Eine Handvoll Buchstaben
Kirche bete ich diese Worte ( „Wachs über dich hinaus, wachs über dich hinaus, wachs über dich hinaus“ ), vor mich hin und sage: „Dort wo du bist, beginnt für mich der Urlaub.“
„Oh Schatz, das macht mich so glücklich, ich liebe dich!“, sagt Vincent und es macht mich so glückli ch ihn glücklich zu sehen. Er lächelt mir ganz entspannt zu, küsst mich tief und innig und trinkt dann anschließend von seiner Flasche Bier.
Ich hätte mich jetzt gerne mit einer Flasche Wodka verzogen.
Als Vincent einen auf Guten-Bullen macht, nimmt er einen Tannenzapfen und wirft ihn weg, damit Flippy ihm nachlaufen kann, aber Flippy knurrt.
„Irgendetwas hat die kackende Töle gegen mich. Ich hasse dieses Hundsvieh.“
„ Vincent, Flippy hat was anderes angeknurrt, stimmt’s Kleiner?“ Und wieder knurrte Flippy in Richtung Vincent!
Vincents Bande, die aus ein paar Chopper-Motorräder und vier Wohnwägen besteht, die sich alle in unsere Nähe aufhalten, sind frohen Mutes und glücklich ihre heißen Öfen abzustellen, um das Metall abkühlen zu lassen. Die Abkühlung ihrer Köpfe wird mit Bier bewirkt. Flippy keift noch immer. Wahrscheinlich hat er sich die Bilder, die ich ihm in der Hundeschule gezeigt habe, wenn wir Herrchen-verteidigen geübt haben, tatsächlich in Erinnerung behalten.
Jeder Wohnwagen, der zu dieser Bande gezählt wird, wird von einem Pärchen besetzt. Mein Vincent wird als Anführer bezeichnet, weil er die jährliche Rute auswählt, die Stammplätze reserviert und für den Bierproviant sorgt. Unser Wohnwagen ist gute 10 tiefer gelagert als sonst, weil er voll mit alkoholischen Getränken ist. Der Wohnwagen wird deshalb liebevoll Vincents Bierbar genannt.
Um eines klarzustellen: D ies sind keine Freude von mir, es sind Vincents Freunde. Aus diesem Grund beherberge ich den Außenseiterstatus. Nur mit ein paar von ihnen kann ich mich auch wirklich über die Themen unterhalten, die auch mir wichtig sind oder die mich interessieren.
Das erste Pärchen, das ich begrüße, sind Silvia und Guinness, beide sind die engsten Freunde von Vincent und bevor Vincent was mit Männern anfing, hatte er etwas mit Silvia am Laufen gehabt. Mittlerweile ist der Gute sich ja sicher, schwul zu sein und hat den Frauen somit abgeschworen. Darüber bin ich natürlich froh. Diese Silvia allerdings glaubt, dass sie nur mit dem Finger zu schnippen bräuchte und Vincent würde wieder zu ihr zurückkommen. Weit gefehlt. Dieser Guinness hat nicht ohne Grund diesen Namen verliehen bekommen und er ist nun schon seit mehr als drei Jahren mit Silvia liiert und zählt zum engsten Kreis der Clique.
Das zweite Pärchen ist ein Schwulenpärchen: Martin und Simon, beide sind Freunde von Guinness, der diese beiden mit in die Clique gebracht hat. Martin ist Mechaniker wie Vincent und Simon ist Lagerarbeiter in einer Spedition. Guinness ist mit Martin zur Schule gegangen und kennt ihn schon sein Leben lang. Mit Simon pflege ich das beste Verhältnis von der Motorradgang. Er hat wie ich dieselben Vorlieben: Lesen, Filme schauen und Spieleabende veranstalten. Einmal haben wir einen Spieleabend organisiert, an dem nur er und ich aufgetaucht waren. Beinahe wären wir uns tränenüberstützt in die Arme gefallen und hätten zum Knutschen. Entwarnung: beinahe! Ist aber nichts passiert. Simon hat mir aber auch anvertraut, dass er gerne Gedichte verfasst und einige davon durfte ich schon lesen und sie haben mir sehr gut gefallen. Simon und Martin würde ich ebenso wie Tag und Nacht beschreiben. Einer, nämlich Simon, ist eher feinfühlig und feminin (so wie ich), und Martin ist eher maskulin und gemütlich (so wie Vincent). Von solchen Vergleichen haltet Vincent aber nicht viel und bat mich, nicht weiter meinen Kopf darüber zu zerbrechen. Wohl eher deshalb, weil Simon und Martin doch eine offene Beziehung führen. Beide begnügen sich gelegentlich in fremden Betten und lassen sich von Fremden in den Arsch ficken, und Vincent hat mir daraufhin gesagt, dass wenn er einmal nur erfahren sollte, dass ein fremder Mann in meinem Arsch war, es sofort aus zwischen uns wäre. Harte Worte, aber ich verstehe das! Dasselbe sagte ich ihm, nur bezugnehmend auf seinen Schwanz.
Das dritte Pärchen ist ein hetero Pärchen: Klaus und Maria. Maria besitzt einen Tattooladen in Graz und sieht dementsprechend tätowiert aus. Klaus ist Berufsgrufti und wechselt seine Arbeitsstellen so oft wie seine Unterhosen. Jedoch haben
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