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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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Närrin vertraute sie seiner Umarmung, die ihr Schutz und Sicherheit verhieß. Ein trügerisches Versprechen. Geborgenheit? Das war das Letzte, was er ihr zu geben vermochte, und das Letzte, was sie von ihm wollte. Doch sie vergaß nicht, wie schnell er sie abgeschirmt hatte. Obwohl sie eine solche Rücksichtnahme gar nicht verdiente.
    Diese Nacht stellte alles infrage, was sie über ihn erfahren hatte. Sie wünschte inständig, er wäre ein ruchloser Schurke. Sie wollte , dass er sie schlecht behandelte, und sie wollte Tarquin Vale weder mögen noch respektieren.
    Sonst würde ihr Gewissen nicht ertragen, was sie ihm antat.

5
    »Er ist weg.« Lord Ashcrofts Flüstern war ein Atemhauch über Dianas Scheitel.
    »Ich will …« Seine Brust, an die sie sich drückte, dämpfte ihre unsichere Stimme. Eigentlich sollte eine Frau, die soeben in der Öffentlichkeit den Gipfel der Lust erreicht hatte, nicht zögern, ihre Wünsche auszusprechen. Doch sie brachte die Worte nicht über ihre Lippen, überwältigt von Scham, Angst und Selbstverachtung.
    Nach dieser Nacht würde ein schwarzer Fleck auf ihrer Seele zurückbleiben. Konnte man eine Seele reinigen? Gewiss, mit guten Werken, Gebeten und Reue. Aber jede Minute in Ashcrofts Nähe schürte ihren Zweifel an der himmlischen Vergebung.
    Ich bin keine Dirne.
    Wie sollte sie daran glauben, wenn sie sich entsann, wie hingerissen sie seine intimen Liebkosungen genossen hatte?
    »Schon gut, er hat dein Gesicht nicht gesehen.« Sein Bariton streichelte ihr Ohr, und er zog sie fester an sich. Erfolglos bekämpfte sie den Trost, den seine Worte spendeten.
    »Ich will …« Sie hob den Kopf, holte tief Luft und fühlte sich so schwindlig, als hätte sie eine Stunde lang nicht geatmet. »Ich will mich dir nicht mit dem Rücken an einer schmutzigen Wand hingeben.«
    Ehe er sie losließ, spürte sie sein Widerstreben. Vielleicht hatte die Umarmung ihn genauso gestärkt wie sie. Oh, welch eine alberne Illusion! Während sie bebend dastand, schlüpfte er aus seinem Jackett und warf es lässig über seine breite Schulter. »Für gewöhnlich verfolgte ich meine erotischen Interessen nicht in Seitengassen, ganz gleich, was dieser Vollidiot andeutete.«
    »Er sagte …« Doch sie schreckte davor zurück, Beltons Worte zu wiederholen. Ashcroft suchte sich stets die besten Huren aus. Und in dieser Nacht war Diana Carrick eine seiner Huren. Wusste sie denn nicht, was für ein ausschweifender Schürzenjäger er war? Wann hatte sie begonnen, ihn anders einzuschätzen? Unsinn, er behandelte die Frauen so achtlos wie eine Sichel, die Weizengarben niedermähte. Ein kurzer Moment gedankenloser Freundlichkeit glich die Sünden vieler Jahre nicht aus.
    Mit unsicheren Fingern zupfte sie am verrutschten Oberteil ihres Kleids. Sie musste tatsächlich wie eine Schlampe aussehen. Die Scham trieb erneut brennende Röte in ihre Wangen.
    Geschickt brachte Ashcroft das Kleid in Ordnung. Darüber ärgerte sie sich, weil seine Gelassenheit ihr Begriffsvermögen überstieg. Gehörten diese ruhigen Hände dem Mann, der vorhin in verzweifelter Lust gezittert hatte? Angesichts seiner Selbstkontrolle fühlte sie sich noch verwerflicher. In ihrem Blut pulsierte die Nachwirkung ihres Höhepunkts, in ihrem Mund hatte sie den Geschmack seiner heißen Küsse, ihre Brüste schmerzten von der aufreizenden Berührung.
    »In Oxford führten wir uns wie die schlimmsten jungen Narren auf, Belton und ich.« Seine Stimme klang kühl und beiläufig. »Guter Gott, das war vor einem halben Leben. Seither habe ich eine gewisse Finesse gelernt, wenn es dir auch schwerfällt, das zu glauben.«
    Ja, das fiel ihr schwer. Ein seltsamer, zwingender Wahnsinn hatte sie erfasst, und sie schmeichelte sich nicht mit der Mutmaßung, er wäre auf ähnliche Weise überwältigt worden. Wie sein Aplomb verriet, konnte er seine Begierde mühelos zügeln. »Warum dann …«
    »Verschwinden wir aus dieser Gasse.« Seufzend strich er durch sein Haar und zerzauste es. Sogar im schwachen Licht wirkte die Geste liebenswert.
    Vorsicht, Diana.
    » Halte den Kopf gesenkt. Dumm von mir, deine Maske wegzuwerfen …« Er legte sein Jackett um ihre Schultern und klappte den Kragen hoch, der ihr Gesicht beschattete.
    Schon wieder rettete er ihre Ehre, und ihre Verwirrung wuchs. Welcher Wüstling kümmerte sich so fürsorglich um den Ruf einer Frau – noch dazu einer Frau, die so unvernünftig war?
    »Meine Kutsche wartet in der Nähe«, erklärte er und ergriff

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