Eine ganz andere Geschichte
haben das übernommen«, erklärte Astor Nilsson. »Borgsen und Killander … ist das richtig?«
»Richtig«, bestätigte Asunander.
»Borgsen und Killander haben also angerufen, aber aufgelegt, sobald sie die entsprechende Anna am Hörer hatten. Ohne ein Wort zu sagen. Fünf gingen am Festnetz dran, der Rest am Handy … waren vermutlich bei der Arbeit oder bei dem schönen Wetter irgendwo draußen.«
Er machte eine Geste zum Fenster hin, wo kein einziger Sonnenstrahl durch die sorgfältig herabgelassenen Jalousien drang. »Es ist natürlich auch möglich, dass einige weit weg sind, das war ja erst einmal ein erster, vorbereitender Rundruf.«
»Entschuldige mal«, unterbrach Barbarotti. »Was für eine Stra tegie haben wir eigentlich? Ist beabsichtigt, die Frauen zu warnen,
oder …?«
»Entscheidet!«, sagte Asunander.
»Genau das müssen wir entscheiden«, verdeutlichte Astor Nilsson.
Armer Teufel, dachte Gunnar Barbarotti. Hat er den ganzen Vormittag hier bei Asunander gehockt? »Ja, ich verstehe«, sagte er. »Wir können ja wohl kaum anfangen, sie zu schützen, ohne sie vorher zu informieren. Aber ihr meint also, dass wir … dass wir vielleicht überhaupt nichts sagen sollen?«
Es klickte bedrohlich in Asunanders Zähnen, doch es drang kein Wort nach draußen.
»Was meinst du?«, fragte Astor Nilsson.
»Hm«, sagte Barbarotti. »Sollen wir darüber abstimmen? Ich bin natürlich der Meinung, dass sie umgehend über die Lage informiert werden sollen.«
»Warum?«, brüllte Asunander.
Astor Nilsson ließ etwas vernehmen, was offenbar ein Seufzer der Erleichterung war. Aha?, dachte Gunnar Barbarotti. Da habe ich mich wohl auf die richtige Seite gestellt.
»Weil …«, sagte Inspektor Barbarotti langsam, während er versuchte, eine stichhaltige Begründung zu finden. »Ja, es gibt natürlich mehrere Gründe … der Schutzaspekt ist dabei wohl der offensichtlichste. Wäre ganz einfach gut, wenn wir verhindern könnten, dass er noch jemanden umbringt. Ich möchte daran erinnern, dass es zu den grundlegenden Aufgaben der Polizei gehört … die Mitbürger zu schützen. Aber korrigiert mich, wenn ich mich irre.«
»Krrms«, kam es von Asunander, der eine Bleistiftspitze abbrach.
»Es gibt auch noch andere Aspekte«, fuhr Barbarotti fort. »Wenn beispielsweise ein Zusammenhang zwischen Erik Bergman und Anna Eriksson existiert, dann könnte Anna Eriksson uns darüber vielleicht etwas sagen.«
»Genau«, rief Astor Nilsson aus.
Asunander knurrte und brummte etwas, das wahrscheinlich Ressourcen bedeutete, dann stand er auf.
»Eure Verantwortung«, sagte er. »Bericht an mich. Raus.«
Barbarotti und Astor Nilsson verließen Kommissar Asunanders Büro.
»Verdammte Scheiße«, sagte Astor Nilsson, als sie auf dem Flur standen. »Ich sehne mich jetzt schon nach Hause. Das war der schlimmste Vormittag, den ich mitgemacht habe, seit mein Leonberger Junge gekriegt hat. Ist er immer so?«
»Du solltest ihn erleben, wenn er schlechte Laune hat«, sagte Barbarotti. »Wollen wir in mein Zimmer gehen und uns beratschlagen? Wenn ich es richtig verstanden habe, dann leiten wir die Ermittlungen.«
»Du gute Güte«, sagte Astor Nilsson und schob sich eine Portion Snus hinter die Lippe.
»Was bedeutet, dass wir mit dem Namen des Opfers herausrücken müssen, wie ich annehme?«, wollte Eva Backman wissen. »Erik Berg-man, meine ich.«
»Gibt es noch mehr Opfer?«, fragte Barbarotti.
»Sei nicht so genau«, sagte Backman.
»Wenn es überhaupt einen Sinn machen soll, dann müssen wir zumindest den Annas seinen Namen nennen«, stellte Astor Nilsson fest. »Aber das ist sicher schon stadtbekannt, das ist es doch meistens. Und dann müssen wir sie fragen, ob sie irgendeine Verbindung zu ihm haben. Zumindest wissen, wer er war … ja, und damit sind wir direkt bei der Frage, wie wir sie schützen können, aber wenn ich es richtig verstanden habe, dann …?«
»Sorgsen ist bereits dabei, das zu organisieren«, warf Eva Backman ein. »Aber bisher nur theoretisch. Es stimmt natürlich, was Asunander sagt, so eine Geschichte kann eine Unmenge an Arbeit bedeuten.«
»Es gibt einen anderen Weg«, bemerkte Astor Nilsson.
»Ach ja?«, sagte Backman.
»Ja, wir können ja mit diesen Frauen reden, ohne gleich alles offenzulegen. Es wäre sicher nicht dumm, sie nicht zu erschrecken. Sie also nur über Erik Bergman zu befragen … ohne ihnen zu sagen, was das mit ihnen selbst zu tun hat. Ich weiß ja nicht, was ihr dazu
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