Nächstes wollte ich dich anrufen. Wo bist du?«
    »Ich bin in Northbrook und kümmere mich um die eigenen Angelegenheiten. Was zum Teufel hast du denn mit den Direktoren von Diamond Head vor?«
    Ich hatte ausgestreckt auf dem Bett gelegen, seit ich nach dem Hörer gelangt hatte, aber bei der Heftigkeit in seiner Stimme setzte ich mich gerade auf. »Ich brauche Material für eine Ermittlung, an der ich eben arbeite. Warum interessiert dich das?« »Du würdest doch nicht versuchen, mich zum Hampelmann zu machen, ohne mir die Regeln des Spielchens zu sagen, das du treibst, oder?«
    »Ich treibe kein Spielchen, aber du klingst ganz schön spielerisch. Ich bin in dein Büro gegangen, ohne zu wissen, dass deine Kumpel die Tür hinter dir abgeschlossen hatten. Als ich Catherine sah, hat sie sich erboten, was für mich herauszusuchen. Sag mir, wieso dich das zum Hampelmann macht.«
    »Es wird Zeit, dass du dir einen eigenen Computer anschaffst, Warshawski. Solche Aufträge erledige ich nicht für dich. Vielleicht haben wir uns nicht so getrennt, wie es mir

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