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Eine ganz andere Geschichte

Eine ganz andere Geschichte

Titel: Eine ganz andere Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hakan Nesser
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hat.«
    »Was er da treibt?«, rief Eva Backman aus. »Er hat einen Mann erstochen, und er hat zwei Briefe geschrieben. Und bei dir klingt es, als ob … ja, als ob das erst der Anfang wäre. Was bringt dich dazu, so etwas zu behaupten?«
    »Nicht viel«, gab Gunnar Barbarotti zu. »Ich hoffe, ich irre mich. Was glaubst du denn?«
    Eva Backman schüttelte den Kopf und fluchte. »Verdammte Scheiße, ich komme doch gar nicht dazu, das eine oder andere zu denken, wenn ich die ganze Zeit Leute verhören und arbeiten muss.«
    »Au weia«, sagte Barbarotti.
    »Den ganzen Morgen habe ich mit Bergmans Eltern geredet, und jetzt soll ich mich noch um vier Junggesellenkumpels von ihm kümmern. Und wenn Asunander und Onkel Sylvenius beschließen, dass die Annas bewacht werden sollen, dann werden wir unser Familienleben wohl für die nächsten Tage vergessen können.«
    »Ich habe kein Familienleben«, bemerkte Barbarotti. »Aber ist auch egal. Gibt es irgendwelche Annas, die interessanter sind als die anderen?«
    Eva Backman zuckte mit den Schultern. »Zwei von ihnen sind unter zwölf Jahren. Lass uns zumindest hoffen, dass sie nicht die interessantesten sind. Aber dann sind da immer noch siebzehn übrig … wenn wir uns auf Kymlinge beschränken.«
    »Und wenn wir uns nicht auf Kymlinge beschränken?«
    »Ja, was denkst du?«, fragte Eva Backman.
    Verdammte Scheiße, dachte Gunnar Barbarotti und ging in sein Büro. Mir ist schlecht, das hier ist doch krank.
    Fünf Sekunden durfte er auf seinem Stuhl sitzen. Dann rief Kommissar Asunander an und bat zur Besprechung.

    7
    A stor Nilsson von der Göteborger Polizei«, erklärte Kommissar Asunander. »Du und Backman, ihr macht weiter mit den Ermittlungen, nehmt Nilsson zu Hilfe. Klar?«
    »Klar«, sagte Barbarotti.
    Asunander hatte wie üblich Probleme mit seinem Gebiss. Es rutschte hin und her, wenn er sprach, was ihn dazu brachte, sich immer so kurz wie möglich zu fassen. Die falschen Zähne wiederum waren das Resultat eines gezielten Schlags mit einem Baseballschläger, ausgeteilt von einem bekifften Rowdy vor einem Jahrzehnt. Seit diesem Ereignis zog der Kommissar es vor, seinen Job vom Schreibtisch aus zu machen. Er nahm nie an operativen Arbeiten teil, führte nur selten irgendwelche Verhöre durch und hatte ein kleines Nebeneinkommen als Kreuzworträtselerfinder für drei oder vier Wochenzeitschriften. Aber er war der Chef der Kriminalabteilung der Kymlinger Polizei und hatte noch mindestens zwei Jahre bis zur Pensionierung.
    Barbarotti begrüßte Astor Nilsson, einen kräftigen Mann um die fünfundfünfzig mit einem Handschlag wie eine Wäschemangel. Offensichtlich einer der Topleute aus Göteborg. Sie setzten sich in Asunanders Besucherstühle. Asunander selbst nahm hinter dem Schreibtisch Platz und schaltete seine vier Telefone ab.
    »Die Technik hat nichts gefunden«, sagte er. »Keine Spur. Kompliziert.«
    »Zeugen?«, fragte Barbarotti. »Die Bergman von zu Hause losgehen oder ihn auf seiner Runde gesehen haben?«
    »Bisher nicht«, sagte Astor Nilsson und erlöste damit Asunander von den Sprachschwierigkeiten. »Aber das kommt vielleicht noch, wir ha ben ja Leute draußen, die weitere Gespräche mit den Nachbarn führen. Halt, richtig, eine Frau hat ihn vor ihrem Küchenfenster vorbeijoggen sehen. Kurz nach sechs Uhr, sie ist zweiundachtzig und wacht immer früh auf … aber dass er joggen war, das wussten wir ja schon.«
    »Aber dieses Mal brachte er seine Runde nicht zu Ende«, sagte Barbarotti.
    »Nein, stimmt«, bestätigte Astor Nilsson.
    »Eure Aktionen interessieren mich nicht«, erklärte Asunander und starrte Barbarotti verärgert an. Es war offensichtlich, dass er sie nicht zu sich gerufen hatte, um die laufenden Ermittlungen zu diskutieren. Er tauschte einen Blick mit dem Kollegen aus Göteborg und nickte.
    »Anna Eriksson«, sagte Asunander. »Müssen uns entscheiden.«
    Astor Nilsson räusperte sich und ergriff erneut das Wort. Offensichtlich war er in die Problematik eingeweiht, die auf der Tagesordnung stand, er hatte ja auch bereits im Büro gesessen, als Barbarotti hereinkam. Vielleicht war er schon seit dem frühen Morgen hier.
    »Wir haben neunzehn mögliche Opfer«, begann er. »Wir haben sie alle angerufen, zuerst auf der Festnetznummer, dann auf dem Handy. Sechzehn haben geantwortet, und …«
    »Warte mal«, unterbrach ihn Barbarotti. »Wer hat das gemacht? Was wurde gesagt?«
    »Nichts«, antwortete Asunander und sah wütend drein.
    »Zwei Mann

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