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Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten

Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten

Titel: Eine Geschichte der Welt in 100 Objekten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil MacGregor
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eine Lampe wie diese schrittweise in ein bis zwei Jahren mit dem Geld bezahlen können, das sie beim Kerosin einsparen. Mit der zunehmenden Verfügbarkeit dieser Technologie für immer mehr Menschen mehren sich die Chancen der Ärmsten dieser Welt in hohem Maße.
    Die Solartechnik könnte außerdem einen Beitrag zum Umweltschutz leisten: Mit Hilfe der Solarenergie werden wir vielleicht eines Tages unsere gegenwärtige Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf die Klimaentwicklung zumindest zum Teil überwinden können. Auf diese Möglichkeit wies vor fast hundert Jahren der Mann hin, der mehr als jeder andere das Verdienst für sich beanspruchen kann – oder sich den Vorwurf machen lassen muss –, unsere von elektrischem Strom abhängige Lebensweise entscheidend geprägt zu haben – Thomas Edison. Dieser Mann, der die Glühbirne und andere elektrische Gerätschaften erfunden hat, war erstaunlich vorausschauend, wenn es um erneuerbare Energien ging. In einem Gespräch mit seinen Freunden Henry Ford und Harvey Firestone bemerkte er 1931: «Ich würde mein Geld auf die Sonne und auf Sonnenenergie setzen. Was für eine Energiequelle! Ich hoffe, dass uns nicht erst das Öl und die Kohle ausgehen müssen, bevor wir sie nutzbar machen.»
    Sonnenenergie scheint uns als Schlusspunkt dieser Weltgeschichte gut geeignet. Sie könnte dazu beitragen, dass die Chancen gerechter unter den Menschen verteilt werden und dass wir die Möglichkeiten, die das Leben bietet, wahrnehmen, ohne unseren Planeten zu zerstören. In diesem Zukunftstraum spiegelt sich der tiefste und bekannteste Mythos der Menschheit – der von der Leben spendenden Kraft der Sonne. Man kann unsere Solarlampe als bescheidenes Echo dieses Mythos betrachten – Prometheus, der Feuerdieb, auf die Rolle eines Küchenhelfers reduziert.
    So, wie wir gelernt haben, sommerliche Früchte in Dosen und Gläsern zu konservieren, um mit der Wärme und der Nahrung des Sommers den kaltenWinter zu überstehen, träumen wir davon, die Sonne anzuzapfen und uns ihr Licht und ihre Energie jederzeit verfügbar zu machen. Im ersten Kapitel unserer Geschichte nimmt ein ägyptischer Hohepriester einen Skarabäus als Symbol der erneuernden Kraft der Sonne mit ins Grab, um sich das Dunkel des Jenseits zu erhellen. Angesichts der heutigen Möglichkeiten würde er vielleicht zur Sicherheit noch eine Solarlampe mitnehmen.
    Mit diesem hundertsten Objekt kommen wir zum Schluss unserer ganz speziellen Geschichte der Welt. Andere Objekte hätten andere Geschichten hervorgebracht und uns auf andere Wege geführt. Den Möglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Mit diesem Buch hoffe ich jedoch gezeigt zu haben, dass Dinge die Kraft innehaben, uns direkt mit Menschen in Verbindung zu bringen, die uns zeitlich und räumlich sehr fern sind, und dass sie in unserer gemeinsamen Geschichte allen Menschen eine Stimme verleihen. Amartya Sen sinniert:
    «Wenn wir die Geschichte der Welt betrachten, ist es wichtig zu sehen, dass es nicht um eine Geschichte verschiedener, voneinander unabhängiger Gesellschaften und Kulturen geht. Es gibt viele Kontaktpunkte zwischen den Gesellschaften, sie sind in gewisser Weise alle miteinander verbunden. Ich habe die Geschichte der Welt nie als eine Geschichte einzelner Kulturen verstanden, sondern als eine Geschichte der Weltkulturen, die sich mal in gleicher, mal in verschiedener Weise entwickeln, die sich aber stets gegenseitig beeinflussen.»
    Vor allem aber hoffe ich gezeigt zu haben, dass der Begriff «Menschheitsfamilie», so dysfunktional diese Familie auch im Allgemeinen sein mag, keine leere Metapher ist, dass alle Menschen die gleichen Ängste und Träume haben. Objekte machen uns demütig, weil sie uns zu der Erkenntnis zwingen, dass wir uns, seit unsere Vorfahren Afrika verließen, um die Welt zu bevölkern, nur unwesentlich verändert haben. Gleichgültig, ob das Material Stein, Papier oder Silizium ist – fest steht, dass wir auch weiterhin Objekte herstellen werden, die unsere Welt gestalten oder wiedergeben und die kommenden Generationen ein Bild von uns vermitteln werden.

Anhang

Karten

Liste der Objekte
Objekt
Maße
Inventarnummer
    1 Die Mumie des Hornedjitef
H: 194.5 cm/B: 60 cm
.6678
    2 Steinernes Schneidewerkzeug der Oldowan-Kultur
H: 9.3 cm/B: 8.1 cm/T: 7.2 cm
1934,1214.1
    3 Faustkeil der Oldowan-Kultur
H: 23.8 cm/B: 10 cm/T: 5 cm
1934,1214.49
    4 Schwimmende

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