Eine geheimnisvolle Lady
Neckereien übelnehmen. Doch sie hörte über ihrem rasenden Puls, wie gepresst Ashcrofts Stimme klang – ein kleiner Triumph. »Bitte, berühren Sie … meine Brüste«, wisperte sie. Das Entsetzen über diese Worte durchbrach den Nebel ihrer Leidenschaft wie ein Lichtstrahl eine dichte Wolkendecke.
Oh Gott, was tat sie? Um in erotischen Freuden zu versinken, war sie nicht hier. Alle ihre Informationen über den Earl hatten zu der Vermutung geführt, sie würde einem verachtenswerten, sabbernden Schürzenjäger aus einem billigen Roman begegnen. Stattdessen zog er sie an wie ein Magnet winzige Eisensplitter. Sie musste ihm widerstehen. Oder die Reise nach London würde in einer Kurtisanenkarriere enden. Immerhin hatte sie ein klares Ziel vor Augen. Und sobald es erreicht war, würde sie ihren kurzen Sündenfall vergessen. Keinesfalls durfte Ashcroft ihr mehr bedeuten als ein Mittel zum Zweck.
Plötzlich verstummte die ernüchternde Stimme der Vernunft. Denn seine Hand wanderte nach oben, in den Ausschnitt ihres Kleids, dehnte die Spitzenborte. Dann hielt er inne. In schmerzlicher Erwartung brannte ihre Haut. Was zum Teufel war bloß los mit diesem Mann? »Warum quälen Sie mich?« Ihr tiefer Atemzug hob ihre Brust unter seiner Hand und ließ sie spüren, wie nah seine Finger ihrer Knospe waren.
»Weil ich dich verzweifelt sehen möchte«, erwiderte er.
»Sind auch Sie verzweifelt?« Woher nahm sie den Mut zu dieser Frage?
Seine Hand bewegte sich, aber – verdammt noch mal – nicht tiefer hinab. »Oh ja.«
»Und warum berühren Sie mich trotzdem nicht?«
Sein Gelächter brachte ihr Blut fast zum Kochen. »Weil deine Verzweiflung meine Vorfreude erhöht.«
»Spielen Sie immer solche Spiele?«
»Wenn ich sie genieße.«
»Mylord …«
»Nur Ashcroft«, verbesserte er sie, und sie wünschte, sie würde die Belustigung in seiner Stimme nicht so reizvoll finden. »Meine Hand steckt in deinem Ausschnitt, Süße. Auf den Titel und höfliche Formalitäten können wir also verzichten.«
Entschlossen bekämpfte sie ihre flatternden Nerven. Zwischen seinem und ihrem Körper griff sie hinab – und schnappte nach Luft. Sie war verblüfft über seine Hitze und Kraft. Der einzige Mann, den sie jemals so intim berührt hatte, war William gewesen. Ashcroft war größer und stärker gebaut als ihr Ehemann. Während sie sich vorstellte, er würde in sie eindringen, erschauerte sie – teils angstvoll, teils erregt. Würde es einem Erdbeben gleichen?
»Oh Gott«, stöhnte er.
Versuchsweise krümmte sie ihre Finger und prüfte seine Größe. Als er sie diesmal küsste, glühte sein Mund. Endlich – endlich – bewegte er seine Hand, und die Zeit schien stillzustehen, bis seine Finger die harte Brustwarze streiften.
Diana zuckte zusammen. Was sie jetzt empfand, übertraf alles, woran sie sich erinnerte oder was sie sich in den langen, einsamen Nächten seit Williams Tod erträumt hatte.
Zwischen ihren Beinen entstand feuchte Wärme, von der Spitze ihrer Brust schien eine sengende Schnur ihren Bauch zu erreichen, die sich bei jedem Flackern der suchenden Finger fester anspannte. Sie riss ihre Lippen von Ashcrofts Mund los und barg ihr Gesicht an seinem Hals, um ihr laszives Seufzen zu unterdrücken.
Im Sturm ihrer Emotionen nahm sie nur vage wahr, wie er ihre Röcke hob. Dann blendende Ekstase, als seine Hand zwischen ihre Schenkel glitt.
Nicht sanft, nicht rücksichtsvoll … zielstrebig fanden seine Finger den Schlitz in ihrer Unterhose, streichelten ihren intimsten Körperteil, und sie erschauerte lustvoll. Sie konnte kaum atmen, glaubte hilflos zu verbrennen.
Nun drang ein Finger in sie ein. Die Welt explodierte und wich einem heißen, dunklen Ort, wo grelle Funken sprühten. Um einen Schrei zu ersticken, grub sie ihre Zähne in Ashcrofts Hals. Noch immer strömten Feuerwellen durch ihr Blut, während er seine Hand zurückzog und ihren Schenkel umfasste – eine mitleidlose Berührung. Das begrüßte sie. Sie wollte keine geheuchelte Zärtlichkeit. Und irgendetwas tief in ihrem Innern wurde angesprochen von seiner Dominanz.
Sie versuchte sich einzureden, sie würde eine Rolle spielen. Doch das beeinflusste die Wogen ihrer Befriedigung nicht. Ashcroft zog ihr Bein empor und schlang es um seine Hüften. Krampfhaft rang sie nach Luft, kämpfte vergeblich um einen Rest Selbstbeherrschung und Verstand. Beides schwebte davon wie Asche in einer Brise.
Mit einer zitternden Hand zerrte er am Verschluss seiner Hose.
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