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Eine für alle

Eine für alle

Titel: Eine für alle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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ein paar Leuten hier in der Straße - mit Mrs. Hellstrom oder vielleicht auch mit Mrs. Tertz. Versuchen Sie herauszufinden, ob Chrissie Pichea berufstätig ist.« Mr. Contreras war voller Eifer einverstanden, ganz aufgeregt darüber, dass ich in ihm endlich einen richtigen Partner sah. Er brachte mich zur Tür und schwatzte begeistert weiter, bis ich außer Hörweite war.
    Mein Gespräch mit Lotty hatte mich unsicher gemacht, wer meine nächsten Schritte überwachen mochte. Oder ihre. Ich fragte mich, ob wir alle den falschen Baum anbellten - vielleicht war sie von Angehörigen einer Patientin überfallen worden, die meinten, sie habe die Frau falsch behandelt. Ich musste mit Rawlings sprechen, herausbekommen, ob er dieser Möglichkeit nach ging. Auf keinen Fall konnte ich das Lotty gegenüber erwähnen, wenn ich nicht wollte, dass auch die andere Seite des Trans Am eingedrückt wurde.
    Als ich an die Kreuzung kam, überlegte ich es mir anders. Zwei Kerle hatten gegenüber von meinem Haus in einem neuen Subaru-Modell gesessen, als ich gegangen war. Einer stieg aus und folgte mir die Straße entlang. Ich schaute mich um. Der Subaru fuhr vom Randstein aus an und folgte uns langsam. Ich ging die Racine Avenue entlang weiter zur Belmont Avenue; mein Freund blieb hinter mir. Der Subaru zockelte ein paar Häuser hinter uns die Straße entlang. Ich überlegte, ob ich einen Bus zur Hochbahn nehmen und durch den Loop zurückkommen solle, aber das wirkte wie eine unnötige Zeitverschwendung. Ich ging in das Schnellrestaurant an der Belmont Avenue. Die Mittagszeit war schon eine Weile vorbei. Das Lokal war fast leer. Die Kellnerinnen, die sich mit Zigaretten und Zeitungen entspannten, begrüßten mich mit der lässigen Kameraderie, mit der sie ihre Stammkunden behandeln. »Schinkensandwich mit Tomaten, Salat und Fritten, Vic?« Das war Barbara, die mich meistens bediente und meine Schwächen kannte.
    »Heute muss ich passen. Ich hab zwei Typen am Hals, die sich etwas zu sehr für mich interessieren. Kann ich durch euren Hinterausgang abhauen?« Ich schaute mich um und sah, dass mein Verfolger die Tür aufmachte. »Ehrlich gesagt, eben kommt einer von denen herein.« »Kein Problem, Vic.«
    Barbara drängte mich zur Hintertür. Mein Freund wollte folgen, als Helen direkt vor ihm eine Kanne Eistee fallen ließ. Ich hörte sie gerade noch sagen: »Ach, Schätzchen, tut mir furchtbar leid ... Nein, rühren Sie sich nicht vom Fleck. Ich mach das gleich raus aus Ihren hübschen Hosen ...«, als Barbara die Hintertür aufmachte und mich in die Gasse schob.
    »Heißen Dank«, sagte ich. »Ich werde euch in meinem Testament bedenken.«
    »Jetzt aber los, Warshawski«, sagte Barbara und gab mir einen Schubs zwischen die Schulterblätter. »Und sparen Sie sich den Quatsch: Wir wissen alle, dass Sie nichts zu vererben haben.«

28
    Mustergültiges Unternehmen?
    Ich rannte die Gasse entlang zur Seminary Avenue, machte dann einen kilometerlangen Bogen um die Racine Avenue herum, so dass ich den Impala von Westen aus erreichte. Als ich in den Fahrersitz sackte, rang ich nach Luft und hatte schmerzhafte Seitenstiche unter den rechten Rippen. Mit leicht wackligen Beinen auf den Pedalen fuhr ich auf der Barry Avenue nach Westen, bis die Straße am Fluss zur Sackgasse wurde. Danach schlängelte ich mich über Nebenstraßen zurück zum Kennedy Expressway. Barbara und ihre Freundinnen hatten die Angreifer eindeutig von meiner Spur abgebracht. Ich zockelte voran, um Luft zu holen, während ich meine nächsten Schritte plante. Ich musste in der Bibliothek über Jason Felitti recherchieren, dessen Name bei meiner nächtlichen Suche als der des Inhabers von Diamond Head aufgetaucht war. Außerdem wollte ich den Leuten, die Diamond Head mit Betriebskapital versorgten, einen Besuch abstatten - Paragon Steel. Ich warf im Geist eine Münze: Die Bibliothek konnte ich auch samstags benutzen. Ich bog Richtung Norden auf den Expressway ein. Paragon hatte früher einen eigenen Wolkenkratzer in der Innenstadt besessen. Sie hatten ihn während der Einsparungsmaßnahmen vor fünfzehn Jahren verkauft. Die Hauptverwaltung besetzte jetzt fünf Stockwerke in einer Gruppe aus bescheidenen Hochhäusern in Lincolnwood. Der Parkplatz vor dem Gebäudekomplex war so gerammelt voll, dass ich eine Kreuzung weit entfernt vom ersten Haus parken musste. Von meinem Platz am Rand des Komplexes aus konnte ich den lila Hyatt sehen, in dem Alan Dorfman den letzten Atemzug getan

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