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Eine geheimnisvolle Lady

Eine geheimnisvolle Lady

Titel: Eine geheimnisvolle Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Campbell
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Zehen, neues Entzücken durchströmte ihre Adern.
    Ehe die Gefühle ihre Vernunft erneut bedrohen konnten, bog sie ihren Kopf nach hinten. In der Dunkelheit sah sie Ashcrofts Miene nicht. Doch sie hörte seine mühsamen Atemzüge. Unter ihrer Hand, die auf seiner Brust lag, raste sein Herz.
    Oh, wie sie ihn begehrte … Dieses Verlangen müsste ihr das geplante Vorhaben eigentlich erleichtern. Stattdessen stellte es ein tückisches Hindernis dar. Denn sie hatte nicht erwartet, dass sie die Stromschnellen einer emotionalen Verstrickung umschiffen müsste. In ungeahnten Gefahren würde sie schweben, wenn sie ihre Reaktionen nicht kontrollierte und nicht bedachte, dass sie den ungeheuerlichen Plan aus reiner Selbstsucht durchführte. Sie wollte etwas von Lord Ashcroft. Und sobald sie es bekommen hatte, würde er ihr nichts mehr nützen.
    Stöhnend lehnte er seine Stirn an ihre, sein und ihr Atem mischten sich, fast intimer als ein Kuss. »Du quälst mich, Diana. Verdammt, ich muss dich haben.«
    »Nicht heute Nacht«, würgte sie hervor, während der Impuls, nachzugeben, mit ihm zu gehen und niemals zurückzublicken, ihre Widerstandskraft auf eine harte Probe stellte.
    Sooft sie sich auch vorhielt, warum sie hier war – was sie in dieser Nacht geteilt hatten, war unvergesslich. Eine letzte Erinnerung wollte sie mit nach Hause nehmen. Im Gegensatz zur vorherigen Hitze war ihr Kuss sanft und zaudernd. Sein Mund erschien ihr weich, wie warme Seide. Für einen süßen Moment, der Unschuld wisperte, schmiegte sie sich an ihn. Dann hauchte sie flüchtige Küsse auf seine Mundwinkel und die harten Linien seines Kinns. Sein Duft stieg ihr zu Kopf, Moschus und saubere Haut und ein Geruch, den nur Ashcroft ausstrahlte.
    Von neuer Versuchung getrieben, ließ sie ihren Mund über seine Adlernase gleiten und hörte seinen Atem stocken. Beinahe als wäre sie blind, streifte ihr Mund seine Wangen und fühlte raue Bartstoppeln. Dieses maskuline Zeichen brachte ihre guten Vorsätze fast ins Wanken. Mit beiden Händen umfasste sie sein Gesicht und konzentrierte sich wieder auf seine Lippen. Seine Arme umschlangen ihre Taille noch fester, und er öffnete den Mund. In aufflammender Hitze entschwanden alle Hoffnungen auf einen Abschied. Ashcroft übernahm die Kontrolle über den feurigen Kuss.
    Diana war für die Welt verloren, bis irgendetwas – das Wiehern eines Pferdes oder das Poltern einer Kutsche – den Wahn durchbrach. Ashcroft strich durch ihr Haar, eine unsanfte Geste, die ihre Lust noch schürte. Auch seine Stimme klang nicht mehr sanft. »In meinem Haus. Morgen.«
    Mühsam ordnete sie ihre Gedanken, ein schwieriges Unterfangen, während sein Kuss immer noch auf ihren Lippen brannte. Sein gebieterisches Drängen war unmissverständlich – und steigerte ihren eigenen Drang. »Nein, da könnte mich jemand sehen.« Trotz der Exzesse dieser Nacht durfte sie ihren Ruf nicht gefährden.
    »Vor zwei Tagen bist du zu mir gekommen.«
    Ein wehmütiges Lächeln umspielte ihre Lippen. »Da hielten sich das Risiko und der Lohn die Waage.«
    »In deinem Haus?«
    »Nein. Jemand könnte dich sehen.« Viel größer war die Gefahr, dass er herausfinden würde, wo sie wohnte. Wenn sie ihn verließ, sobald sie sein Kind empfangen hatte, durfte er sie nicht in London aufsuchen oder – noch schlimmer – in Marsham.
    »Zum Teufel, Diana …« Nachdenklich runzelte er die Stirn. »Wo wohnst du? Ich hole dich mit meiner Kutsche ab.«
    »Treffen wir uns im Hyde Park«, erwiderte sie hastig und beobachtete, wie sich seine Augen voller Misstrauen verengten. »Beim Serpentine um vier Uhr.«
    »Um drei.«
    Was für eine armselige Närrin sie war. Sie fand seinen Eifer schmeichelhaft und kapitulierte viel zu schnell. Nur weil sie ihr Ziel so schneller erreichen würde, argumentierte ihr Verstand. Aber in ihrem Herzen gab sie zu, dass sie es kaum erwarten konnte, Ashcroft wiederzusehen. Oh Gott, sie musste einige Zeit getrennt von ihm verbringen, bevor sie vergaß, was auf dem Spiel stand.
    »Also um drei.« Er neigte sich vor und küsste sie. Ein kurzer, kompromissloser Kuss, der Enttäuschung und Sehnsucht ausdrückte. »Willst du wirklich allein nach Hause gehen?«
    »Ja.« Sie war sich dessen keineswegs sicher, noch ein weiterer Grund, warum sie sich endlich von ihm trennen musste. Ihr schwirrte der Kopf, in ihrem Blut vibrierte immer noch das Echo erotischer Ekstase. Sie hatte bei diesem Plan nur eingewilligt, wie eine Dirne zu handeln , aber in

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