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Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten

Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten

Titel: Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil MacGregor
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technischer Neuerungen eingeflossen, die unser Leben verändert haben: Es besteht größtenteils aus Plastik, seine Solarzellen bedienen sich der Siliziumchip-Technik, ohne die es keinen Computer und kein Mobiltelefon gäbe, und auch die wiederaufladbare Batterie ist eine neuere Entwicklung. Dieses auf den ersten Blick technisch einfache Gerät besitzt einige technisch erstaunlich hochentwickelte Elemente.
    Was unsere Lampe betrifft, so erfüllt sie auf billige und unkomplizierte Weise den elementarsten Strombedarf. Sie ist eine wirtschaftliche und ausdauernde Quelle bescheidener Energie. Die Betonung liegt auf «bescheiden», denn obwohl Silizium billig ist und Sonnenlicht gar nichts kostet, wären Solarmodule absolut unerschwinglich, wenn sie groß genug wären, die Mengen an Strom zu erzeugen, die in einem reichen Industrieland pro Stunde verbraucht werden: Paradoxerweise ist diese Technologie also zwar für die Reichen teuer, aber für die Armen billig.
    Viele Menschen, die zu den Ärmsten der Welt zählen, leben in den sonnenreichsten Gegenden, und darum spielt diese Energiequelle auch eine so wichtige Rolle in Südasien, in Afrika südlich der Sahara und in den tropischen Gebieten Amerikas. Für eine arme Familie können ein paar Volt einen großen Unterschied machen. Wenn man in den Tropen ohne Strom lebt, ist der Tag früh zu Ende. In der Nacht spenden Kerzen oder Kerosinlampen Licht. Kerzen geben ein schummriges Licht und brennen nicht lange. Kerosin ist teuer – in Afrika verschlingt es etwa 20 Prozent des Einkommens der ländlichen Bevölkerung –, und es setzt giftige Dämpfe frei. Durch Kerosinlampen und -öfen sterben jährlich drei MillionenMenschen, die meisten von ihnen Frauen, weil die Dämpfe in geschlossenen Räumen, in denen vorwiegend gekocht wird, besonders gefährlich sind. Da die Häuser zudem meist aus Holz oder anderen leicht brennbaren Materialien gebaut sind, besteht ständig die Gefahr von Bränden durch verschüttetes Kerosin.
    Solarmodule verändern das häusliche Leben dieser Menschen in fast jeder Hinsicht. Das frei verfügbare Licht bewirkt, dass die Kinder – und die Erwachsenen – auch abends noch lernen und damit ihre Bildung und ihre Zukunftschancen verbessern können. Das Haus wird zu einem sichereren Ort. Größere Module können die Wärme liefern, die man zum Kochen benötigt, und das ohne giftige Dämpfe und ohne Brandgefahr. Man kann darüber hinaus Kühlschränke, Fernseher, Computer und Wasserpumpen mit ihnen betreiben. Viele Annehmlichkeiten, die vorher nur in Städten selbstverständlich waren, stehen nun auch in den Dörfern zur Verfügung.
    Natürlich kann unser kleines Lampenset das alles nicht leisten, aber außer dem Licht hat es noch etwas ungemein Wichtiges zu bieten. Neben der Steckverbindung findet man ein Symbol, das überall auf der Welt Gültigkeit hat – das Piktogramm eines Mobiltelefons. Das Mobiltelefon hat das Leben in den ländlichen Gebieten Afrikas und Asiens verändert – es bringt Gemeinden miteinander in Verbindung, macht Informationen über Jobs und Märkte zugänglich und schafft die Grundlage für ein inoffizielles und äußerst effektives Kreditnetzwerk, das es örtlichen Kleinunternehmern ermöglicht, praktisch ohne Investitionen ein Geschäft zu eröffnen.
    Eine kürzlich durchgeführte Studie mit Sardinenfischern im indischen Bundesstaat Kerala hat gezeigt, welche Art von Veränderungen die Verfügbarkeit von Mobiltelefonen bewirkt. Durch die Wettervorhersagen, die über das Telefon abgerufen werden können, wurde die Fischerei sicherer, und aufgrund der nun zugänglichen Marktinformationen musste weniger weggeworfen werden, was den Gewinn um durchschnittlich acht Prozent steigerte. Eine andere Studie zum Gebrauch von Mobiltelefonen in Südasien ergab, dass Tagelöhner, Bauern, Prostituierte, Rikschafahrer und Ladeninhaber ihren eigenen Angaben nach mehr verdienten, wenn ihnen ein Mobiltelefon zur Verfügung stand. Und für diese Verfügbarkeit sorgen in den ärmsten ländlichen Gegenden der Welt immer häufiger Solarmodule.
    Irgendwie grenzt diese Technologie, die für Gesundheit und Sicherheit, Bildung, Kommunikation und Geschäftsleben der Menschen einen so großen Nutzen bringt, an ein Wunder. Mit Solarmodulen kann man die hohen Investitionen für eine teure Infrastruktur umgehen, und obwohl die Anschaffung mit Kosten verbunden ist, erhalten die Menschen heute zunehmend Mikrokredite, die sie in Raten zurückzahlen, so dass sie

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