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Eine Handvoll Buchstaben

Eine Handvoll Buchstaben

Titel: Eine Handvoll Buchstaben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Goosen
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ereilen uns die letzten Sonnenstrahlen, bis die Sonne hinter dem dichten Nadelwald untergeht und so aussieht, als ob sie von schwarzen Krallen gefressen wird.
      Zur Feier des Abends öffnen wir noch eine Flasche Rotwein. Die Koglers sind begeistert und ich auch. Schnell-alternde-Haut hin oder her, ich will Alkohol und Vincent.
      Nachdem die Falsche ausgesoffen ist, sind die Koglers ziemlich bedient und verabschieden sich. Es dauert sicherlich eine halbe Stunde, bis sie gehen, bis sie endlich einen Fuß auf ihr kleines Grundstück setzten, dass sie für ihren Wohnwagen gepachtet haben und als sie endlich hinter der Tür zu ihrem Wohnwagen verschwinden und Helga nochmals zurückruf, dass es so schön war und dass man morgen das gleiche nochmals machen müsse, nicke ich schockiert, weiß aber, dass sie mich in der Dunkelheit nicht mehr sehen konnte.
      „Die Schnepfe soll dort bleiben, wo der Pfeffer wächst“, sage ich und Vincent küsst mich leidenschaftlich.
      „Du bist ein Troublemaker“, sagt er mir und ich sage, dass ich das wüsste und er wüsste es auch.
      „Das war zu schnell“, sagt er, weil er schon ziemlich besoffen ist.
      Nach gefühlten zwei Sekunden der Ruhe traf Vincents Motorradgang ein.
     
     
     
     
     

4)
    Die Motorradgang
     
     
    „Deine Motorradgang“, sage ich und erhebe mich vom Schoß meines Freundes, auf dem ich saß, um den Sonnenuntergang zu bestaunen.
      Vincent begrüßt seine Kumpels, die alle gut gelaunt eintrudeln. Ein paar johlen auf und geben auf ihren Maschinen Gas, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Motorradgang hat es in sich und besteht aus hartgekochten und rohen Eiern und gelegentlich riechen sie auch so, wenn sie am Morgen aufwachen und sich nur im See badeten. Die Motorradgang schläft nämlich im Freien, auf Schlafmatten oder – die etwas Jüngeren unter ihnen – in Ein-Mann-Zelte.
      Das kostet mich nur einen müden Blick zu unserem Wohnwagen, in dem ich wenigstens frei von Insekten wie Spinnen und Käfern sein würde, wenn ich heute schlafen gehe.
      Sofort werden Bierflaschen und Bierdosen geöffnet, die wir wie eine Bar auf Mallorca im Hinterhof gebunkert haben.
      Ich werde von ein paar dieser Rocker begrüßt und die Koglers kommen erstaunt aus ihrem Wohnwagen heraus , wie Ratten verlassen sie ihr Loch und schlendern zu uns hinüber. Ich seufze, denn jetzt habe ich zwei besoffene Leute mehr um mich herum. Leute mit Taschenlampen leuchten zu uns hinüber und sind von der wilden Gang begeistert und kommen zu uns her und bestaunen die Choppers.
      Na das kann ja noch heiter werden.
      Vincent öffnet sich Flasche Nummer 11 und sagt: „Ich wette mit dir, dass die denken, dass wir gar nicht zusammenpassen.“
      „ Die Koglers meinst du?“, sage ich verwundert, weil ich mir denke, dass Vincent noch nie wirklich darauf Wert gelegen hat, was andere über ihn oder über uns denken. „Was die denken, ist mir egal, was denkst du?“
      „Das wir uns gegenseitig ergänzen … auch wenn du schwierig bist.“
      „Ich und schwierig?“, sage ich angepisst und Vincent kommt zu mir, gibt mir einen Kuss und sagt: „Sehr schwierig.“
      Und wieder folgt ein Kuss auf den anderen und ich schmelze in seinen starken Armen dahin wie Butter in der Sonne.
      „Du bist mein gescheiter Mann, und ich bin der dumme!“, sagt Vincent und ich streichle ihn über seinen Kopf. Die beinahe romantische Szene wird von Grölen und Rufen unterbrochen, aber ich gebe mir Mühe, mich nicht umzudrehen und allen zu sagen, dass sie die Klappe halten sollen. Vincent hat gerade seinen Dackelblick aufgesetzt und sieht bemitleidend aus und sagt: „Du bist der, den sie fragen, wenn sie Nachhilfe für ihr Kind brauchen, ich könnte unserem Kind nichts beibringen“, sagt er wehleidig.
      „Ach Vincent“, du hast den C-Führerschein nachgemacht; noch einen Führerschein zu machen, würde ich nicht überleben.“
      Jetzt grinst er wieder und ich sage ihm, dass er perfekt sei.
      „Bist du dir da sicher?“, fragt mich mein Rockerprinz.
      „Sehr sicher, mein Schatz“, sage ich und nehme einen Schluck Bier aus Vincents Flasche.
      „Und es macht dir nichts aus, dass du in einem Campingwagen schlafen musst, ich weiß doch, dass dir ein Luxushotel mehr Freude bereiten würde.“
      Ich muss meine Träume von einer Wellnessmassage zurückstecken und über mich hinauswachsen. Wachs über dich hinaus, Kevin . Du musst wachsen und wie ein Vorbeter in der

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